Lebensmittel- und Ernährungsfragen


Lebensmittel- und Ernährungspolitik: Stillstand beenden
Dringender Handlungsbedarf in der Lebensmittelüberwachung und bei der Förderung gesunder Ernährung - vzbv fordert: Lebensmittelüberwachung und Krisenkommunikation stärken, gesunde Ernährung fördern und ein ambitioniertes staatliches Tierwohl-Label einführen




In der vergangenen Legislaturperiode ist in der Lebensmittel- und Ernährungspolitik zu wenig passiert. Das kritisiert der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) und stellt anlässlich der Internationalen Grünen Woche (IGW) eine repräsentative Umfrage vor. Dringender Handlungsbedarf bestehe vor allem in der Lebensmittelüberwachung, Ernährungspolitik sowie bei der Kennzeichnung von Qualitätsmerkmalen wie Tierwohl und Regionalität. Laut Umfrage erwarten Verbraucher von der Politik mehr Engagement.

"In der Lebensmittel- und Ernährungspolitik herrscht nahezu Stillstand. Das muss sich endlich ändern”, so Klaus Müller, Vorstand des vzbv. "Ich wünsche mir eine neue Bundesregierung, die nicht aufschiebt, sondern anpackt und Verbraucherbelange ernst nimmt. Es gibt viel zu tun."

Die meisten Verbraucher (82 Prozent) finden in aller Regel die Lebensmittel, die sie suchen. Die Vielfalt stimmt also. Gleichzeitig bestehen Vertrauensdefizite gegenüber Herstellern und Politik. So haben 62 Prozent der Verbraucher den Eindruck, dass sich die Politik bei Lebensmitteln nicht ausreichend um Verbraucherbelange kümmert. Das zeigt eine repräsentative Online-Befragung von Zühlsdorf + Partner im Auftrag des vzbv.

Besonders in drei Bereichen muss es vorangehen:

Lebensmittelüberwachung stärken
Bund und Ländern gelingt es im Falle von Lebensmittelwarnungen oft nicht, Verbraucher schnell, einheitlich und verständlich über mögliche Gefahren zu informieren. Außerdem kennen drei Viertel der Verbraucher das staatliche Warnportal www.lebensmittelwarnung.de nicht. Die Bunderegierung müsse aus Sicht des vzbv in Abstimmung mit den Bundesländern die gesetzlichen Voraussetzungen dafür schaffen, dass Behörden unverzüglich warnen. Darüber hinaus brauche das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit eine stärker koordinierende Rolle. Das Portal lebensmittelwarnung.de müsse die Bundesregierung zu einer hilfreichen Anlaufstelle für Verbraucher mit verbindlichen Qualitätsstandards ausgestalten.

Auch die Lebensmittelüberwachung müsse gestärkt werden. "Die neue Bundesregierung muss die seit Jahren überfällige strukturelle Stärkung und Vernetzung der Lebensmittelüberwachung endlich anpacken. Nur so kann sie effizientes Arbeiten und starken Verbraucherschutz sichern", so Müller.

Mehr staatliche Verantwortung für gesunde Ernährung
Staatliche Maßnahmen zur Stärkung einer gesunden Ernährung werden von Verbrauchern mehrheitlich (66 Prozent) unterstützt. 79 Prozent der Befragten finden eine Nährwertampel hilfreich, Vorgaben zur Veränderung von Rezepturen steht ebenfalls die Mehrheit aufgeschlossen gegenüber. Der vzbv fordert die Bundesregierung auf, sich auf europäischer Ebene für eine EU-weit einheitliche, farbige Nährwertkennzeichnung auf der Basis von 100 Gramm/Milliliter auf der Vorderseite von Lebensmitteln einzusetzen. Zudem müsse sie eine nationale Strategie zur Reduktion von Zucker, Salz und Fett in verarbeiteten Lebensmitteln erarbeiten und realistische, produktgruppenspezifische Reduktionsziele formulieren.

Ambitioniertes staatliches Tierwohl-Label einführen
Verbraucher legen Wert auf Qualität. 79 Prozent ist es wichtig, dass ein Lebensmittel aus tierfreundlicher Haltung stammt. Aber nur 21 Prozent sind der Meinung, dass dies bislang gut am Produkt erkennbar sei. Ein ambitioniertes staatliches Tierwohl-Label würde aus Sicht des vzbv helfen, das passende Angebot zu finden. Dass Union und SPD das Tierwohl-Label einführen wollen, begrüßt der vzbv. "Hier aber erwarten wir ambitionierte Vorschläge und eine zügige Umsetzung", so Müller. (Verbraucherzentrale Bundesverband: ra)

eingetragen: 23.01.18
Home & Newsletterlauf: 23.02.18

Verbraucherzentrale Bundesverband: Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Meldungen: Kommentare und Meinungen

  • Reduktion bürokratischer Hürden war überfällig

    Die Deutsche Kreditwirtschaft (DK) begrüßt, dass die EU-Kommission die Bedeutung des europäischen Verbriefungsmarktes erkannt und konkrete Reformvorschläge vorgelegt hat. Die geplanten Entlastungen bei Sorgfaltspflichten, Reporting und aufsichtlichen Prozessen sind ein Schritt in die richtige Richtung.

  • Haftungsübernahme der Banken & Betrugsproblem

    Die Europäische Union will Betrug eindämmen, bei dem Kundinnen und Kunden von Kriminellen getäuscht und zu Zahlungen verleitet werden. Der Rat hat sich nun auf seine Position zur Änderung des Zahlungsrechts verständigt. Heiner Herkenhoff, Hauptgeschäftsführer des Bankenverbandes und diesjähriger DK-Federführer, betont: "Betrug kann nur wirksam bekämpft werden, wenn alle Beteiligten - Kreditinstitute, Telekommunikationsanbieter und Internetplattformen - ihren Beitrag leisten. Das muss auch der gesetzliche Rahmen widerspiegeln." Denn die Kriminellen entwickelten ihre Betrugsmaschen ständig weiter und nutzen neue Einfallstore über Social Media und andere digitale Kommunikationsmittel. Unerlässlich ist aber auch die Wachsamkeit der Kundinnen und Kunden. "Ohne ihre Mithilfe kann das Problem nicht gelöst werden", so Herkenhoff weiter.

  • Neue EU-Labels zu Langlebigkeit

    Am 20. Juni 2025 trat die neue EU-Ökodesignverordnung in Kraft.?Zugleich gibt es neue EU-Labels zu Langlebigkeit und Reparierbarkeit. Dazu erklärt Bitkom-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder: "Die neuen Regelungen zum Ökodesign und entsprechenden Kennzeichen sind ein wichtiger Schritt für mehr Nachhaltigkeit in der digitalen Welt."

  • Finanzsektor muss mitgedacht werden

    Die Deutsche Kreditwirtschaft (DK) sieht Fortschritte, da sich die EU-Mitgliedsstaaten auf eine allgemeine Ausrichtung zur Omnibus Initiative geeinigt haben. Die ursprünglich von der Europäischen Kommission geplanten Vereinfachungen bei Berichtspflichten im Bereich Sustainable Finance sind ein wichtiger Schritt, um Unternehmen von Bürokratie zu entlasten und Nachhaltigkeit in der Praxis wirksamer zu gestalten.

  • Krisenmanagement & Einlagensicherung

    Die Deutsche Kreditwirtschaft (DK) begrüßt den politischen Kompromiss zur Reform des europäischen Rahmens für Krisenmanagement und Einlagensicherung (CMDI). "Der Kompromiss ist ein Schritt in die richtige Richtung. Die Einlagensicherung kann modernisiert, das europäische Abwicklungsregime gestärkt werden. Doch zentrale Fragen zur Rolle und finanziellen Belastung nationaler Sicherungssysteme bleiben offen", sagt Heiner Herkenhoff, Hauptgeschäftsführer des diesjährigen DK-Federführers Bundesverband deutscher Banken."

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen