Sie sind hier: Home » Recht » EU & Europa » Europäische Kommission

Schutz der Menschen vor Luftverschmutzung


Luftqualität: Deutschland und andere Mitgliedstaaten droht Klage
Nicht in allen Mitgliedstaaten und nicht in allen relevanten Ministerien gebe es ein ausreichendes Bewusstsein für die Dringlichkeit



Die Minister aus neun Mitgliedstaaten sind auf Einladung von Umweltkommissar Karmenu Vella in Brüssel zusammengekommen, um Lösungen für das gravierende Problem der Luftverschmutzung in der Europäischen Union zu finden. Neben Deutschland sind auch die Tschechische Republik, Spanien, Frankreich, Italien, Ungarn, Rumänien, die Slowakei und das Vereinigte Königreich mit Vertragsverletzungsverfahren wegen Überschreitung der vereinbarten Grenzwerte für die Luftverschmutzung konfrontiert. Auf dem Treffen forderte Kommissar Vella die Mitgliedstaaten ultimativ auf, Stellungnahmen darüber fertig zu stellen, wie sie beabsichtigen, die EU-Rechtsvorschriften über die Luftqualität umgehend einzuhalten. Andernfalls müssen sie mit einer Klage vor dem Europäischen Gerichtshof rechnen.

In Anschluss an das Treffen sagte Umweltkommissar Karmenu Vella: "Auf den ersten Blick waren die Maßnahmen nicht substanziell genug, um das Gesamtbild zu verändern. Ohne neue und wirksame Maßnahmen werden die Luftqualitätsnormen in vielen Fällen über Monate und Jahre hinweg, auch weit über das Jahr 2020 hinaus, weiter übertroffen."

Die Minister müssen nun kurzfristig die Kommission über tiefgreifende Maßnahmen zu informieren. Nur so kann der laufende Prozess des Vertragsverletzungsverfahrens noch beeinflusst werden.

"Jedes Jahr sterben 400.000 Menschen vorzeitig an den Folgen eines massiven, weit verbreiteten Versäumnisses, das Problem anzugehen. Und viele andere leiden unnötig unter Krankheiten, die mit der Luftqualität zusammenhängen", sagte Vella.

Nicht in allen Mitgliedstaaten und nicht in allen relevanten Ministerien gebe es ein ausreichendes Bewusstsein für die Dringlichkeit. "Die Fristen zur Erfüllung der gesetzlichen Verpflichtungen sind längst abgelaufen. Und manche sagen, wir haben schon zu lange gewartet. Aber wir können nicht länger warten. Und das habe ich den Ministern heute Vormittag sehr deutlich gemacht. Und ich möchte betonen, dass ich die Umweltminister als meine wichtigsten Verbündeten betrachte, wenn es darum geht, die Situation durch unverzügliche Ergreifung aller möglichen Maßnahmen zu verbessern."

So wichtig der Schutz der Menschen vor Luftverschmutzung für die Juncker-Kommission sei, so wichtig müsse dies eine Priorität der betroffenen Regierungen und Minister werden - seien es die Verkehrs-, Energie-, Industrie-, Landwirtschafts- oder Finanzminister. "Unsere gemeinsame Glaubwürdigkeit hängt davon ab", sagte Vella.

Hintergrund
Die EU-Rechtsvorschriften über die Luftqualität und saubere Luft für Europa (Richtlinie 2008/50/EG) legen Luftqualitätsgrenzwerte fest, die in der gesamten EU nicht überschritten werden dürfen, und verpflichten die Mitgliedstaaten, die Exposition der Bürger gegenüber schädlichen Luftschadstoffen zu begrenzen.

Trotz dieser Verpflichtung ist die schlechte Luftqualität vielerorts seit Jahren ein Problem. In 23 von 28 Mitgliedstaaten werden die Luftqualitätsnormen immer noch überschritten - insgesamt in mehr als 130 Städten in ganz Europa.
(Europäische Kommission: ra)

eingetragen: 31.01.18
Home & Newsletterlauf: 20.03.18



Kostenloser Compliance-Newsletter
Ihr Compliance-Magazin.de-Newsletter hier >>>>>>


Meldungen: Europäische Kommission

  • Durchsetzung des Kartellrechts

    Die Europäische Kommission hat die Evaluierungsergebnisse für die EU-Verordnungen, in denen die Verfahren für die Anwendung der EU-Wettbewerbsvorschriften festgelegt sind (Verordnungen 1/2003 und 773/2004), in Form einer Arbeitsunterlage der Kommissionsdienststellen veröffentlicht.

  • Halbleiterfertigungsanlage in Dresden

    Die Europäische Kommission hat eine 5 Mrd. EUR schwere deutsche Maßnahme zur Unterstützung der European Semiconductor Manufacturing Company ("ESMC") beim Bau und Betrieb eines Mikrochip-Werks in Dresden nach den EU-Beihilfevorschriften genehmigt.

  • Einfuhren von Elektrofahrzeugen

    Im Rahmen ihrer laufenden Antisubventionsuntersuchung hat die Europäische Kommission den interessierten Parteien heute den Entwurf ihrer Entscheidung zur Einführung endgültiger Ausgleichszölle auf die Einfuhren batteriebetriebener Elektrofahrzeuge aus China offengelegt.

  • Transparenz der Werbung

    Die EU-Kommission hat X von ihrer vorläufigen Auffassung in Kenntnis gesetzt, dass es in Bereichen im Zusammenhang mit "Dark Patterns", Transparenz der Werbung sowie Datenzugang für Forschende gegen das Gesetz über digitale Dienste (DSA) verstößt.

  • Lebensmittel-Lieferdiensten in Europa

    Die Europäische Kommission hat ein förmliches Kartellverfahren eingeleitet, um zu prüfen, ob Delivery Hero und Glovo durch Beteiligung an einem Kartell im Bereich der Online-Bestellung und -Lieferung von Mahlzeiten, Lebensmitteln und sonstigen Verbrauchergütern im Europäischen Wirtschaftsraum ("EWR") gegen die EU-Wettbewerbsvorschriften verstoßen haben. Delivery Hero und Glovo zählen zu den größten Lebensmittel-Lieferdiensten in Europa. Delivery Hero hielt ab Juli 2018 eine Minderheitsbeteiligung an Glovo, bis es im Juli 2022 die alleinige Kontrolle über das Unternehmen erwarb.

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen