Linke gegen Lobbyismus im Klassenzimmer


Lobbyismus im Klassenzimmer: Eine ideologische Beeinflussung der Schüler solle nicht geschehen
71 Prozent der Lehrer greifen mehrmals in der Woche zu Material, das nicht reguläres Schulbuchmaterial sei



Der Einflussnahme durch Unterrichtsmaterialen im Klassenzimmer, die von der Wirtschaft, Industrie oder anderen Interessengruppen erstellt worden sind, will die Linke stärker entgegentreten. Das unterstrich die Vertreterin der Fraktion im Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung in Berlin. Der Sitzung lag der Antrag der Linken (18/8887) zugrunde. Zunehmend würden gerade Finanz- und Wirtschaftsunternehmen mit kostenlosen Materialien den Unterricht unterschwellig oder auch ganz direkt beeinflussen. Es gebe zu oft einseitige Darstellungen oder Produktwerbung. Die Vertreterin der Linken betonte, dass sie froh sei, dass dieses Thema mittlerweile im öffentlichen Bewusstsein als Problem erkannt worden sei.

Der Vertreter der CDU/CSU teilte das Anliegen der Linken, Lobbyismus im Klassenzimmer entgegen zu treten. Eine ideologische Beeinflussung der Schüler solle nicht geschehen. Gleichwohl seien für dieses Anliegen in erster Linie die Länder zuständig. Der Bund habe nur beratende Funktion.

Die Vertreterin von Bündnis 90/Die Grünen berichtete, dass laut einer Untersuchung 71 Prozent der Lehrer mehrmals in der Woche zu Material greife, das nicht reguläres Schulbuchmaterial sei. Neun von zehn Lehrern hielten dieses Material aber für die Gestaltung des Unterrichts für relevant, da die Schulbücher oft veraltet seien. Immerhin würden mittlerweile 16 von 20 der umsatzstärksten deutschen Unternehmen solche Materialien produzieren. Schule solle aber auch weiterhin ein geschützter Raum bleiben, unterstrich sie. Dennoch sollten die Kooperationen mit der Wirtschaft, etwa im Rahmen von Praktika, erhalten bleiben.

Auch wenn die SPD genauso wie die CDU/CSU und Bündnis 90/Die Grünen das Anliegen der Linken im Grundsatz teilten, bemängelte die SPD ebenfalls, dass das Thema vor allem Ländersache sei.

Zudem seien nicht alle Materialien schlecht, die Interessenverbände zur Verfügung stellen würden. Ferner bemängelte die Sozialdemokratin, dass die Lehrer in dem Antrag der Linken als zu unkritisch und zu wenig eigenverantwortlich dargestellt werden würden.

Die Regierungskoalitionen aus CDU/CSU und SPD stimmten dem Antrag der Linken nicht zu, Bündnis90/Die Grünen enthielten sich. (Deutscher Bundestag: ra)

eingetragen: 25.04.17
Home & Newsletterlauf: 10.05.17


Meldungen: Bundestag, Bundesregierung, Bundesrat

  • PKGr-Bericht über Kontrolltätigkeit vorgelegt

    Als Unterrichtung durch das Parlamentarische Kontrollgremium (PKGr) liegt dessen "Bericht über die Kontrolltätigkeit gemäß Paragraf 13 des Gesetzes über die parlamentarische Kontrolle nachrichtendienstlicher Tätigkeit des Bundes" (21/12) für den Berichtszeitraum Oktober 2023 bis Februar 2025 vor. Das PKGr kontrolliert die Bundesregierung hinsichtlich der Tätigkeit der Nachrichtendienste des Bundes (Bundesamt für Verfassungsschutz, Militärischer Abschirmdienst, Bundesnachrichtendienst).

  • Deutsche Bahn dominiert

    Die Bundesregierung hat eine auf das 9. Sektorgutachten Bahn der Monopolkommission (20/8027) bezogene Stellungnahme vorgelegt (21/21). Dabei werde auf die Marktsituation bis zum 1. Halbjahr 2024 sowie auf Maßnahmen der Bundesregierung Bezug genommen, die bis zu diesem Zeitpunkt bereits vollzogen worden sind oder deren Umsetzung bevorsteht, heißt es in der Unterrichtung.

  • Internationale Standards und Normen

    Nach Ansicht der Bundesregierung werden im Amtsblatt der EU veröffentlichte harmonisierte europäische Normen nicht generell Teil des Unionsrechts, auch wenn die EU-Kommission aufgrund eines Urteils des Europäischen Gerichtshofes eine andere Meinung vertritt. Dies erklärt die Bundesregierung in der Antwort (20/15026) auf eine Kleine Anfrage der CDU/CSU-Fraktion (20/14834).

  • Treibhausgas (THG)-Emissionen

    Die sektorenübergreifenden Treibhausgas (THG)-Emissionen sind seit dem Jahr 2021 deutlich gesunken,wobei alle Sektoren bis auf den Verkehr Rückgänge verzeichneten. Die Geschwindigkeit der THG-Emissionsminderung variiert erheblich zwischen den Sektoren. Das geht aus einer Unterrichtung der Bundesregierung zum Gutachten des Expertenrats für Klimafragen zur Entwicklung der Treibhausgasemissionen, Trends der Jahresemissionsmengen und zur Wirksamkeit von Maßnahmen hervor (20/14900).

  • Regierung: Berichtspflichten zu umfangreich

    Die Berichtspflichten für Unternehmen sind nach Auffassung der Bundesregierung im internationalen Wettbewerb zu umfangreich. Dazu zählt die Regierung in der Antwort auf eine Kleine Anfrage der FDP-Fraktion auch Nachhaltigkeitsberichtspflichten. Die Offenlegung ähnlicher Sachverhalte solle weiter vereinheitlicht werden, um "Doppelreporting" zu vermeiden.

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen