Kapitalanlage in Tokio ein Risiko?
Verbraucherzentrale Bayern sieht neue Probleme bei offenen Immobilienfonds
Jahrelang galten offene Immobilienfonds als sichere Anlage für Krisenzeiten. Das hat sich spätestens seit dem Jahr 2008 geändert
(09.05.11) - Die Naturkatastrophe in Japan und die Unsicherheit über die Folgen der Strahlenbelastung in Tokio lösen neue Probleme bei offenen Immobilienfonds aus. Darauf weist die Verbraucherzentrale Bayern hin. Betroffen sind Kapitalanlagegesellschaften, die Objekte in Tokio in ihrem Bestand haben.
Da noch nicht klar ist, welche Auswirkungen die atomare Katastrophe auf die Mietsituation und die Wertentwicklung der Immobilien vor Ort hat, können diese derzeit nur schwer bewertet werden. "Die Problematik veranlasste bereits eine Fondsgesellschaft, die Rücknahme der Anteile auszusetzen", so Christoph Hommel von der Verbraucherzentrale Bayern. Der Finanzexperte betont, dass in diesem Fall die Anleger jederzeit die Möglichkeit haben, ihre Anteile über die Börse zu verkaufen, falls dringend über das Geld verfügt werden muss. Dies sei jedoch in der Regel mit hohen Abschlägen verbunden.
Jahrelang galten offene Immobilienfonds als sichere Anlage für Krisenzeiten. Das hat sich spätestens seit dem Jahr 2008 geändert. Viele mussten aufgrund von Liquiditätsengpässen vorübergehend schließen und die Anteilsrücknahme aussetzen. "Mehrere Fonds werden sogar mittlerweile abgewickelt, wobei die Anleger mit großen Verlusten rechnen müssen", erläutert Christoph Hommel.
Um die Risiken zu begrenzen, empfiehlt die Verbraucherzentrale Bayern, sich vor einer Investition in einen Immobilienfonds genau zu informieren. Bei der Auswahl sei es wichtig, den Standort der Objekte, die Vermietungsquote und Bonität der Mieter zu beachten. Zusätzlich spielten die Restlaufzeit der Mietverträge sowie die laufenden Kosten des Fonds und der Ausgabeaufschlag eine wichtige Rolle.
"Immobilienfonds sollten bezogen auf das Gesamtportfolio nur einen relativ kleinen Anteil ausmachen und insgesamt als Beimischung zu anderen Anlageformen dienen", rät Hommel. Fragen zum Thema Immobilienfonds beantworten die Finanzexperten der Verbraucherzentrale in den Beratungsstellen München und Nürnberg. (Verbraucherzentrale Bayern: ra)
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