Sie sind hier: Home » Fachartikel » Hintergrund

Identity- und Access-Management-Systeme


Was Sie über Compliance-Anforderungen und Identity Management wissen sollten
Heutzutage stellt der Workflow von IAM-Systemen in vielen Unternehmen einen unverzichtbaren Baustein in der Compliance-Policy dar

Von Thomas große Osterhues, Senior Manager Produktmanagement bei der Beta Systems Software AG

(03.07.15) - Der regulatorische Druck auf Unternehmen und Organisationen, geeignete Kontrollmechanismen zu etablieren, steigt stetig. Moderne IAM-Lösungen (Identity & Access Management) können wichtige Kernfunktionen übernehmen, um Vermögenswerte und Prozesse der Firmen besser zu schützen. IAM trägt bereits präventiv zur Risikominimierung bei, indem es Identitäten regelmäßig überprüft und nur autorisierten Nutzern Zugriff auf bestimmte Daten gewährt. Zentrale Compliance-Anforderungen erfüllen moderne IAM-Lösungen auch mit der Bereitstellung umfangreicher Analysen und Reports, die jederzeit tiefgreifende Einblicke in die Zugriffsstrukturen eines Unternehmens gewähren.

Moderne IAM-Systeme beziehen hierfür ihre Daten aus zahlreichen Quellen und erstellen jederzeit detaillierte Analysen und Berichte. Dies beschleunigt die Reaktionszeit, um Autorisierungsfehler korrigieren zu können, verbessert die Systemsteuerung und vermindert die Risiken.

Auf der Basis von Standard- und Ad-hoc-Analysen sollten Anwender Ad-hoc-Aussagen über einzelne Berechtigungen, ihre Besitzer und damit verbundene Risiken treffen und den Nachweis erbringen, dass alle Compliance-Richtlinien hinsichtlich der IT-Zugriffsberechtigungen erfasst und dokumentiert sind. Gleichzeitig sollten sie aufzeigen, wo hohe Risiken oder mögliche Compliance-Verstöße bestehen, sowie Risiken beseitigen und neuen Gefahren vorbeugen.

Konkretisierte Anforderungen an technische und organisatorische Ausstattung durch MaRisk
Die neuen "Mindestanforderungen an das Risikomanagement" (MaRisk) der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) konkretisieren die Anforderungen an die Ausgestaltung von IT-Systemen und die Anpassung von betrieblichen Strukturen hinsichtlich ihrer möglichen Auswirkungen auf Kontrollfunktionen und -intensität. Bei Nichteinhaltung ergeben sich hieraus direkte Haftungsrisiken für die Geschäftsleitung. Vor diesem Hintergrund sind intelligente IAM-Lösungen gefragt, die sich mit umfassenden, praxisgerechten Ansätzen in ein immer komplexeres regulatorisches Umfeld integrieren lassen.

Berechtigungen freigeben und rezertifizieren durch automatisierte Workflows
Heutzutage stellt der Workflow von IAM-Systemen in vielen Unternehmen einen unverzichtbaren Baustein in der Compliance-Policy dar. Die durch Workflow-Systeme gewonnene Prozesssicherheit, Transparenz und Nachvollziehbarkeit ebenso wie die Flexibilität und Leistungsfähigkeit der Workflow-Systeme sind aus heutigen IT-Konzeptionen nicht mehr wegzudenken.

In den Bereichen Berechtigungsvergabe, Berechtigungsentzug und Berechtigungsänderung gewinnen businessorientierte Genehmigungs-Workflows rasant an Bedeutung. Ein modernes IAM-System sollte zahlreiche Workflow-gestützte Antrags- und Genehmigungsprozeduren bieten.

Anforderungen an moderne Berechtigungsworkflow-Systeme
Ein Workflow standardisiert gleichartige Arbeitsabläufe. Es gibt normalerweise eine Vielzahl von statischen Anträgen und vordefinierten Genehmigungsstufen. Trotz dieser Statik muss ein IAM-Workflow ein Höchstmaß an Flexibilität bieten, um möglichst vielen Situationen im täglichen Geschäftsbetrieb gerecht zu werden. Schließlich sind gerade die Ausnahmen, die Eskalationen und die Sonderfälle die bekannten Zeitfresser.

Workflows steuern diese Ausnahmeprozesse durch intelligente Eskalation, Delegation und nicht zuletzt durch die Möglichkeit von Ad-hoc-Änderungen während der Laufzeit. Diese Flexibilität und Anpassungsfähigkeit beschleunigt den Einsatz in der Praxis. Der Arbeitsfluss wird durch Besonderheiten oder Fehlerquellen nicht unterbrochen, sondern lösungsorientiert fortgesetzt.

Durch den Einsatz von IAM-Workflows gewinnen Unternehmen Kontrolle und Transparenz über ihre Geschäftsprozesse im Berechtigungsmanagement. Die verantwortlichen Akteure haben die Möglichkeit, in der Prozessübersicht alle Aktivitäten zu sehen und gegebenenfalls einzugreifen. Dadurch lassen sich Richtlinien bzgl. des Zugriffs auf Applikationen unternehmensweit durchsetzen. Die selbstmitlaufende lückenlose Dokumentation stellt die vollständige Nachvollziehbarkeit aller Aktivitäten sicher. Jeder Vorgang wird mitgeschrieben und verbessert damit die Dokumentation ohne zusätzlichen Aufwand. Dies gewährleistet gleichzeitig die Nachweisbarkeit der zu erfüllenden Compliance-Anforderungen.

Governance im Berechtigungsmanagement
Governance im Berechtigungsmanagement – auch als Access Governance bezeichnet – beschreibt die Übernahme von mehr Verantwortung durch die Fachabteilungen zur Absicherung wichtiger Geschäftsressourcen. Die Überwachung der Zugriffsaktivitäten der Mitarbeiter im Unternehmen wird bereits bei der Freigabe von Zugriffsberechtigungen und durch die regelmäßige Überprüfung (Rezertifizierung) vorhandener Rechte streng kontrolliert. Durch eine Vielzahl Workflow-gestützter Antrags- und Genehmigungsprozeduren schafft ein IAM-System damit höchste Transparenz und Kontrolle über Compliance-relevante Security-Prozesse.

IAM-Workflows stellen geschäftsorientierte Prozesse für das Berechtigungsmanagement bereit, mit denen sich leistungsfähige und revisionssichere Anforderungsworkflows Compliance-gerecht implementieren lassen. Der „Need toknow“-Grundsatz und mehrdimensionale Genehmigerstrukturen können für Anforderungsprozesse bis auf die Ebene einzelner Benutzer hinuntergebrochen werden.

Risikominimierung durch bedarfsgerechte Informationen
Das Berechtigungsmanagement unterstützt zudem mit detaillierten Analysen und Reports zentrale Compliance-Anforderungen. Diese liefern sämtliche sicherheitsrelevante Berechtigungsinformationen, wie z.B. die Anzahl an Rollen, Gruppen, Accounts oder Zielsystemen pro Benutzer. Entsprechende Dashboards mit gewichteten Aussagen und Key-Risk-Indikatoren ermöglichen zielgerichtete präventive und Follow-Up-Aktivitäten für die Einhaltung interner und externer Compliance-Anforderungen.

Unternehmen stehen immer mehr vor der Herausforderung, die von komplexen IT-Systemen generierte Datenflut und die damit verbundene Zugriffskontrolle durch Identity & Access Governance zu bewältigen. Auch die Compliance-Anforderungen zielen neben der Datentransparenz konkret darauf ab, Gefahren und Risiken durch die Optimierung des Zugriffsmanagements abzuwenden.

Um Compliance-Anforderungen erfüllen zu können, benötigen sie wirksame Analyse-Tools für
• >> die Überwachung unterschiedlichster Datenquellen sowie
• >> die Vermeidung von Identitätsmissbrauch oder Bedrohung durch Insider.

Analyse-Tools müssen zuverlässige Antworten auf die neuen IT-Herausforderungen geben, die sich aus den gesetzlichen Compliance-Regulierungen ergeben. Sie sollen Geschäftsabläufe transparent, sicher und auch rückwirkend bewertbar machen. Dabei sind sämtliche unternehmensrelevante Datenquellen zu analysieren und möglichst in Form von individualisierten Drill-down- und Drill-through-Berichten zur Verfügung zu stellen.

Hierfür empfiehlt sich der Einsatz von Access Intelligence. Diese eröffnet den Zugang zu leistungsstarken Analysefunktionen, mit denen Unternehmen tiefen Einblick in ihre Berechtigungslandschaft und deren zugrundeliegenden Organisationsstrukturen erhalten. Diese Informationen bilden das Fundament für effektive Governance-Maßnahmen im gesamten Unternehmen, die sich unmittelbar zur Analyse und Aufbereitung der in den User-Provisioning-Systemen generierten Daten nutzen lassen.

Ein weiterer wichtiger Bestandteil, um Compliance-Anforderungen im Bereich des Identity & Access Management umfassend umzusetzen, ist der Einsatz von Access-Risk-Management-Methoden. Diese managen nicht nur die Vergabe von Zugriffsberechtigungen. Vielmehr können sie entscheidende Sicherheitslücken aufdecken und jeder Form von Missbrauch vorbeugen.

Hierfür ist es für Unternehmen unumgänglich, dass jeder Mitarbeiter nur diejenigen Zugriffsrechte erhält, die er für seine Aufgaben im Unternehmen auch wirklich benötigt (Segregation ofDuties; SoD). Ein typisches Risiko im Unternehmen entsteht oft dadurch, dass eigentlich sich ausschließende Funktionen und die damit verbundenen Zugriffsrechte nicht immer getrennt sind. Moderne IAM-Lösungen berücksichtigen diese strikte Funktionstrennung, um solche Risiken zu vermeiden.

Audit-Analysen mit Schwerpunkt "Interne und externe Revision" unter Berücksichtigung von GRC-Aspekten
Als eine von mehreren grundlegenden Analysen sollte modernes IAM Audit-Analysen bereitstellen. Hierbei ist die hohe Relevanz eines wirksamen internen Kontrollsystems (IKS) zur Prävention und Aufdeckung von Compliance-Fallen offensichtlich. Die Verknüpfung zwischen Compliance-Management-System und IKS konzentriert sich auf die folgenden Fragestellungen:

• >> Verfügt das bestehende IKS über ausreichende und angemessene Kontrollen, um die festgestellten und bewerteten Compliance-Risiken abzudecken (Control Design)?

• >> Ist sichergestellt, dass die bestehenden Kontrollen zur Vermeidung oder Aufdeckung von Compliance-Verstößen im gesamten Unternehmen wirksam durchgeführt werden (Control Effectiveness)?

Analysen mit Schwerpunkt "Business-relevante Fragestellungen" inklusive Zugriffsberechtigungen von Usern
Da die Verantwortung für Zugriffsberechtigungen immer mehr vom Bereich IT in die Fachabteilungen übergeht, sind relevante Benutzerdaten in verständlicher Form bereitzustellen. Business-Analysen und Abweichungsanalysen liefern dem verantwortlichen Manager einfach interpretierbare Informationen (z.B. Anzahl an Rollen, Gruppen, Konten, Zielsystemen), damit dieser alle sicherheitsrelevanten Berechtigungen seiner Mitarbeiter überblicken kann. Neben Standard-Berichten können über Drag & Drop auch Adhoc-Analysen zur Erstellung fundierter Antworten auf spezifische Kriterien durchgeführt werden.

Schwachstellen in der Organisation lassen sich unmittelbar aufzeigen und Handlungsempfehlungen formulieren, um das Zugriffsrisiko zu verringern, wie z.B. für High Risk User, Nutzer ohne Berechtigung oder verwaiste Accounts.

Historische Analysen
Für die Erfüllung der Compliance-Anforderungen kommt es insbesondere auch auf die Betrachtung der Vergangenheit an. Anwender benötigen eine Lösung, die jederzeit alle Veränderungen in den Zugriffsberechtigungen auf Daten und Applikationen untersucht. Sämtliche Veränderungen der Berechtigungen müssen für alle Zugangsberechtigungen für jeden beliebigen Zeitpunkt und zu jedem Zeitraum überprüfbar sein. Auf diese Weise können Nutzer mögliche Risikosituationen im IAM bereits präventiv aufdecken. Dies reduziert sowohl Betrugsrisiken als auch Möglichkeiten des internen Datendiebstahls deutlich. Sollte es dennoch zu einem Schadensfall kommen, sind detaillierte forensische Analysen verfügbar, um der Ursache des Datenmissbrauchs auf den Grund zu gehen. Wer hat wem die Berechtigung für den Zugriff auf bestimmte Ressourcen oder Applikationen erteilt? Durfte diejenige Person die Berechtigung überhaupt vergeben? Wie lange hatte der User die Berechtigung?

Zusammenfassend ist festzuhalten: Die stetig steigenden Compliance-Anforderungen lassen sich ohne den Einsatz eines umfassenden Identity- und Access-Management-Systems kaum mehr erfüllen.
(Beta Systems Software: ra)

Lesen Sie auch den Schwerpunkt:
"IT-Sicherheit im Kontext von Compliance"

Beta Systems Software: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Meldungen: Hintergrund

  • IAM-Compliance ist kein IT-Solo

    Unternehmen sehen sich mit einer Vielzahl regulatorischer Vorgaben konfrontiert - von europäischen Rahmenwerken wie DSGVO, DORA und NIS2 bis hin zu internationalen Standards wie ISO 27001 oder dem NIST Cybersecurity Framework. Was sie eint: Alle verlangen belastbare Prozesse für das Management digitaler Identitäten und Zugriffsrechte. Zu jeder Zeit muss nachvollziehbar sein, wer Zugriff auf welche Systeme hat, mit welcher Berechtigung und zu welchem Zweck. Ohne belastbare Prozesse im Identity- und Accessmanagement (IAM) geraten IT- und Sicherheitsabteilungen schnell ins Hintertreffen.

  • Finanzabteilung kann nicht länger isoliert agieren

    Die Zeiten, in denen CFOs lediglich Bilanzen verwalteten und für die Einhaltung von Budgets sorgten, sind vorbei. Der CFO von heute ist ein dynamischer Stratege im Zentrum der Unternehmensausrichtung und des Wachstums. Über die reine Budgetkontrolle hinaus sind sie Architekten finanzieller Resilienz: Sie sichern Ressourcen für die Gewinnung von Talenten, technologische Fortschritte, Stabilität in der Lieferkette und Innovation.

  • Nachhaltigkeit durch KI-Lieferkettenoptimierung

    Produzieren, erwerben, entsorgen: Die globale Wirtschaft ist stark rohstoffabhängig, wobei ein großer Teil dieser Ressourcen vorzeitig im Müll landet. Die Folgen: Übernutzung natürlicher Ressourcen und Umweltbelastung durch eine hohe Menge Abfall. Das Prinzip der "Wegwerfgesellschaft" nähert sich langsam seinem Verfallsdatum, eine Entwicklung, die auch die internationale Staatengemeinschaft bereits erkannt hat. Im Jahr 2015 haben sich alle Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen auf die Agenda 2030 geeinigt, mit dem Ziel, eine bessere Lebensgrundlage für kommende Generationen zu schaffen. Darin hat sich die Weltgemeinschaft zu 17 Zielen einer nachhaltigen sozialen, ökologischen und ökonomischen Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs) verpflichtet, darunter auch nachhaltiger Konsum und Produktion (SDG 12).

  • Was unter IAM-Compliance zu verstehen ist

    Unternehmen sehen sich mit einer Vielzahl regulatorischer Vorgaben konfrontiert - von europäischen Rahmenwerken wie DSGVO, DORA und NIS2 bis hin zu internationalen Standards wie ISO 27001 oder dem NIST Cybersecurity Framework. Was sie eint: Alle verlangen belastbare Prozesse für das Management digitaler Identitäten und Zugriffsrechte. Zu jeder Zeit muss nachvollziehbar sein, wer Zugriff auf welche Systeme hat, mit welcher Berechtigung und zu welchem Zweck. Ohne belastbare Prozesse im Identity- und Accessmanagement (IAM) geraten IT- und Sicherheitsabteilungen schnell ins Hintertreffen.

  • Von Leitbild zu einer gelebten Kultur

    Zwischen digitalen Umbrüchen, wachsender Unsicherheit und steigenden Erwartungen an Kultur und Kommunikation genügt es nicht mehr, auf klassische Führungsmodelle zu vertrauen. Führung befindet sich längst im Wandel. Wer heute Unternehmen steuert, muss Spannungsfelder navigieren und dabei Menschen mitnehmen. Gerade im Mittelstand eröffnen Führungsleitlinien neue Wege: Satt abstrakter Prinzipien liefern sie konkrete Orientierung - vorausgesetzt, sie wirken nicht als Papiertiger, sondern als gelebtes Führungsinstrument. "So ringen Geschwindigkeit und Sicherheit zunehmend um Aufmerksamkeit im Mittelstand", weiß Ben Schulz, Unternehmensberater, Vorstand der Ben Schulz & Partner AG und Spiegel-Beststeller-Autor.

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen