Nutzerempfehlungen auch kritisch betrachten
10 Tipps: "Fake"-Rezensionen in Online-Shops, auf Blogs und Preisvergleichsportalen aufdecken
Echte Kommentare und Bewertungen für den Online-Einkauf im Social Web nutzen
(22.11.10) - Pünktlich vor dem Start des Weihnachtsgeschäfts veröffentlichte der Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) e.V. zehn Tipps um echte Kommentare und Bewertungen für den Online-Einkauf im Social Web zu nutzen.
Anhand der Leitlinien lassen sich sogenannte "Fake"-Rezensionen in Online-Shops und Diskussionsforen, auf Blogs und Bewertungs- sowie Preisvergleichsportalen aufdecken (Fake = Schwindel, Fälschung). "Fake"-Rezensionen werden häufig im Auftrag einer Firma oder manchmal sogar direkt von Mitarbeitern eines Unternehmens entsprechend platziert, um Produkte besonders positiv hervorzuheben.
Gerade bei der Suche nach passenden Weihnachtsgeschenken oder einem neuen Fernseher, Notebook oder einfach nur dem nächsten Buch spielen Nutzermeinungen eine immer stärkere Rolle beim Kaufentscheidungsprozess. Die 10 Tipps der Fachgruppe E-Commerce im BVDW sind eine Ergänzung des schon veröffentlichten Leitfadens "Sicher online einkaufen", der kostenlos als Download auf der BVDW-Website unter www.bvdw.org erhältlich ist.
Nutzerempfehlungen auch kritisch betrachten
"Mittlerweile kann jeder Internetnutzer Produkte und Dienstleistungen in Online-Shop rezensieren, eigene Erfahrungswerte auf Blogs und in Foren mitteilen sowie auf Vergleichsportalen bewerten. Doch sollten alle Kommentare und Empfehlungen im Social Web immer auch mit einem kritischen Auge betrachtet werden. Nicht selten kommt es vor, das sich zwischen die User-Bewertungen auch unternehmensnahe Rezensionen, sogenannte 'Fake'-Bewertungen mischen", weiß Achim Himmelreich (Mücke Sturm | Company), Vorsitzender der Fachgruppe E-Commerce im BVDW.
10 Tipps für sicheres Online-Shopping im Social Web:
1. Achten Sie auf ausreichend viele Empfehlungen
Sie sollten sich einen Überblick verschaffen, wie viele Empfehlungen zu einem Produkt bereits abgegeben wurden. Zehn bis fünfzehn Aussagen zu einem bestimmten Produkt geben Sicherheit, dass die Aussagen vertrauenswürdig erscheinen.
2. Prüfen Sie die Aktualität der Empfehlungen
In unserer schnelllebigen Welt, in der die Lebenszyklen von Produkten immer kürzer werden, ist es von besonderer Bedeutung, auf die Aktualität von Bewertungen zu achten. Handys, Spielekonsolen oder andere technische Produkte können sehr schnell veralten und nicht mehr dem neuesten Standard entsprechen.
3. Lesen Sie auch die negativen Bewertungen
Wenn eine Person ein Produkt negativ bewertet, bedeutet dies noch lange nicht, dass es schlecht ist. Andererseits können Negativempfehlungen auch den entscheidenden Nachteil eines Produktes beschreiben, welchen Sie vermeiden möchten. Eine ausreichende Anzahl negativer Aussagen kann Ihnen weiterhelfen.
4. Achten Sie auf den Kontext: Schlechte Empfehlungen müssen nicht schlecht sein
Wenn eine Person eine Bewertung oder einen Kommentar zu einem Produkt oder einer Dienstleistung abgibt, beschreibt er sein subjektives Empfinden. War der Bewertende zur Regenzeit im Urlaub? Hat der Kunde ein internetfähiges Handy, wohnt aber in einer ländlichen Gegend ohne Internetzugang? Der Orts-, Zeit- und Kontextbezug sollte - sofern möglich - berücksichtigt werden.
5. Erkennen Sie "Fake"-Empfehlungen (1): Nur positive Produktbewertungen
Gibt es nur positive und keine negativen Bewertungen, sollten Sie skeptisch werden. Insbesondere dann, wenn der Shop oder das Online-Portal Einfluss auf die Bewertungsinhalte nehmen kann. Selbstverständlich gibt es Produkte, welche nur positive Bewertungen erhalten. Eine neue Innovation wie das iPad von Apple bekommt nur selten eine negative Bewertung. Diese wenigen "Überfliegerprodukte" sind jedoch weitläufig bekannt, sodass Sie hierfür eigentlich keine Empfehlungen lesen müssten. Bewertungen sind gerade bei Produkten wichtig, welche nicht im Rampenlicht der Medien und Marketer stehen.
6. Erkennen Sie "Fake"-Empfehlungen (2): Formulierungen
Sind alle Empfehlungen im selben sprachlichen Stil und hinsichtlich Rechtschreib- und Kommafehler einheitlich geschrieben, ist höchste Vorsicht geboten. Empfehlungsgebende haben sicherlich nicht alle denselben Sprachstil und die gleiche Wortwahl. Der eine gibt sich mehr Mühe und liest seine Empfehlung nochmals nach Rechtschreib- und Grammatikfehlern durch, der andere nicht.
7. Erkennen Sie "Fake"-Empfehlungen (3): Formulierungen googeln
Sind nur wenige Bewertungen zu einem Produkt vorhanden oder widersprechen sich die gemachten Aussagen besonders stark, machen Sie den Google-Test. Kopieren Sie die "verdächtigen" Aussagen, fügen Sie diese in die Google-Suchmaske ein und durchsuchen Sie das Internet nach dieser Formulierung. Wenn Sie dieselbe Formulierung zu einem Produkt auf verschiedenen, voneinander unabhängigen Shop-Seiten wieder finden, ist dies in der Regel eine gezielt gefakte Bewertung des Herstellers oder Vertreibenden des Produkts.
8. Prüfen Sie die Empfehlungen der Shops (Recommender)
Recommender sind Empfehlungen der Online-Shops, in welchen sie dem Kunden aufzeigen, welche Produkte ihn noch interessieren könnten. Mit "andere Kunden, die diesen Artikel gekauft haben, kauften auch" oder "ähnliche verfügbare Artikel, für die Sie sich interessieren könnten", versuchen die Shops ihren Umsatz zu steigern. Doch Vorsicht, nur weil andere das benannte Produkt auch gekauft haben, muss es Ihnen noch lange nicht gefallen oder preislich bzw. funktional dem entsprechend, was Sie sich vorstellen. Prüfen Sie solche Empfehlungen.
9. Nutzen Sie verschiedene Informationsquellen
Vergleichen Sie die Bewertungen verschiedener Online-Shops, Foren, Blogs und Bewertungsportalen. Werden die Produkte auf verschiedenen Portalen ähnlich bewertet, können Sie davon ausgehen, dass sie authentisch sind.
10. Achten Sie auf versteckte Kosten
Insbesondere über Empfehlungsportale oder Preissuchmaschinen gelangen Sie zu den günstigsten Angeboten. Auch diese Form der Empfehlung bzw. Preisempfehlung sollten Sie genauer betrachten. Oftmals gibt es erhebliche Unterschiede in den Versand- oder auch Retouren-Kosten. Das billigste Angebot ist nicht immer das günstigste.
(BVDW: ra)
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