Sie sind hier: Home » Recht » EU & Europa » Europäische Kommission

Minderheitsbeteiligung an Behr aufstocken


Fusionskontrolle: Kommission genehmigt Erwerb einer Kontrollbeteiligung an Behr durch Mahle
Der gemeinsame Marktanteil von Behr und Mahle bleibt gering und auf dem Markt wird weiterhin eine Reihe anderer glaubwürdiger Anbieter präsent sein


(04.07.11) - Die Europäische Kommission hat den geplanten Erwerb einer Kontrollbeteiligung an Behr durch Mahle nach der EU-Fusionskontrollverordnung genehmigt. Beide Unternehmen sind deutsche Hersteller von Kraftfahrzeug- und Motorenkomponenten. Die Prüfung durch die Kommission ergab, dass der gemeinsame Marktanteil von Behr und Mahle gering bleibt und auf dem Markt weiterhin eine Reihe anderer glaubwürdiger Anbieter präsent sein wird.

Im Rahmen des Vorhabens würde Mahle ihre derzeitige Minderheitsbeteiligung an Behr aufstocken, um gemeinsam mit der Familie Behr als derzeitigem Eigentümer von Behr die Kontrolle auszuüben. Das Vorhaben wurde am 17. Mai 2011 bei der Kommission angemeldet.

Die Geschäftstätigkeiten beider Unternehmen überschneiden sich bei einem Produkt, und zwar Öl-Wasser-Wärmetauscher für On-highway-Anwendungen. Jedoch zeigte die Prüfung der Kommission, dass der gemeinsame Anteil von Behr und Mahle an diesem Markt gering ist und Kunden auch weiterhin in der Lage wären, Öl-Wasser-Wärmetauscher von anderen Anbietern auf dem Markt zu beziehen.

Thermostate und Öl-Wasser-Wärmetauscher (von Behr) werden u. a. in (von Mahle hergestellten) Ölfiltermodulen eingesetzt. Wie die Prüfung der Kommission ergab, wird es für die Endkunden jedoch auch nach der Übernahme noch ausreichend Bezugsquellen für diese Produkte geben.

Die Unternehmen und ihre Produkte
Mahle ist weltweit in der Entwicklung, der Herstellung und im Verkauf von Komponenten und Systemen für die Kraftfahrzeug- und Motorenindustrie tätig. Das Unternehmen zählt zu den weltweit führenden Anbietern von Kolbensystemen, Zylinderkomponenten, Ventiltriebsystemen sowie Luft- und Flüssigkeitmanagement-Systemen.

Behr ist in der Herstellung und im Vertrieb von Grundausstattungsteilen für Personenkraftwagen und Nutzfahrzeuge tätig, wie insbesondere Komponenten und Komplettsysteme für die Motorkühlung und Klimatisierung von Kraftfahrzeugen. Mehrheitseigentümer von Behr ist derzeit die Familie Behr, die das Unternehmen kontrolliert. Mahle hält eine Minderheitsbeteiligung an Behr.

Fusionskontrollvorschriften und -verfahren
Die Kommission wurde 1989 damit betraut, Fusionen und Übernahmen von Unternehmen zu prüfen, deren Umsatz bestimmte Schwellenwerte übersteigt (vgl. Artikel 1 der Fusionskontrollverordnung). Es ist Aufgabe der Kommission zu verhindern, dass Zusammenschlüsse den wirksamen Wettbewerb im Europäischen Wirtschaftsraum (EWR)1 oder einem wesentlichen Teil desselben erheblich beeinträchtigen.

Der weitaus größte Teil der Zusammenschlüsse ist wettbewerbsrechtlich unbedenklich und wird nach einer routinemäßigen Überprüfung genehmigt. Nach der Anmeldung eines Zusammenschlusses hat die Kommission in der Regel 25 Arbeitstage Zeit, um zu entscheiden, ob sie das Rechtsgeschäft in einer ersten vorläufigen Prüfung genehmigt (Phase I) oder eine eingehende Prüfung einleitet (Phase 2).

Eine nichtvertrauliche Fassung des Beschlusses ist abrufbar unter:
http://ec.europa.eu/competition/elojade/isef/case_details.cfm?proc_code=2_M_6183
(Europäische Kommission: ra)


Kostenloser Compliance-Newsletter
Ihr Compliance-Magazin.de-Newsletter hier >>>>>>


Meldungen: Europäische Kommission

  • Durchsetzung des Kartellrechts

    Die Europäische Kommission hat die Evaluierungsergebnisse für die EU-Verordnungen, in denen die Verfahren für die Anwendung der EU-Wettbewerbsvorschriften festgelegt sind (Verordnungen 1/2003 und 773/2004), in Form einer Arbeitsunterlage der Kommissionsdienststellen veröffentlicht.

  • Halbleiterfertigungsanlage in Dresden

    Die Europäische Kommission hat eine 5 Mrd. EUR schwere deutsche Maßnahme zur Unterstützung der European Semiconductor Manufacturing Company ("ESMC") beim Bau und Betrieb eines Mikrochip-Werks in Dresden nach den EU-Beihilfevorschriften genehmigt.

  • Einfuhren von Elektrofahrzeugen

    Im Rahmen ihrer laufenden Antisubventionsuntersuchung hat die Europäische Kommission den interessierten Parteien heute den Entwurf ihrer Entscheidung zur Einführung endgültiger Ausgleichszölle auf die Einfuhren batteriebetriebener Elektrofahrzeuge aus China offengelegt.

  • Transparenz der Werbung

    Die EU-Kommission hat X von ihrer vorläufigen Auffassung in Kenntnis gesetzt, dass es in Bereichen im Zusammenhang mit "Dark Patterns", Transparenz der Werbung sowie Datenzugang für Forschende gegen das Gesetz über digitale Dienste (DSA) verstößt.

  • Lebensmittel-Lieferdiensten in Europa

    Die Europäische Kommission hat ein förmliches Kartellverfahren eingeleitet, um zu prüfen, ob Delivery Hero und Glovo durch Beteiligung an einem Kartell im Bereich der Online-Bestellung und -Lieferung von Mahlzeiten, Lebensmitteln und sonstigen Verbrauchergütern im Europäischen Wirtschaftsraum ("EWR") gegen die EU-Wettbewerbsvorschriften verstoßen haben. Delivery Hero und Glovo zählen zu den größten Lebensmittel-Lieferdiensten in Europa. Delivery Hero hielt ab Juli 2018 eine Minderheitsbeteiligung an Glovo, bis es im Juli 2022 die alleinige Kontrolle über das Unternehmen erwarb.

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen