Betrüger nutzen verstärkt Social Media und Apps
Fälschungen: Immer mehr Branchen und auch kleinere Unternehmen betroffen
OECD-Report belegt wachsenden Anteil von Fälschungen am internationalen Handelsaufkommen - Internet spielt entscheidende Rolle
Der Anteil der Fälschungen an globalen Importen ist weiter gewachsen. Zugleich sind nicht mehr nur große Unternehmen und Hersteller von Luxusartikeln betroffen. Das zeigt der aktuelle Bericht der OECD und der EU-Abteilung für geistiges Eigentum (1). Heute sind mindestens 2,5 Prozent aller Einfuhren weltweit gefälscht und damit 0,6 Prozent mehr als noch 2008. In Europa werden sogar schon fünf Prozent der importierten Waren von Produktpiraten auf den Weg gebracht. Die Aussagen des OECD-Reports decken sich mit den Beobachtungen von NetNames, einem global führenden Online-Markenschutz-Spezialisten.
Harry Weber, Strategic Account Manager bei NetNames Deutschland, sagte: "Wir beobachten schon lange, dass nicht mehr nur Luxusmarken und große Unternehmen von Produktpiraterie betroffen sind, sondern vermehrt auch kleinere Anbieter sowie Hersteller von Waren, die nicht zu den klassischen Fälschungsartikeln zählen. Das besonders geringe Risiko, entdeckt zu werden, macht sie für Kriminelle attraktiv. Denn diese Unternehmen verfolgen meist noch keine konsequente, effektive Markenschutz-Strategie. Dabei ist es durchaus möglich, auch mit einem begrenzten finanziellen Rahmen zumindest die schwerwiegendsten Betrügereien erfolgreich zu bekämpfen. "
Betrüger betreiben zum Teil hohen Aufwand, um die riesigen Gewinnspannen, die Produktpiraterie oft bietet, zu nutzen. Harry Weber: "Vor allem das Aufeinandertreffen von organisierter Kriminalität und Online-Welt befeuern die Entwicklung. Markeninhaber stoßen zum Beispiel immer wieder auf E-Commerce-Seiten, die ihre Marken- und Logorechte verletzen, um Aussehen und Eindruck von Originalseiten zu kopieren. Dazu werden selbst auf vermeintlich sicheren Online-Plattformen immer wieder Fälschungen angeboten. Betrüger passen zudem laufend ihre Taktiken an, um Vertrauen aufzubauen und Fälschungen möglichst lange unentdeckt zu verkaufen. Beispielsweise nutzen sie verstärkt Soziale Medien und mobile Anwendungen als Kanäle für illegale Verkäufe. "
78 Prozent der Verbraucher meiden Marken nach Besuch gefälschter Seiten
Weber warnt den indirekten Folgen, die Produktpiraterie haben kann: "Fälschungen verursachen in der Regel massive finanzielle Schäden bei den betroffenen Unternehmen, Profitabilität und Marktanteil sinken. Dazu kommt, dass der hart erarbeitete gute Ruf einer Marke durch Fälschungen schnell beschädigt werden kann. Verbraucher, die von einer unwissentlich gekauften Nachahmung enttäuscht sind, verbreiten ihre schlechten Erfahrungen nicht selten auf Bewertungsportalen oder über Soziale Medien. Untersuchungen von NetNames zeigten, dass 78 Prozent der Verbraucher eine Marke meiden würden, sollten sie auf einer Seiten landen, die nur vorgibt, mit der Marke verbunden zu sein. "
Unternehmen beim Verbraucherschutz in der Pflicht
Laut Weber sollten Unternehmen darüber hinaus an die Verbraucher denken: "Unabhängig von den wirtschaftlichen Folgen sehen wir Unternehmen grundsätzlich in der Pflicht, ihre Kunden vor gefälschten Waren zu schützen. Insbesondere wenn ernsthafte gesundheitliche Gefahren bestehen, muss gehandelt werden. Der aktuelle OECD-Bericht weist darauf hin, dass Kriminelle zum Beispiel nicht davor zurückschrecken, kritische Produkte wie Kinderspielzeug, Babynahrung, Medikamente, medizinische Instrumente oder Kfz-Teile zu fälschen. "
(1) OECD, Trade in Counterfeit and Pirated Goods, 18. April 2016
(2) IP Crime Group, IP Crime Annual Report 2013/14, 2014
(NetNames: ra)
eingetragen: 25.04.16
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