Compliance nicht als Übel sehen
Im österreichischen Mittelstand ist das Bewusstsein für langfristige Compliance-Projekte noch nicht ausgereift
Es ist schwer vorhersagbar sei, wann der Mittelstand eigeninitiativ Compliance zu einem vorrangigen Thema macht
Von Victoria Schubert, Pressetext Austria
(08.12.06) - Ist Compliance ein notwendiges Übel, Chance oder kann durch das Übel doch der Unternehmenserfolg gesteigert werden? Dieser Frage stellt sich Markus Müller, Business Manager für IT Service Management bei Hewlett-Packard Österreich. "Compliance sollte von dem Sockel des Sarbanes-Oxley Act (SOX) und Basel II gehoben werden - wir betreiben Compliance schon immer", appellierte Müller.
Die langfristige Integration von IT-Systemen in Compliance-Maßnahmen eines Unternehmens (Einhaltung und Umsetzung von Gesetzen und Richtlinien innerhalb des Unternehmens) würde nicht nur zu Zeit- und Kostenersparnis führen, sondern auch Wettbewerbsvorteile ermöglichen.
"Compliance sollte nicht nur auf gesetzliche Regelungen und Pflichten reduziert werden, sondern auch intern ansetzen", forderte Müller. Heute gehe es vor allem um Vorhersagbarkeit von Prüfungsergebnissen, Nachweis von Kontrolleffizienz und Senkung des operationalen Risikoprofils in der IT. In Österreich entwickle sich die Tendenz zwar schrittweise hin zu langfristigen Projekten. Noch immer würden jedoch viele Punkt- und reaktive Lösungen eingesetzt. "Compliance als langfristiges Projekt beginnt gerade erst", erläuterte Müller. Trends zu Standardisierung und Automatisierung könnten bereits festgestellt werden. Laut den Ergebnissen einer Ernst & Young-Studie rechnen drei Viertel der befragten österreichischen Unternehmen innerhalb des nächsten Jahres mit einer starken Beeinflussung durch Compliance.
Im österreichischen Mittelstand sei das Bewusstsein für langfristige Compliance-Projekte jedoch noch nicht ausgereift, erklärt Müller auf Nachfrage von pressetext. "Es ist eher so, dass wir auf die Unternehmen zugehen und Lösungsansätze aufzeigen. Oft erleben wir dabei einen Aha-Effekt - viele erkennen, dass sie bereits ähnliche Projekte machen, die ebenfalls in den Compliance-Bereich fallen." Zugeschnitten auf mittelständische Unternehmen schnürt Hewlett-Packard spezielle Pakete, welche auf die wichtigsten Dienste reduziert werden. Darüber hinaus werden Initiativen für Managementberatungen im Mittelstand erarbeitet.
Schwer vorhersagbar sei, wann der Mittelstand eigeninitiativ Compliance zu einem vorrangigen Thema mache. Ab 2008 werde Compliance nicht mehr direkt angesprochen, da es zu diesem Zeitpunkt bereits als Selbstverständlichkeit gelte, schätzt Müller im Gespräch mit pressetext. Spätestens ab Juli 2008 muss auch die achte EU-Auditrichtlinie, die ähnlich wie die Bilanzierungsrichtlinien des SOX in den USA die Pflichten für Abschlussprüfungen regelt, in nationales Recht umgesetzt werden.
Vorrangig für die erfolgreiche Implementierung von IT-gestützen Compliance-Maßnahmen sei die Zusammenarbeit von IT-Managern mit Geschäftsführung und Finanzmanagement. Als Positiv-Beispiel führte Müller das eigene Unternehmen an. Demnach habe Hewlett-Packard durch eine konsolidierte Sicht auf IT-Compliance innerhalb von zwei Jahren anfallende Kosten (Beratung, Arbeitsaufwand, Technologie) um insgesamt 50 Prozent verringert. So positioniert Müller Compliance als Chance, um sowohl Transparenz und Qualität der IT-Prozesse eines Unternehmens zu erhöhen, als auch die Zuständigkeit und Verantwortung durch geschultes Personal zu definieren. (Quelle: Pressetext Austria, Hewlett-Packard: ra)
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