Urheberrechtsverletzungen und Produktpiraterie


EU und Kanada arbeiten an ACTA-Nachfolger: CETA-Verhandlungen weiter hinter verschlossenen Türen, kritisiert die Piratenpartei
Strafrechtlichen Sanktionen aus ACTA sind immer noch Teil des aktuellen CETA-Abkommens


(12.09.12) - Trotz der deutlichen Ablehnung von ACTA im Europäischen Parlament verhandelt die EU-Kommission weiterhin mit Kanada über das umstrittene CETA-Abkommen, sagt die Piratenpartei. Auch in diesem internationalen Handelsabkommen sollen Urheberrechtsverletzungen im Internet laut Piraten pauschal als "Produktpiraterie" verurteilt werden. Dies war einer der größten Kritikpunkte an ACTA. Die Piratenpartei Deutschland erneuert deshalb ihre Kritik an der Zielsetzung des CETA-Abkommens sowie der intransparenten Verhandlungsführung.

"Die aktuellen Bestrebungen zeigen, dass die EU-Kommission aus ACTA nichts gelernt hat und weiterhin ein veraltetes Urheberrecht zementieren möchte. Stattdessen sollte sie endlich die Arbeit an einem neuen, modernen Urheberrecht aufnehmen, das Internet-Nutzer nicht länger kriminalisiert", erklärt Stephan Urbach, Experte in der Piratenpartei Deutschland für Handelsabkommen. "Da die Verhandlungen hinter verschlossenen Türen stattfinden, lässt sich wie schon zuvor nicht überprüfen, ob sich die EU und Kanada einfach mit Textbausteinen aus ACTA behelfen", so Urbach weiter.

EU-Handelskommissar De Gucht antwortete auf eine parlamentarische Anfrage, dass man, weiter über "technische Schutzvorkehrungen und die Verwaltung digitaler Rechte" verhandle.

Die Piraten warnen deshalb, dass die strafrechtlichen Sanktionen aus ACTA immer noch Teil des aktuellen CETA-Abkommens sind. Über sehr schwammige Formulierungen wie "gewerbliches Ausmaß", "wirtschaftlicher oder kommerzieller Vorteil" oder dem Vorwurf der "Beihilfe" könnten Internetanbieter immer noch zum Einsatz von Kontroll- und Überwachungsmaßnahmen gezwungen werden. (Piratenpartei: ra)


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