Sicherheit des Bankensektors in Europa


Deutsche Kreditwirtschaft: Bewährte Sicherungssysteme und Strukturen dürfen nicht gefährdet werden
Mit den nun verabschiedeten Texten zum CMDI-Review werden effiziente und schnelle Maßnahmen der bewährten Systeme unnötig verkompliziert, verlangsamt und teilweise komplett unmöglich gemacht

5. Juni 2025

Das Europäische Parlament hat am 24. April 2024 seine Position zu den Gesetzesvorschlägen der EU-Kommission für eine Änderung des Rahmenwerks für die Bankenabwicklung und Einlagensicherung (CMDI-Review) verabschiedet. Aus Sicht der Deutschen Kreditwirtschaft werden dadurch bewährte Sicherungssysteme gefährdet und Finanzierungsmöglichkeiten für die Wirtschaft beeinträchtigt.

Die Kommissionsvorschläge werden durch die Position des Parlaments nochmals verkompliziert und so ausgestaltet, dass sie dysfunktional wirken. Damit werden Vorgaben, die auf nationaler Ebene erfolgreich umgesetzt wurden, konterkariert oder sogar gänzlich untersagt.

"Der vom Europäischen Parlament eingeschlagene Weg würde die Leistungsfähigkeit der bewährten nationalen einlagenbezogenen Sicherungssysteme erheblich beeinträchtigen. Damit wären Strukturen des deutschen Bankenmarktes und insbesondere die Existenz der kleinen und mittleren Institute gefährdet. Zusätzlich besteht die Gefahr von Fehlanreizen (moral hazard) und einer Beeinträchtigung der Finanzstabilität insgesamt, sagt Karolin Schriever, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes als Federführer der Deutschen Kreditwirtschaft.

Mit den nun verabschiedeten Texten zum CMDI-Review werden effiziente und schnelle Maßnahmen der bewährten Systeme unnötig verkompliziert, verlangsamt und teilweise komplett unmöglich gemacht.

Dabei wäre ein zielgerichtetes Update des Krisenmanagements auf Basis der Erfahrungen der vergangenen Jahre durchaus zielführend gewesen. Schriever: "Unbestritten müssen Institute, sofern nicht das Insolvenzverfahren der geeignetere Weg ist, im Ernstfall sicher und effizient abgewickelt werden können. Dafür dürfen aber nicht regionale Besonderheiten in Frage gestellt werden."

Die aufwändige Kompromissfindung im Wirtschafts- und Währungsausschuss (ECON) des Parlaments sowie die Vielzahl der eingebrachten Änderungsanträge im Plenum zeigen, dass die Kompromisse die damit verbundenen Auswirkungen in der Gesamtheit nicht erfassen. Sollten diese so umgesetzt werden ist zu befürchten, dass die Finanzstabilität nicht gestärkt, sondern gefährdet wird.

Die Deutsche Kreditwirtschaft bedauert die Entscheidung des Plenums des Europäischen Parlaments. Nunmehr liegt es in den Händen des Rates der Europäischen Union, diese Entwicklungen zu überdenken und gemeinsam an Verbesserungen zu arbeiten, die die Stabilität und Sicherheit des Bankensektors in Europa ohne unnötige Belastungen für die etablierten Systeme gewährleisten. (Die Deutsche Kreditwirtschaft: ra)

eingetragen: 28.05.24
Newsletterlauf: 24.07.24

Deutsche Kreditwirtschaft: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Meldungen: Kommentare und Meinungen

  • Weitere Maßnahmen sollten folgen

    Die Deutsche Kreditwirtschaft (DK) begrüßt die Entscheidung der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin), den sektoralen Systemrisikopuffer für Wohnimmobilienfinanzierungen von zwei auf ein Prozent zu senken. Damit reagiert die Aufsicht auf die veränderten Marktbedingungen und kommt einer Forderung der Kreditwirtschaft nach. Der Schritt ist ein wichtiges Signal für die differenzierte und verantwortungsvolle Anwendung makroprudenzieller Instrumente.

  • Dringend gesetzliche Klarheit & Bürokratieabbau

    Als am 1. Juli 2024 die Pflegepersonalbemessungsverordnung (PPBV) in Kraft getreten ist, waren sich die meisten Krankenhäuser über die weitreichenden Folgen vermutlich noch gar nicht im Klaren. Denn: Auch wenn der ursprüngliche Gedanke aus dem Gesundheitsministerium durchaus begrüßenswert ist - nämlich Pflege und Versorgung im Gesundheitswesen zu verbessern - ist es wieder einmal das Wie, das eine Besserung der oftmals dramatischen Lage verhindert. In der Praxis erweist sich die Verordnung nämlich nicht als pragmatische Lösung für bessere Arbeitsbedingungen oder einen Abbau von zeitintensiver Bürokratie, sie ist ziemlich genau das Gegenteil: ein bürokratisches Monster, das an inhaltlicher Komplexität seinem eigenen Namen in nichts nachsteht.

  • Stärkung der Demokratie notwendiger denn je

    Transparency Deutschland (TI-D) hat den Koalitionsvertrag der neuen Regierung geprüft - die Bilanz fällt weitgehend ernüchternd aus. Mit Blick auf Lieferkettengesetz, Geldwäschebekämpfung sowie Klima- und Umweltpolitik seien leider erhebliche Rückschritte zu erwarten.

  • Bewertung von PCI DSS 4.0

    Am 31. März 2025 trat die neueste Version des Payment Card Industry Data Security Standard (PCI DSS) in Kraft - Version 4.0*. PCI DSS 4.0 verlangt nicht nur, dass digitale Identitäten eindeutig Personen zugeordnet werden, sondern legt zudem den Fokus auf die Aufrechterhaltung robuster Sicherheitsmaßnahmen angesichts sich ständig weiterentwickelnder Cyberbedrohungen. Organisationen, die mit Zahlungskartendaten arbeiten, müssen verbesserte Sicherheitsanforderungen umsetzen - darunter auch starke Multi-Faktor-Authentifizierung (MFA).

  • EU-Richtlinie gegen Diskriminierung muss kommen

    Auf EU-Ebene fanden weitere Verhandlungen zur "5. Antidiskriminierungsrichtlinie zur Anwendung des Grundsatzes der Gleichbehandlung ungeachtet der Religion oder der Weltanschauung, einer Behinderung, des Alters oder der sexuellen Ausrichtung" statt. Der Sozialverband VdK fordert die Bundesregierung auf, sich endlich dafür einzusetzen, dass diese verabschiedet wird.

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen