Sie sind hier: Home » Recht » EU & Europa » Europäische Kommission

Lebensmittelsystem nachhaltig gestalten


65 Unternehmen und Verbände unterzeichnen EU-Verhaltenskodex für verantwortungsvolle Praktiken in der Lebensmittelversorgung
Der Kodex ist Teil der EU-Bemühungen, gesunde und nachhaltige Lebensmittel leichter erhältlich und erschwinglicher zu machen und zugleich den ökologischen Fußabdruck zu verringern



Die Europäische Kommission hat gemeinsam mit Interessenträgern aus der Industrie offiziell den EU-Verhaltenskodex für verantwortungsvolle Unternehmens- und Marketingpraktiken in der Lebensmittelversorgung vorgestellt. Dies ist ein Ergebnis der Kommissionsstrategie "Vom Hof auf den Tisch". Es gibt bereits 65 unterzeichnende Unternehmen und Verbände. Ziel ist es, den Übergang zu gesunden und nachhaltigen Konsumgewohnheiten zu fördern, beispielsweise über konkrete Maßnahmen wie mehr Tierschutz, die Verringerung des Zuckergehalts oder die Senkung der Treibhausgasemissionen in der gesamten Produktpalette.

Der Kodex ist Teil der EU-Bemühungen, gesunde und nachhaltige Lebensmittel leichter erhältlich und erschwinglicher zu machen und zugleich den ökologischen Fußabdruck zu verringern. Er wurde gemeinsam von europäischen Verbänden und Unternehmen und den Dienststellen der Europäischen Kommission und unter aktiver Beteiligung von internationalen Organisationen, Nichtregierungsorganisationen, Gewerkschaften und Berufsverbänden ausgearbeitet.

Frans Timmermans, Exekutiv-Vizepräsident der Europäischen Kommission, erklärte: "Wir müssen unser Lebensmittelsystem nachhaltig gestalten, und das muss schnell geschehen. Wir müssen die Treibhausgasemissionen reduzieren, den durch die Nahrungsmittelerzeugung verursachten Verlust an biologischer Vielfalt stoppen und ein Lebensmittelsystem aufbauen, das die Entscheidung für eine gesunde und nachhaltige Ernährung erleichtert. Zur Bewältigung dieser ökologischen, gesundheitlichen und sozialen Herausforderungen für unser Lebensmittelsystem müssen alle Akteure der Lebensmittelkette zusammenarbeiten, und deshalb ich freue mich, dass bereits viele ambitionierte Interessenträger den EU-Verhaltenskodex unterzeichnet haben."

Stella Kyriakides, Kommissarin für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, erklärte dazu: "Damit der Übergang zu nachhaltigen Lebensmittelsystemen gelingt, ist die enge Zusammenarbeit aller Akteure unerlässlich. Der EU-Verhaltenskodex wird diese Zusammenarbeit erleichtern, indem er sich auf Verpflichtungen stützt, die die Lebensmittelindustrie bereits eingegangen ist, und zugleich ehrgeizigere Maßnahmen fördert. Bereits jetzt zeichnet sich die europäische Lebensmittelindustrie durch die Qualität und die Sicherheit ihrer Produkte aus. Nun sollte sie auch zum weltweiten Vorbild für Nachhaltigkeit werden."

Der Kodex umfasst zwei Verpflichtungsebenen:

>> Verbände auf EU-Ebene: sieben Ziele, jeweils mit konkreten Vorgaben und Handlungsempfehlungen.
Es geht darum, Maßnahmen umzusetzen, die den Übergang zu gesunden und nachhaltigen Konsumgewohnheiten fördern. Das Ziel ist, den Beitrag der lebensmittelverarbeitenden Industrie, des Einzelhandels und der Verpflegungsdienstleister zur Nachhaltigkeit zu steigern und die Nachhaltigkeit der Lebensmittelversorgungsketten zu verbessern, und zwar sowohl auf Ebene der Primärerzeuger als auch hinsichtlich anderer Akteure innerhalb der Ketten. Die Verbände sollen jährlich über ihre Fortschritte Bericht erstatten.

>> Unternehmen: Rahmen für ehrgeizige Verpflichtungen mit messbaren Ergebnissen. Der Rahmen deckt ein breites Spektrum von Bereichen ab – vom Tierschutz über die Verringerung des Zuckergehalts bis hin zur Senkung der Treibhausgasemissionen in der gesamten Produktpalette. Die Unternehmen legen jährlich einen zusammenfassenden Bericht über ihre Fortschritte bei der Nachhaltigkeit vor.

Die Kommission will den Kodex dieses Jahr auf dem Weltgipfel der Vereinten Nationen zu Ernährungssystemen vorstellen.

Hintergrund
Am 26. Januar 2021 startete die Kommission Gespräche mit einer Vielzahl von Interessenträgern im Lebensmittelsektor, um als eine der ersten Initiativen der Strategie "Vom Hof auf den Tisch" einen EU-Verhaltenskodex für verantwortungsvolle Unternehmens- und Marketingpraktiken auszuarbeiten.

Die Strategie "Vom Hof auf den Tisch" ist ein Kernelement des europäischen Grünen Deals. Darin wird eine langfristige strategische Vision für die Art und Weise entworfen, wie wir Lebensmittel erzeugen, vertreiben und konsumieren. Der Verhaltenskodex deckt alle zentralen Faktoren der Nachhaltigkeit der Lebensmittelsysteme ab und greift die Vorgaben und Ziele der Strategie "Vom Hof auf den Tisch" und des europäischen Grünen Deals auf.

Die Kommission hat mehrere freiwillige Initiativen auf den Weg gebracht bzw. bereitet solche Initiativen vor, um sicherzustellen, dass Verbraucherinnen und Verbraucher auf dem EU-Markt nachhaltige Produkte kaufen können und dass sie über bessere Informationen verfügen, um fundierte Entscheidungen treffen zu können. Die Akteure in der Mitte der Lebensmittelkette – Lebensmittelhersteller, Lebensmitteleinzelhandel und Verpflegungsdienstleister – spielen sowohl für den vorgelagerten als auch für den nachgelagerten Bereich eine Schlüsselrolle. Deshalb ist es besonders wichtig, Legislativvorschläge durch freiwillige, nichtregulatorische Initiativen zu ergänzen, an denen sich Branchenvorreiter, die den Übergang zu einer grünen Wirtschaft unterstützen wollen, beteiligen können. (Europäische Kommission: ra)

eingetragen: 31.07.21
Newsletterlauf: 28.10.21


Kostenloser Compliance-Newsletter
Ihr Compliance-Magazin.de-Newsletter hier >>>>>>


Meldungen: Europäische Kommission

  • Durchsetzung des Kartellrechts

    Die Europäische Kommission hat die Evaluierungsergebnisse für die EU-Verordnungen, in denen die Verfahren für die Anwendung der EU-Wettbewerbsvorschriften festgelegt sind (Verordnungen 1/2003 und 773/2004), in Form einer Arbeitsunterlage der Kommissionsdienststellen veröffentlicht.

  • Halbleiterfertigungsanlage in Dresden

    Die Europäische Kommission hat eine 5 Mrd. EUR schwere deutsche Maßnahme zur Unterstützung der European Semiconductor Manufacturing Company ("ESMC") beim Bau und Betrieb eines Mikrochip-Werks in Dresden nach den EU-Beihilfevorschriften genehmigt.

  • Einfuhren von Elektrofahrzeugen

    Im Rahmen ihrer laufenden Antisubventionsuntersuchung hat die Europäische Kommission den interessierten Parteien heute den Entwurf ihrer Entscheidung zur Einführung endgültiger Ausgleichszölle auf die Einfuhren batteriebetriebener Elektrofahrzeuge aus China offengelegt.

  • Transparenz der Werbung

    Die EU-Kommission hat X von ihrer vorläufigen Auffassung in Kenntnis gesetzt, dass es in Bereichen im Zusammenhang mit "Dark Patterns", Transparenz der Werbung sowie Datenzugang für Forschende gegen das Gesetz über digitale Dienste (DSA) verstößt.

  • Lebensmittel-Lieferdiensten in Europa

    Die Europäische Kommission hat ein förmliches Kartellverfahren eingeleitet, um zu prüfen, ob Delivery Hero und Glovo durch Beteiligung an einem Kartell im Bereich der Online-Bestellung und -Lieferung von Mahlzeiten, Lebensmitteln und sonstigen Verbrauchergütern im Europäischen Wirtschaftsraum ("EWR") gegen die EU-Wettbewerbsvorschriften verstoßen haben. Delivery Hero und Glovo zählen zu den größten Lebensmittel-Lieferdiensten in Europa. Delivery Hero hielt ab Juli 2018 eine Minderheitsbeteiligung an Glovo, bis es im Juli 2022 die alleinige Kontrolle über das Unternehmen erwarb.

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen