Die Hölle sind die anderen
Fünf Tipps für einen friedlichen Umgang mit Kollegen
Egal ob der Kollege vergisst eine telefonische Nachricht eines Kunden weiterzuleiten, zu laut im Großraumbüro redet oder inhaltliche Differenzen existieren, das Potenzial für Auseinandersetzungen am Arbeitsplatz ist groß
Konflikte am Arbeitsplatz sind keine Seltenheit. Schließlich treffen hier täglich verschiedene Charaktere und Standpunkte aufeinander. Besonders unterschiedliche Erwartungen an die Gestaltung von Arbeit, mangelhafte Kommunikation und der Umgang mit Stress sorgen oftmals für Probleme. Dabei können schon kleine Missverständnisse eskalieren – Sticheleien, Witze hinter dem Rücken von Kollegen oder ein frustrierter Mitarbeiter, der sich im Ton vergreift. "All das erzeugt Stress und ist anstrengend. Solche Konflikte lenken nicht nur von den eigentlichen Aufgaben ab, sondern wirken sich auf lange Sicht negativ auf die Atmosphäre im gesamten Team aus", weiß Kommunikationsexperte und Konfliktmanager Robert Häckl von der Executive Mediation GmbH. Damit sich der Arbeitsplatz nicht dauerhaft in eine Kampfarena verwandelt, kann jeder Einzelne einen Beitrag zu einem harmonischen Miteinander leisten.
Tipp 1 – Sachlich bleiben
Egal ob der Kollege vergisst eine telefonische Nachricht eines Kunden weiterzuleiten, zu laut im Großraumbüro redet oder inhaltliche Differenzen existieren, das Potenzial für Auseinandersetzungen am Arbeitsplatz ist groß. "Ein Wort kann schnell dem anderen folgen", weiß Robert Häckl. Häufig entsteht sogar ein gewisser Automatismus von Angriff, Verteidigung und Gegenangriff, der im schlimmsten Fall in ein handfestes Wortgefecht ausartet. "Dieses Muster gilt es zu durchbrechen", erklärt der Experte. Entscheidend dabei ist es, sachlich zu bleiben und Geschwindigkeit aus dem Gespräch zu nehmen. "Das funktioniert sehr gut, wenn sich alle Beteiligten einen Moment Zeit nehmen, Luft holen und sich sammeln", fügt Robert Häckl hinzu. In besonders hitzigen Situationen rät der Experte außerdem, sich für einige Minuten zurückzuziehen, entweder an die frische Luft oder einen anderen Rückzugsort.
Tipp 2 – Achtung Wortwahl!
"Geht es darum, konstruktive Lösungen zu finden, ist die Art und Weise wie bestimmte Probleme diskutiert werden von zentraler Bedeutung", erklärt Robert Häckl. Statt die anderen anzugreifen und sprachlich direkt einen Konfrontationskurs einzuschlagen, sollte dem Gegenüber das eigentliche Problem nähergebracht werden. Es trägt nicht zur Klärung eines Problems bei, den Beteiligten zum Beispiel intrigante Bosheit zu unterstellen. "Besser ist es, die eigene Wahrnehmung der Lage mit Ich-Botschaften zu beschreiben", rät Robert Häckl. Die Situation wird entschärft, wenn über die eigene Wahrnehmung, die eigenen Gefühle und das persönliche Verständnis einer Situation gesprochen wird. Niemand kommt so in die Verlegenheit, sich verteidigen zu müssen. Beiden Seiten wird somit ermöglicht, eine Lösung des Problems zu finden.
Tipp 3 – Was ist die Position des anderen?
Zu einem Konflikt gehören immer mindestens zwei Parteien. "Daher muss jeder der Beteiligten zu einer Lösung bereit sein. Dazu gehört auch, dem Gegenüber entgegenzukommen", weiß Robert Häckl. Das beginnt bereits damit, sich in die Position des anderen hineinzuversetzen und sich vor Augen zu führen, wie die eigenen Botschaften im Eifer des Gefechts verstanden werden könnten. Das hilft, die eigentlichen Ursachen des Konfliktes besser zu verstehen und ihn zu lösen.
Tipp 4 – Was kann schlimmstenfalls passieren?
Beharren alle Beteiligten auf ihrem Standpunkt, kann es kaum zu einer Versöhnung kommen. Daher empfiehlt der Experte, sich die Auswirkungen des Streits für die nächsten Wochen und Monate vor Augen zu führen und so die Bereitschaft für einen Kompromiss zu schaffen. "Auch wenn mit einem Kompromiss die individuellen Interessen der beiden Parteien nicht voll erfüllt sind, ist dieser in der Regel besser als lang ausgedehnte Streitigkeiten", fügt der Experte hinzu.
Tipp 5 – Auf neutralem Terrain
Haben sich die Spannungen bereits festgesetzt, ist Fingerspitzengefühl und Konfliktkompetenz gefragt. Wer hier über keine eigenen Spezialisten verfügt, findet Hilfe bei externen Beratern und Mediatoren. Als neutrale Dritte setzen diese Experten gezielt Impulse, die sowohl die Unternehmenskultur berücksichtigen als auch die Mitarbeiter in ihrer Individualität. Mit ihrer Unterstützung lernen alle Beteiligten den Konflikt als solchen anzuerkennen und angespannte Situationen zu verbessern und zu lösen.
(Executive Mediation: ra)
eingetragen: 12.05.19
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