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Investitionen in Photovoltaikprojekte


Rückblick auf 25 Jahre EEG – vom Impulsgeber zur Industrie
Projektierer fordern faire Regeln für eine stabile Zukunft



Vor 25 Jahren schuf das Erneuerbare-Energie-Gesetz (EEG) die Grundlage für den erfolgreichen Ausbau der Photovoltaik in Deutschland. Feste Einspeisevergütungen, garantierte Laufzeiten und unbürokratische Abwicklung sorgten für Vertrauen – nicht nur bei Projektierern, sondern auch bei Banken und institutionellen Investoren. "Diese Planbarkeit ermöglichte umfangreiche Investitionen in Photovoltaikprojekte", weiß Thomas Schoy, Mitinhaber und Geschäftsführer der Unternehmensgruppe Privates Institut. "Die damals garantierten Erlöse deckten Finanzierungskosten, Betriebsausgaben und Risikozuschläge gleichermaßen zuverlässig ab." Seither entwickelt sich Solarenergie zur tragenden Säule der Energiewende. Heute befindet sich die Branche an einem Wendepunkt: Projektierer und Betreiber großer Freiflächenanlagen richten Geschäftsmodelle neu aus. Der Fokus verschiebt sich – weg von staatlicher Förderung, hin zu marktwirtschaftlichen Mechanismen. 25 Jahre später steht die Photovoltaik vor dem nächsten großen Schritt; dem Übergang in einen geregelten, subventionsfreien Markt.

Markt statt Förderung – neue Spielregeln für die Solarwirtschaft
Inzwischen dominieren Ausschreibungen, Direktvermarktungen und Power Purchase Agreements (PPAs) den Alltag. Preisfindung erfolgt zunehmend über den Markt. Einnahmen resultieren aus Flexibilität, Reaktionsgeschwindigkeit und technischer Betriebsführung – nicht mehr aus festgelegten Vergütungssätzen. 25 Jahre EEG stehen nicht nur für ein politisches Instrument, sondern für einen gesellschaftlichen Wandel. Aus der Förderung wurde Verantwortung. Die Risiken treffen dabei nun vor allem die Projektträger, während staatliche Sicherheiten schrittweise entfallen. "Ein weiterhin dynamischer Ausbau, vor allem im Kleinsegment, verschärft die aktuelle Herausforderung", so der Experte. "In sonnenreichen Tagesstunden entsteht häufig ein Überangebot. Strompreise an der Börse fallen ins Negative und größere Anlagen müssen dementsprechend ihre Einspeisung reduzieren." Gleichzeitig liefern kleine Systeme weiterhin zu fixen Sätzen Strom ins Netz. Diese Ungleichbehandlung verzerrt Marktmechanismen und drückt den Wert von Solarstrom – mit klaren Nachteilen für effiziente Großprojekte.

Herausforderungen durch Überangebot und Preisdruck
Banken und Investoren bewerten Projekte unter diesen Voraussetzungen strenger. Höhere Eigenkapitalquoten, intensivere Risikoanalysen und konkrete Vermarktungsstrategien bestimmen immer mehr die Finanzierung. Pauschale EEG-Zusagen finden kaum noch Berücksichtigung. Schoy erklärt: "Nachhaltiger wirtschaftlicher Erfolg ergibt sich heute aus professionellem Management, präzisen Marktanalysen und intelligenten Betriebsmodellen. Langfristige PPAs und Direktvermarktung mit Einspeisesteuerung rücken vermehrt ins Zentrum." Ersteres ermöglicht so gut kalkulierbare Einnahmen, jedoch meist auf niedrigem Niveau. Letzteres hingegen verlangt permanente Marktbeobachtung, schnelle Reaktion auf Preissignale und technische Flexibilität. Erfolgreiche Projekte basieren in diesem Zusammenhang auf wirtschaftlichem Gespür und operativer Exzellenz.

Photovoltaik emanzipiert sich
Einige Projektentwickler fordern jetzt klare, faire Marktbedingungen. Ein harmonisierter Einspeiserahmen schafft gleiche Chancen für alle Anlagengrößen. Erste politische Maßnahmen – etwa die Leistungsbegrenzung neuer Kleinanlagen – adressieren Symptome, lösen aber nicht das Grundproblem. Einheitliche Regeln für alle Einspeiser stärken die Marktstabilität und erhöhen die Rentabilität großskaliger PV-Projekte. "25 Jahre EEG haben bewiesen: Photovoltaik funktioniert. Der einstige Innovationsmotor braucht keine dauerhafte Förderung mehr – wohl aber transparente Spielregeln", verdeutlicht der Experte. Zukunftsfähigkeit der Solarenergie entsteht aus Wettbewerbsfähigkeit, nicht aus Subventionen. Verlässliche Rahmenbedingungen, technologieoffener Wettbewerb und unternehmerisches Handeln sichern die nächste Phase der Energiewende. (Unternehmensgruppe Privates Institut: ra)

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