Geldwäsche ist eine Herausforderung
Mehr als ein Drittel der Banken hat Schwierigkeiten, bei Transaktionen die Anzeichen für Menschenhandel zu erkennen
Neue weltweite Studie zeigt, dass Banken und Finanzdienstleister die in der sechsten EU-Geldwäscherichtlinie (6AMLD) aufgeführten Vergehen bezüglich von Geldwäsche nicht in den Griff bekommen - In einer Zeit zunehmenden Menschenhandels geben die Banken zu, dass sie Schwierigkeiten haben, die entsprechenden Hinweise in ihren Finanzdaten zu erkennen
Geldwäsche stellt für die Finanzinstitute einer von BAE Systems Applied Intelligence erstellten weltweiten Studie zufolge nach wie vor ein großes Problem dar. Die neuesten Erkenntnisse von BAE Systems Applied Intelligence zeigen, dass Finanzinstitute erhebliche Probleme haben, die 22 Geldwäsche-Vergehen, die in der sechsten EU-Geldwäscherichtlinie (6AMLD) aufgeführt sind, zu erkennen. Die am weitesten verbreiteten und schlimmsten Straftaten sind der Studie zufolge Betrug, Terrorismus, sexuelle Ausbeutung und Menschenhandel.
In der Studie werden die größten Herausforderungen und die Reaktionen der Finanzinstitute bezüglich der 22 Geldwäschedelikte analysiert und aufgezeigt, inwiefern die Branche angesichts der Tatsache, dass diese Straftaten weiter zunehmen, auf diese Herausforderung vorbereitet ist und Bereitschaft zeigt, diese Probleme anzugehen.
Menschenhandel – eine sehr reale Bedrohung im Jahr 2020
Es gibt aktuell über 2,4 Millionen Opfer von Menschenhandel. Damit ist diese Straftat, die als relevanteste Quelle für kriminelles Einkommen weltweit und somit als wesentliche Vortat für Geldwäsche gilt, eines der weltweit am häufigsten vorkommenden Geldwäschedelikte. Das Problem vergrößert sich weiter, da Banken und andere Finanzinstitute Schwierigkeiten haben, Verstöße bei Transaktionen zu erkennen und zu unterbinden. Die jüngste Studie von BAE Systems ergab, dass mehr als ein Drittel (36 Prozent) der befragten Fachleute der Finanzinstitute sich nicht zutraut, Anzeichen von Menschenhandel bei den Transaktionen ihrer Kunden sicher zu erkennen. Weitere 28 Prozent gaben an, dass kriminelle Finanztransaktionen, die Menschenhandel ermöglichen, ihren Instituten bereits erhebliche finanzielle Verluste verursachten. Die Gesamtkosten, die den Finanzinstituten zur Aufdeckung von Finanzkriminalität entstehen, belaufen sich aktuellen Daten zufolge weltweit auf 180,9 Milliarden US-Dollar und auf 138,8 Milliarden US-Dollar in Europa.
Über ein Viertel (26 Prozent) der Finanzinstitute musste Finanzkriminalität im Zusammenhang mit Menschenhandel melden und untersuchen und drei Viertel (75 Prozent) haben kein Vertrauen in ihre Fähigkeit, Anzeichen von Menschenhandel bei Transaktionen zu erkennen.
Kunden zu Bankwechsel bereit, wenn diese keine klare ethische Haltung zeigen
Eine klare ethische Haltung ist den befragten Kunden der Finanzinstitute zufolge der Schlüssel zur Markentreue. Drei Viertel (75 Prozent) der Kunden würden ihre Bank oder ihr Finanzinstitut wechseln, wenn diese nicht aktiv gegen Geldwäsche vorgeht. 84 Prozent der Befragten weltweit sind der Ansicht, dass es für Banken wichtig ist, ihre ethische Haltung durch Taten zu demonstrieren. Fast die Hälfte (43 Prozent) der Fachleute der Finanzinstitute, die zu diesem Thema befragt wurden, sagten, dass sie Geldwäsche den Aufsichtsbehörden melden, da ihnen bewusst ist, dass ihre Kunden wissen möchten, dass ihre Bank sich ethisch korrekt verhält.
Wie viele Banken verfügen über eine Strategie zur Bekämpfung der Geldwäsche?
Da der Menschenhandel einen enorm wichtigen Anteil am Problem der Geldwäsche darstellt, müssen die Finanzinstitute prüfen, wie eine bessere Strategie zur Bekämpfung der Geldwäsche auf den Weg gebracht werden kann. Fast ein Fünftel (19 Prozent) der weltweit befragten Experten der Finanzinstitute sagten der Umfrage zufolge, dass sie aktuell jedoch noch nicht über eine Strategie zur Bekämpfung der abscheulichsten Geldwäscheverbrechen verfügen. Es besteht auch eine ernste und akute Gefahr, dass die COVID-19-Pandemie einen Rückschlag bewirkt. Drei von vier Befragten (72 Prozent) sagten der Umfrage zufolge, dass COVID-19 sich auf ihre Vorgehensweise beim Aufspüren und Verfolgen von Geldwäsche und auf die Investitionen in diesen Bereich ausgewirkt hat. 43 Prozent der Banken und Versicherer gaben an, dass sie im Kampf gegen Geldwäsche in den nächsten fünf Jahren bessere Technologien benötigen und einsetzen wollen.
Peter Fisher, Financial Crimes Product Director, BAE Systems, sate: "Geldwäsche ist eine Herausforderung, die weit über finanzielle Risiken und den Ruf eines Unternehmens hinausgeht. Es ist schwer, von menschlichen Tragödien wie Kindern, die an den Stränden des Mittelmeers an Land gespült werden, und Flüchtlingen, die vor Terroranschlägen im eigenen Land fliehen, nicht berührt zu sein. Geldwäsche spielt sich im Verborgenen ab. Es ist wichtig, dass wir mehr über ihr wahres Ausmaß und ihre Auswirkungen auf die Gesellschaft herausfinden. Die Verbrecher lassen keine Gelegenheit verstreichen, Lücken im globalen Finanzsystem auszunutzen. Es ist die Aufgabe der Finanzexperten, diese Lücken so weit wie möglich zu schließen."
Die wichtigsten Ergebnisse der Studie
Top 10 Geldwäschedelikte, über die Finanzexperten am meisten besorgt sind
1. Finanzbetrug
2. Korruption
3. Beteiligung an einer organisierten kriminellen Vereinigung
4. Cyberkriminalität
5. Terrorismus
6. Illegaler Handel mit Drogen
7. Steuerstraftaten im Zusammenhang mit direkten und indirekten Steuern
8. Menschenhandel und Schleusung von Migranten
9. Insiderhandel und Marktmanipulation
10. Piraterie
Top 10 Geldwäschedelikte mit den größten finanziellen Auswirkungen auf Finanzinstitute
1. Finanzbetrug
2. Korruption
3. Menschenhandel und Schleusung von Migranten
4. Terrorismus
5. Beteiligung an einer organisierten kriminellen Vereinigung
6. Illegaler Handel mit Drogen
7. Illegaler Handel mit gestohlenen Waren und anderen Gütern
8. Sexuelle Ausbeutung
9. Piraterie
10. Geldfälschung
Top 10 Sorgen aus Sicht der Finanzexperten bezüglich Geldwäsche
1. Auswirkungen auf das Image der Branche
2. Persönlicher / beruflicher Reputationsschaden
3. Unschuldige Kunden werden betrogen
4. Finanzielle Kosten für Unternehmen
5. Auswirkungen auf die Reputation des eigenen Unternehmens
6. Die menschlichen Kosten krimineller Aktivitäten
7. Unsere Probleme, illegale Transaktionen zu stoppen
8. Unbeabsichtigter Beitrag zu kriminellen Aktivitäten
9. Schwierigkeiten bei der Identifizierung der Geldwäsche
10. Schwierigkeit, Geldwäsche zu verhindern
Der Status der Geldwäsche aus Sicht der Finanzexperten
1. 89 Prozent sind besorgt über Geldwäsche
2. 61 Prozent sagen, dass es schwierig ist, Beweise für Menschenhandel auf Basis von Finanztransaktionen zu finden
3. Ein Drittel der Finanzexperten beschwert sich, dass zu wenige Verdachtsmeldungen zu Verurteilungen führen
4. Über die Hälfte der Finanzexperten möchte dazu beitragen, die Gesellschaft vor Finanzkriminalität zu schützen
5. Jeder Fünfte gibt an, dass sie aktuell keine Strategie zur Bekämpfung der Geldwäsche haben
6. 43 Prozent stimmen zu, dass sie bessere Technologie benötigen, um helfen zu können
7. 44 Prozent beabsichtigen, in mehr Personal zu investieren
8. 72 Prozent sagen, dass ihre Herangehensweise bei der Bekämpfung von Geldwäsche durch COVID-19 beeinflusst wurde
Geldwäsche aus Sicht der Kunden der Finanzinstitute Geldwäsche im globalen Vergleich
• >> Über der Hälfte der Kunden ist das Problem Geldwäsche bekannt und sie sind darüber besorgt
• >> Dreiviertel der Kunden möchten, dass Finanzinstitute transparenter in Bezug auf Geldwäsche sind
• >> 84 Prozent stimmen zu, dass Finanzinstitute ihre ethischen Grundsätze durch entsprechendes Verhalten demonstrieren sollten
• >> Dreiviertel der Kunden würde das Finanzinstitut wechseln, wenn das eigene Institut illegale Transaktionen tätigen würde
• >> Neunzig Prozent der Finanzinstitute in Australien gaben in der Umfrage an, dass COVID-19 ihre Investitionen in Technologien zur Bekämpfung der Geldwäsche beeinflusst hat (weltweiter Durchschnitt: 72 Prozent)
• >> 69 Prozent der Finanzinstitute in den USA gaben an, dass sie Transaktionen im Zusammenhang mit Menschenhandel untersuchen mussten – ein im Vergleich mit anderen Ländern viel höherer Prozentsatz
• >> Ein Drittel (34 Prozent) der britischen Finanzinstitute gab an, sie bei der Bekämpfung von Geldwäsche von den Strafverfolgungsbehörden nicht ausreichend unterstützt werden
Die Studie "The global state of anti-money laundering - What consumers think and why that matters" steht kostenlos zum Download zur Verfügung.
(BAE Systems Applied Intelligence: ra)
eingetragen: 18.11.20
Newsletterlauf: 18.01.21
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