Sie sind hier: Home » Recht » EU & Europa » Europäische Kommission

Umweltinnovation als Antwort


Material wird entscheidender Kostenfaktor für KMU - Es gibt eine Reihe von Hindernissen, die Unternehmen davon abhalten, in Umweltinnovation zu investieren
Öko-Innovation zur Bewältigung von Kostensteigerungen und Materialknappheit


(28.03.11) - Die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Wirtschaft ist durch knapper werdende Ressourcen und damit verbundene Preisschwankungen zunehmend gefährdet. Eine Eurobarometer-Umfrage, deren Ergebnisse heute veröffentlicht und auf dem 10. Europäischen Forum für Umweltinnovation im englischen Birmingham vorgestellt werden, zeigt, dass 75 Prozent der europäischen Unternehmen in den letzten fünf Jahren einen Anstieg ihrer Materialkosten hinnehmen mussten und 90 Prozent mit weiteren Preissteigerungen rechnen.

Kleine und mittlere Unternehmen (KMU) hoffen, dieser Entwicklung durch ökologische Innovation begegnen zu können. Aber viele Unternehmen sind sich der möglichen Auswirkungen rarer werdender Grundstoffe auf ihre künftigen Arbeitsprozesse noch gar nicht richtig bewusst.

EU-Umweltkommissar Janez Potočnik erklärte: "Sicherlich lässt sich erkennen, dass bereits ein Umdenken in die richtige Richtung stattgefunden hat, aber wir müssen unseren Blick auf die verfügbaren Ressourcen und unseren Umgang damit noch sehr viel radikaler ändern. Ressourceneffizienz ist ein Muss für jedes Unternehmen. Und Umweltinnovation ist der Weg, diese Herausforderung in einen Vorteil zu verwandeln."

Mit der Eurobarometer–Umfrage sollte erfasst werden, wie europäische Unternehmer zur Umweltinnovation stehen. Der Begriff der Umweltinnovation beschreibt Produkte, Verfahren und andere Lösungen, die dazu beitragen, die Umwelt zu schützen und Ressourcen sparsamer zu nutzen.

Fast ein Viertel der befragten Manager gab an, dass Materialkosten 50 Prozent oder mehr der Gesamtkosten ihres Unternehmens ausmachen. Und drei Viertel erklärten, ihre Materialkosten seien in den letzten fünf Jahren mäßig bis drastisch gestiegen.

Mehr als die Hälfte der in der Umfrage erfassten KMU hat in den vergangenen fünf Jahren als Reaktion auf diese Entwicklung Techniken zur Verbesserung der Materialeffizienz eingeführt. In der Land- und Wasserwirtschaft und im verarbeitenden Gewerbe wird vor allem auf ökologisch innovative Verfahren umgestellt – im Gegensatz zu den Aspekten Technologie, Produkte, Unternehmensorganisation oder Marketing. Bauunternehmen investieren bevorzugt in grüne Produkte und Dienstleistungen, während Lebensmittellieferanten verstärkt auf Innovationen im Bereich der Unternehmensorganisation setzen.

Beschleunigte Umstellung
Über 40 Prozent der KMU, die in den letzten zwei Jahren Umweltinnovationen eingeführt haben, erklärten, dass die Umstellungen Materialeinsparungen in einer Größenordnung von 20 Prozent je Produktionseinheit bewirkt hätten. Das ist eindeutig zu wenig, wenn die EU ihre ehrgeizigen Ziele einer sicheren Rohstoffversorgung und effizienten Ressourcennutzung erreichen will.

Laut Umfrage bezeichneten die meisten europäischen KMU die Begrenztheit verfügbarer Grundstoffe als wichtigen Motor für Umweltinnovationen. Gleichzeitig gaben sie aber an, dass der stärkste Anstoß für Umweltinnovationen der aktuelle Anstieg und die erwarteten künftigen Steigerungen der Energiepreise seien. Über 70 Prozent der KMU betonten, dass verlässliche Geschäftspartner und ein leichter Zugang zu Informationen und Wissen einschließlich geeigneter Dienste zur Technologieunterstützung für eine stärkere Inanspruchnahme und Weiterentwicklung ökologischer Innovationen unerlässlich seien.

Behördliche Unterstützung für eine stärkere Nutzung von Umweltinnovationen
Es gibt eine Reihe von Hindernissen, die Unternehmen davon abhalten, in Umweltinnovation zu investieren. Dabei geht es vor allem um wirtschaftliche und finanzielle Zwänge und besonders um die ungewisse Nachfrage des Marktes und fehlende Möglichkeiten einer Fremdfinanzierung.

Staatliche Stellen können entscheidend dazu beitragen, dass KMU sich über diese Hindernisse hinwegsetzen und umweltinnovative Alternativen nutzen. Die Kommission unterstützt die Inanspruchnahme von Umweltinnovationen durch Unternehmen über zahlreiche Instrumente einschließlich Finanzierung. Sie wird voraussichtlich im Sommer einen "Aktionsplan Öko-Innovation" vorstellen, um die Voraussetzungen für Unternehmen, in Umweltinnovationen zu investieren, noch weiter zu verbessern.

Mehr Informationen
Ergebnisse der Eurobarometer-Umfrage:
http://ec.europa.eu/public_opinion/flash/fl_315_en.pdf

Ressourcenschonendes Europa – eine Leitinitiative der Strategie Europa 2020: http://ec.europa.eu/resource-efficient-europe/

Aktionsplan für Umwelttechnologie:
http://ec.europa.eu/environment/etap/index_en.htm

10. Europäischen Forum für Umweltinnovation:
http://ec.europa.eu/environment/ecoinnovation2011/1st_forum/
(Europäische Kommission: ra)


Kostenloser Compliance-Newsletter
Ihr Compliance-Magazin.de-Newsletter hier >>>>>>


Meldungen: Europäische Kommission

  • Forderungen nach mehr Flexibilität

    Die Europäische Kommission hat offiziell eine Verordnung angenommen, mit der europäischen Landwirtinnen und Landwirten eine teilweise Ausnahme von der Konditionalitätsregelung für brachliegende Flächen gewährt wird. Dem vorangegangen waren der Vorschlag der Kommission vom 31. Januar sowie Gespräche mit den Mitgliedstaaten in Ausschusssitzungen.

  • Verwaltungsaufwand für Landwirte begrenzen

    Die Europäische Kommission hat dem belgischen Ratsvorsitz ein Papier übermittelt, in dem erste mögliche Maßnahmen zur Verringerung des Verwaltungsaufwands für die Schultern der Landwirte dargelegt werden. Das Dokument enthält eine Reihe kurz- und mittelfristiger Maßnahmen, die zur Vereinfachung ergriffen werden können

  • Wegweisendes Regelwerk der EU

    Das Gesetz über digitale Dienste ist das wegweisende Regelwerk der EU, mit dem das Online-Umfeld sicherer, gerechter und transparenter gemacht werden soll, und wird auf alle Online-Vermittler in der EU angewandt. Es schützt die Nutzer in der EU besser vor illegalen Waren und Inhalten und sorgt für die Wahrung ihrer Rechte auf Online-Plattformen, auf denen sie mit anderen Nutzern in Kontakt treten, Informationen austauschen oder Produkte kaufen.

  • Untersuchung betrifft mutmaßliche Mängel

    Die Europäische Kommission hat ein förmliches Verfahren eingeleitet, um zu prüfen, ob TikTok in den Bereichen Jugendschutz, Transparenz der Werbung, Datenzugang für Forschende sowie Risikomanagement in Bezug auf suchterzeugendes Design und schädliche Inhalte möglicherweise gegen das Gesetz über digitale Dienste verstoßen hat.

  • Influencer-Posts in sozialen Medien

    Die Europäische Kommission und die nationalen Verbraucherschutzbehörden von 22 Mitgliedstaaten sowie Norwegen und Island haben die Ergebnisse einer Überprüfung ("Sweep") von Influencer-Posts in den sozialen Medien veröffentlicht. Demnach veröffentlichen fast alle Influencerinnen und Influencer (97 Prozent) kommerzielle Inhalte, aber nur jeder fünfte gibt systematisch an, dass es sich bei diesem Content um Werbung handelt.

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen