REACH erfordert neue Qualität der Zusammenarbeit


Compliance-Dienste bereitstellen: EU-Chemikalienrecht verlangt engere Zusammenarbeit in der Wertschöpfung - Mit GHS tut sich parallel zu REACH eine zweite "Großbaustelle" auf
REACH-unterstützende IT-Lösungen brauchen Service-orientierte Architektur und mehr Integration - REACH wird stoffbezogenen Informationsaustausch in der gesamten Wertschöpfungskette intensivieren


(04.10.07) - TechniDatas zweite Kundenkonferenz "C4you" (Chemicals Compliance Customer Conference) knüpfte nach Aussage des Veranstalters nahtlos an ihren erfolgreichen Start im vergangenen Jahr an. Vom 27. bis zum 28. September trafen sich in Lindau am Bodensee Führungskräfte, Compliance-Verantwortliche und Produktmanager sowie Gefahrgut- und Chemielogistikexperten aus 50 Unternehmen der Prozessindustrie.

Darunter befanden sich acht der zehn größten europäischen Chemieunternehmen. Die zweitägige Konferenz beschäftigte sich mit der Frage, wie Unternehmen ihre Aufgaben in der Produktsicherheit und im Arbeits-, Umwelt- und Verbraucherschutz nicht nur auflagenkonform (engl. compliant), sondern auch wirtschaftlich erfüllen können.

Im Zentrum der Diskussion stand der Umgang mit dem neuen EU-Chemikalienrecht REACH, das einen überragenden Einfluss auf das Compliance-Management der kommenden Jahre ausüben wird. In dieser Grundeinschätzung waren sich alle Referenten, Teilnehmer und Gastgeber Dr. Martin Hill, Corporate Vice President von TechniData, einig.

Neben REACH wendete sich das Konferenzprogramm weiteren aktuellen Praxisthemen zu, so zum Beispiel der Einführung des Global Harmonisierten Systems, GHS, zur weltweit einheitlichen Einstufung und Kennzeichnung von Chemikalien oder der neuen EU-Tunnelregulierung für den Gefahrguttransport.

Gleich zu Beginn der Konferenz hob Jürgen Schwab, Vorstandsvorsitzender von TechniData, hervor, dass REACH in nicht gekannter Weise den stoffbezogenen Informationsaustausch in der gesamten Wertschöpfungskette intensivieren werde: "Vor diesem Hintergrund vollziehen auch die unterstützenden IT-Systeme einen tief greifenden Wandel: Das funktionsbasierte Compliance-Management der Vergangenheit muss einer Service-orientierten Architektur Platz machen. Erst so wird es möglich, Compliance-Dienste nachfrageorientiert bereitzustellen." Zudem sei auf Systemebene die Integration auszubauen, so dass Marktteilnehmer ihre REACH-relevanten Daten nicht in mehreren Systemen gleichzeitig vorhalten, wodurch sie Gefahr laufen, die Daten entweder zu übersehen oder mehrfach zu zählen.

Die anschließenden Vorträge, Diskussionsrunden und Workshops waren von einer hohen Praxisrelevanz geprägt. Unter anderem zeigte Dr. Andreas Gypser, verantwortlich für SAP EH&S bei BASF, wie sein Unternehmen die von REACH geforderten Stoffmengendaten ermittelt, um pünktlich zur im Juni 2008 beginnenden Vorregistrierungsphase berichtsfähig zu sein.

Dass das neue Chemikalienrecht die Struktur und den Inhalt der Sicherheitsdatenblätter verändern wird, erläuterte Liisa Rapeli-Likitalo, REACH Competence Center Manager bei Kemira. In ihrem engagierten Vortrag warnte die Finnin davor, den dazu erforderlichen Aufwand zu unterschätzen und riet dazu, die noch verbleibende Zeit intensiv zu nutzen.

Karin Merkl, die bei Merck im Bereich EHSQ/EHS Product Information tätig ist, hob hervor, dass sich mit GHS (1) parallel zu REACH eine zweite "Großbaustelle" auftut. Wenngleich auch hier noch nicht sämtliche Anforderungen auf dem Tisch lägen, sei dennoch bereits jetzt klar, dass sowohl die Gefahrgut-Label, als auch die Sicherheitsdatenblätter in erheblichem Umfang anzupassen sind. Im Übrigen gälte es auch bei GHS den Informationsaustausch in den Liefernetzwerken zu verstärken, um den neuen Anforderungen gerecht werden zu können.

Teilnehmerstimmen
"Wir sind an den Bodensee gekommen, um herauszufinden, wie weit TechniData und SAP die bereits veröffentlichten REACH-Anforderungen abgebildet haben. Dabei haben wir festgestellt, dass die beiden Unternehmen die einzelnen Elemente der Gesetzgebung in einer durchgängigen Lösung zusammenführen", resümiert Hans de Jonge, Regulatory Data Analyst bei Akzo Nobel Polymer Chemicals.

Auch Elke Pötters, Managerin für Produktsicherheit bei Henkel, sah ihre inhaltlichen Erwartungen an die Konferenz erfüllt und hob darüber hinaus hervor: "Ich bin angenehm überrascht, wie offen ich mich mit Kollegen aus anderen Unternehmen über aktuelle Compliance-Anforderungen und praktikable Lösungswege austauschen konnte."

Die nächste TechniData-Kundenkonferenz findet am 24. und 25. September 2008 statt.

(1) "Global harmonisiertes System" zur Einstufung und Kennzeichnung von Chemikalien (GHS = Globally Harmonized System of Classification and Labelling of Chemicals).
(TechniData: ra)

Lesen Sie auch:
Vorsicht: REACH betrifft viele Industrien
Was verlangt das GHS

TechniData: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Meldungen: Markt / Unternehmen

  • VeR als Taktgeber und Brückenbauer

    Mit mehr als 350 Fachteilnehmenden aus Wirtschaft, Verwaltung, Softwareentwicklung und Politik hat der E-Rechnungs-Gipfel 2025 in Berlin erneut seine Rolle als Leitkongress der deutschen E-Invoicing-Branche unter Beweis gestellt. Im Mittelpunkt der dreitägigen Veranstaltung standen die ersten Erfahrungen mit der verpflichtenden E-Rechnung im B2B-Bereich, der aktuelle Stand der nationalen und europäischen Regulierung sowie der digitale Lückenschluss von der Bestellung bis zur Bezahlung.

  • Falsches Verständnis von Digitalisierung

    Hunderte Menschen aus ganz Deutschland haben auf einen Aufruf von Digitalcourage reagiert und Informationen über die Verkaufsbedingungen des Deutschlandtickets in ihrer Region eingesendet. Daraus hat Digitalcourage jetzt eine Übersicht erstellt, die zeigt, bei welchen Verkehrsunternehmen das Deutschlandticket möglichst datenschutzfreundlich und ohne App-Zwang erhältlich ist.

  • Lieferkettendaten bereitstellen

    Das auf Lieferkettentransparenz und Nachhaltigkeit spezialisierte Technologieunternehmen Sedex ist ab sofort offizieller Software- und Tool-Partner der Global Reporting Initiative (GRI). Die Auszeichnung bestätigt, dass die Lösungen und Datenmodelle von Sedex Lieferkettendaten bereitstellen, die nach dem international anerkannten GRI-Standards ausgerichtet sind - dem weltweit führenden Rahmenwerk für Nachhaltigkeitsberichterstattung.

  • Aufsichtsbehördliches Trauerspiel

    Die Deutsche Vereinigung für Datenschutz e.V. (DVD) begrüßt den Beschluss der Datenschutzkonferenz (DSK) vom 16.06.2025, in dem diese Position bezieht zu der weit verbreiteten Praxis, dass sich über Terminvereinbarungen mit Heilberufen deren Dienstleister illegal hochsensible Gesundheitsdaten beschaffen.

  • Grundrechte-Check in der Gesetzgebung

    Am Montag, den 08. September 2025, findet in Kiel die Datenschutz-Sommerakademie zum Thema "Im Alarmmodus: Sicherheit und Datenschutz?" statt. Expertinnen und Experten aus dem Bundesgebiet werden die aktuellen Entwicklungen im Datenschutz diskutieren. Aktuell schnu?rt die Politik neue Sicherheitspakete in Bund und Ländern. Es geht darin auch um zusätzliche Befugnisse zur Überwachung, beispielsweise auf Basis von biometrischer Gesichtserkennung oder verbunden mit dem Einsatz von ku?nstlicher Intelligenz. Das Verhältnis zwischen Sicherheit und Freiheit gehört zu den klassischen Grundthemen des Datenschutzes. Das Bundesverfassungsgericht und der Europäische Gerichtshof zeigen in ihren Entscheidungen immer wieder Grenzen auf, wenn der Eingriff in die Grundrechte und Grundfreiheiten überhandnimmt.

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen