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Datenschutz in intelligenten Stromnetzen


"Smart Grid Symposium": ULD fordert die Integration von Datenschutzerfordernissen bereits beim Entwurf der erforderlichen Zähler und Komponenten
Die Vielschichtigkeit der rechtlichen und technischen Anforderungen an Smart Meter und Smart Grid-Lösungen wird absehbar zu einer weiteren Zunahme der Bedeutung von Datenschutz und Datensicherheit führen


(10.02.11) - Der wachsende Anteil erneuerbarer Energien wie Windstrom oder Solarstrom erschwert zunehmend die Steuerung des Energienetzes. Sie sind nicht ständig verfügbar und nur begrenzt speicherbar. Einspeisung und tatsächlicher Verbrauch müssen einander aber zu jedem Zeitpunkt entsprechen. Da die Zu- und Abschaltung von Kraftwerken teuer und unökonomisch ist, wird über "intelligentere Stromnetze" (auch "Smart Grids" genannt) nachgedacht.

Das intelligente Stromnetz soll die Steuerung des Energieverbrauchs in Abhängigkeit von der aktuell verfügbaren Strommenge ermöglichen. Dazu muss das klassische Stromnetz um ein Kommunikationsnetz ergänzt werden, in dem Verbrauchswerte übermittelt und die direkte oder indirekte Steuerung von Haushaltsgeräten möglich wird.

Daraus ergeben sich gänzlich neue Herausforderungen an den Datenschutz und die Datensicherheit. Diese Fragen wurden beim 1. "Smart Grid Symposium" am 1. und 2. Februar 2011 in Ettlingen zwischen Datenschützern, Geräteherstellern, Aufsichtsbehörden und Energieversorgern erörtert.

Dr. Moritz Karg vom Unabhängigen Landeszentrum für Datenschutz (ULD) in Schleswig-Holstein, forderte "Privacy by design", also die Integration von Datenschutzerfordernissen bereits beim Entwurf der erforderlichen Zähler und Komponenten. Die derzeitigen Lösungen erfordern die freiwillige Einwilligung des Nutzers. Dies birgt für die Netzbetreiber ein erhebliches Investitionsrisiko.

Wie eine datenschutzfreundliche Lösung aussehen könnte, die Verbrauchsermittlung und Abrechnung ermöglicht, stellte Tobias Jeske von der TU Hamburg-Harburg vor.

Klaus J. Müller vom Beratungsunternehmen Secorvo legte dar, wo bei der Zusammenführung von Elektrotechnik und Informatik im Smart Grid die Gefahren lauern: "Besonders gefährlich wäre ein Mechanismus zur Abschaltung der Stromversorgung eines Haushaltes - würde er gehackt, könnte ein Angreifer ganze Städte vom Stromnetz trennen."

Dirk Rohlfing, Autor des in der Szene bekannten Smart-Energy-Blogs, erinnerte daran, dass die Haupttriebfeder für die Entwicklung von Smart Grids in den USA der Schock der Terroranschläge von 2001 waren und es daher vorrangig auf die Verfügbarkeit von Strom zielt. In Deutschland hingegen ergibt sich die Notwendigkeit für das intelligente Stromnetz aus dem Bestreben, den Anteil erneuerbarer Energien am Energiemix zu erhöhen.

Die Entwicklung in Bezug auf die Sicherheit begann daher hierzulande verzögert. Mit dem am 28.01.2011 vorgestellten Schutzprofil für Smart Meter des Bundesamtes für die Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) sieht er Deutschland aber auf einem guten Weg.

Die Vielschichtigkeit der rechtlichen und technischen Anforderungen an Smart Meter und Smart Grid-Lösungen wird absehbar zu einer weiteren Zunahme der Bedeutung von Datenschutz und Datensicherheit führen. Kaum ein Verbraucher dürfte akzeptieren, dass sein Verbrauchsprofil (Wann wurde gekocht? Wann habe ich gewaschen? Wann ist niemand zu Hause?) ohne Not im Stromnetz verteilt wird. (Secorvo Security Consulting: ra)

Secorvo Security Consulting: Steckbrief

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