Informationssicherheit: Image- und Haftungsfrage


Studie belegt: Europäische Finanzdienstleister gehen fahrlässig mit Informationen umgehen
Jeder fünfte Finanzdienstleister weiß nicht, ob ihm Daten abhandengekommen sind

(27.06.12) - Zahlreiche europäische Finanzdienstleister setzen sensible und vertrauliche Informationen einem hohen Risiko aus, da sie die Wirksamkeit ihrer Datenschutz- und Informationsmanagement-Strategien nicht überprüfen oder solche erst gar nicht im Einsatz haben. Dies ergab eine Studie von Iron Mountain und dem Beratungsunternehmen PwC, die das Informations- und Informationsrisiken europäischer Unternehmen untersuchte.

Die Ergebnisse zeigen, dass 22 Prozent der befragten Unternehmen aus der Finanzbranche nicht wissen, ob ihnen in den vergangenen drei Jahren Daten abhandengekommen sind. Obwohl Finanzdienstleister sensible personenbezogene Daten von Millionen von Kunden speichern, haben 41 Prozent der Befragten keine Maßnahmen zur Bewertung ihrer Informationsrisiko-Strategie implementiert. Beunruhigend ist zudem, dass 42 Prozent die Arbeit der für die Themen Informationsrisiko-Management, Datenschutz und -wiederherstellung zuständigen Mitarbeiter nicht überwachen und somit auch keine Kontrolle haben, ob Richtlinien tatsächlich eingehalten werden.

Mit der Studie zum Informationsrisiko wurde auch der erste europäische Vergleichsindex (Information Risk Maturity Index) erstellt, mit dem Unternehmen ermitteln können, ob sie angemessen auf Informationsrisiken vorbereitet sind. Europäische Unternehmen erzielten im Durchschnitt nur 40,6 von 100 Punkten. Die Finanzdienstleistungsbranche schnitt mit 46,3 Punkten immerhin am besten ab.

Die Erhebung veranschaulicht ebenfalls, welche Konsequenzen fahrlässiges Verhalten beim Informationsmanagement und Datenschutz nach sich ziehen kann. Finanzdienstleister, bei denen sich bereits ein Sicherheitsvorfall ereignet hatte, waren von schwerwiegenden Imageschäden und Haftungsforderungen betroffen. Dies unterstreicht die Bedeutung einer Informationsmanagement-Strategie, die sowohl papierbasierte als auch digitale Informationen abdeckt.

Wissensdefizite erhöhen Risiko – Corporate Information Responsibility einführen
Hans-Günter Börgmann, Geschäftsführer der Iron Mountain Deutschland GmbH, kommentiert: "Die Ergebnisse der Studie zum Informationsrisiko sind besorgniserregend und machen deutlich, wie fahrlässig europäische Finanzdienstleister mit Informationen umgehen. Interessanterweise gaben 45 Prozent der Befragten an, dass sie vor allem Wissensdefizite an der Implementierung einer effektiven Informationsmanagement-Strategie hinderten. Es ist an der Zeit, dass die Unternehmen Verantwortung für die von ihnen gespeicherten sensiblen Informationen übernehmen. Technische Maßnahmen alleine reichen nicht weit genug. Sie sollten das Konzept der Corporate Information Responsibility in ihre Unternehmenskultur integrieren. Die Impulse dafür müssen aus der obersten Führungsetage kommen. Mitarbeiter sollten ausreichend geschult, unterstützt und regelmäßig überwacht werden. Denn es nützt überhaupt nichts, Ressourcen in die technische Informationssicherheit zu stecken, wenn die Resultate anschließend nicht überprüft werden. Alle Gelder und Technologien schützen sensiblen Daten nicht, wenn der alles entscheidende Faktor Mensch völlig außer Acht gelassen wird."

Hintergrund Information Risk Maturity Index
Der Information Risk Maturity Index bietet einen Leitfaden, mit dessen Hilfe Organisationen die Qualität ihres Informationsmanagements messen können. Er bewertet dabei eine Reihe von Maßnahmen, deren Implementierung und regelmäßige Überwachung dazu beiträgt, digitale und papierbasierte Unternehmensinformationen zu schützen. Dem Index liegt ein ausgewogener Ansatz zur Vermeidung von Informationsrisiken zugrunde, zu dem unter anderem Maßnahmen aus den Bereichen Strategie, Personal, Kommunikation und Sicherheit gehören. Zur Erstellung des Information Risk Maturity Index für mittelständische Unternehmen hat PwC das Informationsmanagement 600 führender europäischer Unternehmen untersucht.

Dafür wurden 600 Führungskräfte von Unternehmen mit 250 bis 2500 Mitarbeitern aus Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Spanien, den Niederlanden und Ungarn befragt. Die Auswertungen für die Bereiche Rechtswesen, Finanzdienstleistungen, Versicherungen, Fertigung und Maschinenbau sowie Pharmazie zeigen, dass der Großteil der Unternehmen keine oder nur wenige Maßnahmen zur Vorbeugung von Informationsrisiken wie Datenschutzverletzungen, Datenverlusten oder dem Verstoß gegen Compliance-Richtlinien getroffen hat. (Iron Mountain: ra)


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