Einschätzung des Retail-Banking-Marktes


Umfrage: Analyse von Big Data hat für Banken hohe Priorität
Kapitalerhöhungen, um die Anforderungen von Basel III zu erfüllen


(11.12.12) - Fico und die European Financial Marketing Association (Efma) gaben die Ergebnisse des sechsten "European Credit Risk Survey" bekannt. Für die Umfrage wurden zwischen September und Oktober 2012 europaweit 70 Risikomanager von 55 Kreditinstituten zu ihrer Einschätzung des Retail-Banking-Marktes befragt. Der Umfrage zufolge steht im kommenden Jahr bei 61 Prozent der Befragten Cross-Selling mit Bestandskunden und bei 54 Prozent die Analyse von Big Data auf der Prioritätenliste. Die Auswertung großer Datenmengen zielt darauf ab, Kundenbedürfnisse besser zu verstehen und Risiken präziser einzuschätzen.

"Die Institute adressieren mit ihren Kreditangeboten bevorzugt Bestandskunden, weil sie dazu eine breitere Datenbasis besitzen und die Risiken besser abschätzen können", erklärt Phillip Sertel, Senior Director Central & Eastern Europe and the Middle East bei Fico. "Die Kunden reagieren allerdings nur auf Angebote, die exakt zu ihren Bedürfnissen passen. Hier setzt die Big-Data-Analyse an. Mit dieser Methode lassen sich für jeden Kunden individuelle Angebote erstellen."

Die Big-Data-Analyse ist für die Kreditinstitute ein wichtiger Schlüssel zum Erfolg im kommenden Jahr, denn für 71 Prozent der Befragten steht die Erzielung einer höheren Kapitalrendite ganz oben auf der Agenda. Als weitere Prioritäten für 2013 wurden außerdem genannt: Verstärkte Nutzung mobiler Kanäle (49 Prozent) und Kapitalerhöhungen, um die Anforderungen von Basel III zu erfüllen (40 Prozent). In Deutschland, Österreich und der Schweiz wollen die Kreditinstitute zudem ihre Betrugsabwehr deutlich aufrüsten.

Weniger Zahlungsschwierigkeiten
Bei den Zahlungsschwierigkeiten befürchten rund 40 Prozent der europäischen Risikomanager einen Anstieg innerhalb der nächsten sechs Monate. Dies gilt insbesondere für Hypotheken, Kfz-Kredite, Kreditkarten, Dispositionskredite und Kredite an Kleinunternehmer. "Die Einschätzungen auf diesem Gebiet fallen im Vergleich zur letzten Umfrage insgesamt positiver aus. Zwischen Mai und Juni rechnete noch jeder zweite Befragte mit einer Verschlechterung der Situation", kommentiert Sertel. "In Deutschland, Österreich und der Schweiz können außerdem kleine und mittelständische Unternehmen aufatmen. Im Sommer befürchtete noch über die Hälfte der Risikomanager einen Anstieg der Zahlungsschwierigkeiten bei KMU, jetzt glaubt das nur noch jeder Vierte."

Kreditversorgung: KMU können aufatmen
Der Umfrage zufolge dürfte in den kommenden Monaten für KMU europaweit einfacher werden, einen Kredit zu erhalten. Während 35 Prozent der Befragten eine steigende Kreditnachfrage durch KMU prognostizieren, glauben 26 Prozent, dass auch die Kreditvergabe an diese Gruppe zunehmen wird. Bei der vorherigen Umfrage lagen diese Zahlen bei 37 bzw. 16 Prozent. Auch in den deutschsprachigen Ländern bleibt die Kreditversorgung für KMU recht gut. Die Nachfrage dürfte allerdings etwas zurückgehen.

Für Privatpersonen wird hingegen ein deutliches Auseinanderdriften von Angebot und Nachfrage prognostiziert: 35 Prozent der Risikomanager rechnen mit einer anziehenden Nachfrage in Europa; nur 15 Prozent mit einer Ausweitung der Kreditvergabe. Auch in Deutschland, Österreich und der Schweiz könnte es künftig schwieriger werden, einen Kredit zu erhalten. 60 Prozent der Befragten rechnen mit einer steigenden Nachfrage – Anfang des Jahres waren es lediglich 11 Prozent. Nur jeder Fünfte geht allerdings derzeit davon aus, dass die Kreditinstitute tatsächlich mehr Kredite vergeben werden. (Fico: ra)

Fico: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Meldungen: Studien

  • Bildungsstand spielt eine Rolle

    In Deutschland gehen die Meinungen über generative Künstliche Intelligenz, wie ChatGPT, weit auseinander - Auch die Nutzung im privaten und beruflichen Alltag ist sozial ungleich verteilt. "Diese Unterschiede sind relevant", sagt Professor Florian Stoeckel, der die Studie geleitet hat. "Sie betreffen den Zugang zu Chancen, die digitale Teilhabe und letztlich die Frage, wer die Zukunft mitgestaltet, wenn sich Arbeit und Gesellschaft durch KI verändern."

  • Soziale Medien werden immer wichtiger

    Produkt auspacken, Anwendung zeigen, Marke vorstellen, Stimmen von zufriedenen Kundinnen und Kunden einfangen: Die Inhalte, die Handelsunternehmen auf ihren Social-Media-Profilen ausspielen, sind vielfältig. Trotzdem fällt es fast der Hälfte der deutschen Handelsunternehmen, die über ein solches Profil verfügen, schwer, regelmäßig Inhalte zu posten (46 Prozent). Hand in Hand damit gehen auch die Erstellung interessanter Inhalte, die ein Drittel der Händler als Herausforderung sieht (34 Prozent), und die kontinuierliche Kanalbetreuung bzw. das Community Management, mit dem etwa ein Viertel zu kämpfen hat (23 Prozent).

  • Finanzinstitute unter Zugzwang

    Mit Inkrafttreten der EU-Verordnung zur digitalen operationellen Resilienz (DORA) Mitte Januar 2025 stehen Finanzinstitute unter Zugzwang: Sie müssen ihre IT-Sicherheit aufgrund der herrschenden Gefahrenlage entlang eines Katalogs an Maßnahmen auf einen zeitgemäßen Stand der Technik bringen. Eine aktuelle Studie von Veeam Software, dem weltweit führenden Anbieter für Datenresilienz nach Marktanteil, hat bei betroffenen Organisationen den Status Quo bei der Umsetzung abgefragt. Darin zeigt sich: Eine Mehrheit der deutschen Finanzdienstleister hält die hauseigene Resilienz noch nicht für ausreichend. 95 Prozent der über 100 befragten deutschen Unternehmen sehen noch Verbesserungsbedarf, um die Anforderungen zu erfüllen.

  • Billig-Händler verschärfen den Wettbewerb

    Seit einigen Jahren drängen verstärkt Online-Händler auf den deutschen Markt, die zu Niedrigstpreisen Produkte vor allem aus China importieren. Mehr als drei Viertel der deutschen Händler (78 Prozent) fordern deshalb ein Verbot chinesischer Billig-Marktplätze. Aus Sicht von je neuen von zehn Händlern würden sie häufig gegen das hier geltende Recht verstoßen (92 Prozent) und ihre Produkte enthielten oft potenziell gefährliche Inhaltsstoffe (88 Prozent). Das sind Ergebnisse einer repräsentativen Studie im Auftrag des Digitalverbands Bitkom, für die 505 Handelsunternehmen ab zehn Beschäftigten in Deutschland befragt wurden.

  • Cybersicherheit als strategisches Thema

    Eine aktuelle Studie von Qualys in Zusammenarbeit mit Dark Reading zeigt: Trotz wachsender Ausgaben und zunehmender Relevanz in Vorstandsetagen bleibt das Cyber-Risikomanagement vieler Unternehmen unausgereift. Der Grund: Der geschäftliche Kontext fehlt.

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen