Betrugserkennung bei Versicherungen


Automatisierungsgrad eher gering: Versicherungsunternehmen lassen Einsparpotenzial in der Betrugserkennung ungenutzt
Versicherungen vertrauen auf die Identifizierung von Betrugsfällen durch ihre Mitarbeiter

(07.11.08) - Die Mehrheit der Versicherungsunternehmen verlässt sich darauf, dass Versicherungsbetrug von ihren Mitarbeitern erkannt wird, obwohl durch den Einsatz von IT zusätzliche betrügerische Schadensfälle identifiziert und Kosten eingespart werden können. Zu diesem Ergebnis kommt eine internationale Studie der Management- und Technologieberatungsfirma BearingPoint, die das Unternehmen in Zusammenarbeit mit dem Institut für Versicherungswirtschaft der Universität St. Gallen unter 45 Versicherungsunternehmen in den USA, Europa und Australien durchgeführt hat.

Ein effektives Betrugsmanagement ist eines der wichtigsten Erfolgsfaktoren für Versicherungsunternehmen, da sich zum einen die Höhe der Schadensleistungen reduzieren und zum anderen durch eine rasche Leistungserbringung die Beziehung zu den ehrlichen Kunden stärken lässt.

Bei 80 Prozent der befragten Versicherungsunternehmen werden Schadensfälle bevorzugt von internen Betrugsermittlern geprüft. Betrugserkennungssoftware setzen nur rund 30 Prozent der Unternehmen ein, obwohl sich mehr als die Hälfte der Befragten von einer automatisierten, Software-gestützten Prüfung eine Nutzensteigerung verspricht. Unabhängige, externe Gutachter werden bei weniger als 20 Prozent der Unternehmen hinzugezogen.

"Es zeigt sich, dass die technischen Möglichkeiten für eine moderne, effiziente Schadensbearbeitung zwar vorhanden sind, aber von den Versicherungsunternehmen nicht ausreichend genutzt werden", sagt Patrick Maeder, Managing Director bei der Management- und Technologieberatung BearingPoint. "Damit bleibt ein wesentliches Kosteneinsparpotenzial unausgeschöpft."

So würden durch eine Betrugserkennungssoftware nicht nur die Mitarbeiter entlastet, sondern betrugsverdächtige Fälle schneller systematisch identifiziert und Ermittlungen zügiger eingeleitet.

Immerhin 69 Prozent der Befragten geben an, dass sie über die technischen Voraussetzungen für die Implementierung einer Betrugserkennungssoftware verfügen. Davon nutzen diese jedoch tatsächlich nur die Hälfte – und dann vor allem in den Sparten Kfz-, Sach- und Haftpflichtversicherung. In den Sparten Lebens-, Kranken- und Transportversicherung wird von den Befragten noch keine Standardsoftware eingesetzt.

Betrugsmanagement zentral organisiert
Die Studie ergab, dass das Betrugsmanagement bei den Teilnehmern – trotz der ungenutzten technischen Möglichkeiten – weitestgehend organisatorisch verankert ist. So wurden bereits in den 60er Jahren eigene Betrugsermittlungseinheiten in den Unternehmen gegründet. Bei 85 Prozent der Befragten ist das Betrugsmanagement auch heute noch zentral organisiert. Nahezu die Hälfte der Befragten beschäftigt zwischen 50 und 100 Betrugsermittler. Unterstützt werden diese bei rund 80 Prozent der Versicherungsunternehmen zudem mit speziellen Checklisten.
(BearingPoint: ra)



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