
Handelsbeziehungen zwischen EU und Kanada
CETA: Bewertung zeigt klare wirtschaftliche und soziale Vorteile
Der Erfolg des CETA verdeutlicht: Offener, regelbasierter, berechenbarer und kooperativer Handel ist ein Erfolgsrezept für Wirtschaftswachstum, mehr Arbeitsplätze und sozialen Fortschritt
Eine Studie zeigt: Das umfassende Wirtschafts- und Handelsabkommen (CETA) zwischen der EU und Kanada fördert Handelsexporte und diversifizierte Lieferketten in allen EU-Mitgliedstaaten. Die Studie, die von unabhängigen Sachverständigen im Rahmen der Verpflichtung der Kommission zu einer faktengestützten Politikgestaltung durchgeführt wurde, liefert eindeutige Beweise dafür, dass ein offener, regelbasierter, berechenbarer und kooperativer Handel funktioniert.
Das CETA bringt seit Beginn seiner vorläufigen Anwendung im Jahr 2017 unmittelbare Vorteile: Der bilaterale Handel mit Waren und Dienstleistungen zwischen der EU und Kanada ist um 71 Prozent (von 72,2 Mrd. EUR im Jahr 2016 auf 123 Mrd. EUR im Jahr 2023) gestiegen, und die Exporte von Waren und Dienstleistungen aus der EU nach Kanada haben um 64 Prozent bzw. 81 Prozent zugenommen. Außerdem ist das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der EU pro Jahr um 3,2 Mrd. EUR (bzw. das kanadische BIP um 1,3 Mrd. EUR) gewachsen.
Besonders profitiert haben kleine und mittlere Unternehmen (KMU). Die Zahl der nach Kanada exportierenden KMU in der EU ist schneller gestiegen (20,3 Prozent) als die der größeren Unternehmen (13,8 Prozent).
Das CETA hat der Studie zufolge auch die Zusammenarbeit zwischen der EU und Kanada bei kritischen Rohstoffen gefördert und die Versorgungssicherheit für beide Seiten verbessert. Darüber hinaus ist der Wert der öffentlichen Aufträge, die EU-Unternehmen in Kanada zugänglich sind, dank der weitreichenden Öffnung des kanadischen Beschaffungsmarkts für Bieter aus der EU im Rahmen des CETA um 8,4 Prozent gestiegen.
Das Abkommen hat auch positive soziale Auswirkungen. So haben sich die Reallöhne in der EU um 0,02 Prozent und in Kanada um 0,1 Prozent erhöht. Zudem hat das CETA den Handel mit Umweltgütern (+ 12 Prozent) und Dienstleistungen (+ 46 Prozent) angekurbelt, was auf die gestiegene Nachfrage nach grünen Technologien zurückzuführen ist.
Entwicklungspotenzial
In der Studie wurden Bereiche ermittelt, in denen die Handelsbeziehungen zwischen der EU und Kanada noch weiter vertieft werden könnten. Da die Ratifizierung des CETA in der EU noch läuft, sind die Bestimmungen über den Investitionsschutz noch nicht in Kraft. Aus der Studie geht hervor, dass dies beispielsweise Investitionen in die Rohstoffgewinnung bremst, für die der Investitionsschutz ein wichtiger Faktor ist. Zudem sollten laut der Studie die Bestimmungen über den elektronischen Handel im Abkommen nachjustiert werden, um dem raschen Wandel der digitalen Wirtschaft besser Rechnung zu tragen und sein Potenzial voll auszuschöpfen.
Nächste Schritte
Die Kommission wird die Studie nun eingehend prüfen. Ihre Schlussfolgerungen werden dann in Form einer Arbeitsunterlage der Kommissionsdienststellen mit Vorschlägen für weitere Schritte vorgelegt, um die Handelsbeziehungen der EU mit Kanada bestmöglich zu fördern.
Hintergrund
Die Kommission leitete 2023 – fünf Jahre nach dem vorläufigen Inkrafttreten des Abkommens – eine Ex-post-Bewertung der vorläufigen Anwendung des CETA ein. Diese Bewertung erfolgt im Rahmen der Verpflichtung der Kommission zu einer faktengestützten Politikgestaltung im Einklang mit der Politik für bessere Rechtsetzung. Im Zuge dieser Bewertung hat die Kommission eine Studie unabhängiger Sachverständiger in Auftrag gegeben, um die Durchführung und die Auswirkungen des Abkommens zu evaluieren.
In der veröffentlichten Studie wurden die wirtschaftlichen, sozialen, ökologischen und menschenrechtlichen Auswirkungen des Abkommens auf beide Seiten untersucht. Sie umfasst auch eine institutionelle Analyse und eine Bewertung der Anliegen der Interessenträger, weshalb in der gesamten EU und in Kanada umfassende Konsultationen der Interessenträger durchgeführt wurden. (EU-Kommission: ra)
eingetragen: 14.07.25