Korruption in Unternehmen


Studie: Korruption in deutschen Unternehmen wird zunehmen – In vielen Ländern sind auf legale Art und Weise kaum Aufträge zu erzielen
Kontroll- und Überwachungsmechanismen werden effizienter und sorgen dafür, dass mehr und mehr Fälle aufgedeckt werden

(06.06.07) - Im Jahr 2006 waren die Medien voll von Berichten über Korruption, schwarze Kassen und Schmiergeldaffären in deutschen Unternehmen. Für die Experten der Völcker Informatik Grund genug, innerhalb der Branche einmal nachzufragen, welche Tendenzen im laufenden Jahr zu erwarten sind.

Eine erschreckende Aussage vorweg: Knapp die Hälfte der im Rahmen einer Studie befragten Fach- und Führungskräfte aus der IT-Branche gaben an, dass die Korruption 2007 ihrer Ansicht nach weiter zunehmen wird. Nur drei Prozent halten die Entwicklung im vergangenen Jahr für einen "Ausrutscher nach unten, der sich nicht mehr wiederholen wird".

Ein großer Teil der Teilnehmer an der Umfrage (35 Prozent) ist allerdings auch der Meinung, dass es 2006 nicht mehr Fälle an Korruption gegeben hat, sondern lediglich die verbesserten Kontrollsysteme dafür gesorgt haben, dass mehr davon aufgedeckt werden konnten. "Das spricht dafür, dass innerhalb deutscher Unternehmen der Grad der Sensibilisierung auf das Thema gestiegen ist und viele Betriebe mittlerweile Maßnahmen ergreifen, um die interne Korruption einzudämmen", kommentiert Eckhard Völcker, Vorstandsvorsitzender der Völcker Informatik AG.

Wo sich bestimmte Tendenzen abzeichnen, sind auch die Ursachen dafür von Interesse. Völcker wollte deshalb auch wissen, wo nach Ansicht der Branchenkenner die Gründe dafür liegen, dass im vergangenen Jahr so viele Korruptions- und Schmiergeldaffären aufgetreten sind. Die Teilnehmer hatten Gelegenheit, im Rahmen eines Rankings fünf verschiedene Antwortmöglichkeiten einzustufen. Mit 42 Prozent am häufigsten auf Platz eins landete die Aussage, dass "nicht mehr passiert als früher, sondern die effiziente Kontrolle innerhalb der Betriebe dafür gesorgt hat, dass mehr Fälle in der Öffentlichkeit publik geworden sind."

An zweiter Stelle ist die Ansicht zu nennen, dass häufig Vorstände und Geschäftsführer selbst in die Affären verwickelt sind, so dass Korruption auf höchster Ebene vorgelebt beziehungsweise toleriert wird. 23 Prozent sahen dies als wichtigste Ursache an. "Ferner spielt der Aspekt eine wichtige Rolle, dass heutzutage das Unternehmensnetzwerk gerade in Betrieben, die global tätig sind, derart verzweigt ist, dass niemand mehr einen Überblick hat, wer wann welche Transaktionen vornimmt", berichtet Eckhard Völcker.

Eine eher untergeordnete Rolle spielt laut Ansicht der befragten Fach- und Führungskräfte, dass die Täter in der Bundesrepublik nur geringe Strafen zu erwarten haben - wie verschiedene Gerichtsurteile in der jüngeren Vergangenheit auf sehr anschauliche Weise gezeigt haben. Deutlich hinter den oben genannten Aspekten landete auch die Aussage, dass sich Korruption häufig leider nicht verhindern ließe, da in vielen Ländern auf andere - und legale - Art und Weise nur wenige oder keine Aufträge zu erzielen seien.

"Offensichtlich lassen die Branchenkenner eine solche 'Ausrede' nicht mehr gelten. Insgesamt lässt sich sagen, dass die Tendenz, vermehrt auf Kontroll- und Überwachungssysteme zu setzen, sehr positiv zu bewerten ist und auch weiter verstärkt werden sollte", resümiert Eckhard Völcker. (Völcker: ra)



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