Ursprüngliches Vorhaben umstrukturiert
Agravis AG und Danish Agro dürfen weite Teile der Getreide AG übernehmen
Durch das Zusammenschlussvorhaben erlangt Agravis in der nördlichen Hälfte Ostdeutschlands flächendeckend sehr starke Marktstellungen
(15.06.15) - Das Bundeskartellamt hat das Vorhaben der Agravis Raiffeisen AG, Münster/Hannover, und ihres dänischen Kooperationspartners Danish Agro a.m.b.a., Karise (Dänemark), freigegeben, weite Teile des Agrarhandelsgeschäfts sowie der Saatgut- und Futtermittelherstellung der Getreide AG, Rendsburg, zu übernehmen. Zuvor hatten die Zusammenschlussbeteiligten aufgrund von wettbewerblichen Bedenken des Bundeskartellamtes insgesamt neun Standorte aus dem Übernahmepaket herausgenommen.
Nach den ursprünglichen Plänen sollten mehr als 70 Agrarhandelsstandorte der Getreide AG in Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Sachsen, verschiedene Produktionsstätten sowie das Hafenterminal der Getreide AG in Rostock erworben werden. An diesen Standorten wurden Umsätze von etwa 1 Mrd. EUR erwirtschaftet.
Andreas Mundt, Präsident des Bundeskartellamtes; SAGTE: "Durch das Zusammenschlussvorhaben erlangt Agravis in der nördlichen Hälfte Ostdeutschlands flächendeckend sehr starke Marktstellungen. In den Gebieten um Magdeburg, Gransee, Parchim und Brandenburg a.d. Havel hätte der Zusammenschluss sogar zu erheblichen Behinderungen des Wettbewerbs geführt. Mit den Änderungen an dem ursprünglichen Vorhaben haben wir sichergestellt, dass den Landwirten vor Ort weiterhin ausreichende Alternativen beim Absatz ihrer Feldfrüchte und beim Bezug der Vorprodukte wie Düngemittel, Pflanzenschutz und Saatgut zur Verfügung stehen."
Durch den Zusammenschluss wären in weiten Teilen von Sachsen-Anhalt sowie insbesondere im nordwestlichen Teil Brandenburgs marktbeherrschende Stellungen entstanden und wirksamer Wettbewerb erheblich behindert worden. Die Zusammenschlussbeteiligten haben aufgrund der wettbewerblichen Bedenken des Bundeskartellamtes ihr ursprüngliches Vorhaben umstrukturiert und die in diesem Gebiet tätige Tochtergesellschaft der Getreide AG, Landhandel GmbH Gransee, aus dem Zusammenschlussvorhaben herausgenommen. Damit verbleiben die Standorte Fehrbellin, Glöwen, Gransee, Pritzwalk, Alt Ruppin, Altlüdersdorf und Neuhof sowie zusätzlich die Standorte Parchim und Magdeburg bei der Getreide AG, die diese weiterbetreiben möchte.
Das Bundeskartellamt hat in dem Verfahren umfangreiche Ermittlungen im Bereich des Agrarhandels sowie bei Futtermittelherstellern durchgeführt. Der Agrarhandel untergliedert sich auf der Einzelhandelsebene in die Märkte für die Getreideerfassung, die Ölsaatenerfassung, den Verkauf von Düngemitteln, von Pflanzenschutzmitteln, von Saatgut und von Futtermitteln. Diese Märkte werden jeweils regional abgegrenzt, wobei hier die Regionalmärkte Rostock, Mölln, Parchim, Gransee, Uckermark/Oderbruch, Magdeburg, Leizpig sowie Brandenburg a.d. Havel betroffen waren. Als problematisch haben sich insbesondere die Markträume Parchim, Gransee, Magdeburg sowie Brandenburg a.d. Havel erwiesen, wobei vor allem bei der Erfassung von Getreide und von Ölsaaten marktbeherrschende Stellungen entstanden oder verstärkt worden wären. Auch beim Absatz von Düngemitteln und Pflanzenschutzmitteln wären teilweise marktbeherrschende Stellungen entstanden. In Magdeburg sowie Brandenburg a.d. Havel hat das Bundeskartellamt überhaupt keine Verstärkung der Marktstellung von Agravis zugelassen, in Parchim und Gransee nur in begrenztem Umfang. (Bundeskartellamt: ra)
Kostenloser Compliance-Newsletter
Ihr Compliance-Magazin.de-Newsletter hier >>>>>>