Sie sind hier: Home » Markt » Hinweise & Tipps

Verletzung von Markenrechten vermeiden


Mittelstand muss Markenrechtsverletzungen bei neuen Domains vorbeugen
Eingetragene Markenzeichen sollten im Trademark Clearing House registriert werden


(19.03.14) - Sunrise – Sonnenaufgang, so heißt im Fachjargon die Phase, in der Markeninhaber vor der Allgemeinheit Domain-Anmeldungen vornehmen können, und zwar jetzt! Im Internet beginnt ein neues Zeitalter: Seit Ende 2013 kommen jede Woche durchschnittlich zwei neue generische Top Level Domains (gTLDs) wie .web, .nike, .sport oder .berlin auf den Markt. Die größte Einführung neuer Endungen aller Zeiten der Internet Corporation for Assigned Names and Numbers (ICANN) ist bereits in vollem Gange. Am Ende dieses Marathons wird das Domain-Name-System (DNS) um mehr als weltweit 1.400 neue Endungen reicher sein.

"Die neue Vielfalt stellt insbesondere Markeninhabern und Unternehmen eine große Auswahl von neuen Web-Adressen zur Verfügung. Gleichzeitig müssen sie sich aber auch neuen Herausforderungen beim Schutz ihrer Marken stellen", erklärt Thomas Rickert, Director Names & Numbers im eco Verband. "Neue gTLDs bedeuten auch eine mögliche Bedrohung geistigen Eigentums." Schließlich bieten sich für unberechtigte Dritte zahlreiche Gelegenheiten, Domains mit renommierten Markennamen zu besetzten, das so genannte Cybersquatting.

Um der Besetzung neuer Domain-Endungen durch Dritte Einhalt zu gebieten, hat die ICANN im März 2013 das Trademark Clearinghouse (TMCH) ins Leben gerufen, damit Markeninhaber ihre Rechte während der DNS-Erweiterung schützen und durchsetzen können. "Trotz dieser wichtigen Funktion ist die Nachfrage bislang verhalten. Im Januar 2014 waren in Deutschland lediglich 23.000 Einträge verzeichnet", warnt der Domainrechtsexperte Rickert vor dem nachlässigen Umgang mit dem Schutz eingetragener Markenrechte.

Die Einführung jeder neuer gTLD beginnt mit einer vorgeschriebenen "Sunrise-Phase" von mindestens 30 Tagen. Wer seine Marke im TMCH eingetragen hat, kann während der Sunrise-Phase "seine" Domain registrieren. Erst im Anschluss daran werden die Domains der Öffentlichkeit angeboten. In Deutschland sind mit .ruhr am 21. Januar und .berlin am 14. Februar zwei regionale Domain-Endungen mit ihren Sunrise-Phasen gestartet.

Kleinere Unternehmen sind schlechter vorbereitet
Eine Auswertung des Beratungsunternehmens Dotzon GmbH der im Trademark Clearinghouse eingetragenen Marken zeigt, dass viele deutsche Unternehmen diese wichtige Entwicklung im Internet noch nicht wahrgenommen haben. So zeigen die Daten des von Deloitte und IBM betriebenen Trademark Clearinghouse, dass zwar immerhin 70 Prozent der DAX-Unternehmen, aber bisher nur etwa 26 Prozent der MDAX-Unternehmen und nur 10 Prozent der TecDAX-Unternehmen dieses Instrument für den Markenschutz im Internet nutzen.

Daher ruft Thomas Rickert auf, schnell zu handeln: "eco empfiehlt zu prüfen, ob eine Anmeldung der eigenen Marke im Trademark Clearing House sinnvoll ist. Markeninhaber sollten ein Interesse daran haben, dass ihre Zeichen durch Fremdregistrierungen nicht verletzt werden. Viele Unternehmen verfügen zudem über Marken, die in anderen Ländern oder anderen Waren- und Dienstleistungsklassen identisch zugunsten Dritter angemeldet sind. Wer hier keine Chancen verspielen will, muss aktiv werden, damit der ‚größte Sunrise aller Zeiten‘ für Markeninhaber nicht zum größten Reinfall aller Zeiten wird." (eco: ra)

eco: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Meldungen: Invests

  • Datenschutz erfordert technische Präzision

    Moderne Unternehmensarchitekturen stellen hohe Anforderungen an eine Consent Management Platform (CMP). Nur mit tiefer technischer Integration lassen sich Datenschutz und Nutzerfreundlichkeit effektiv umsetzen - das zeigen aktuelle Entwicklungen in Regulatorik und Praxis. Die Zeiten einfacher Cookie-Banner sind vorbei: In modernen Unternehmensumgebungen muss eine Consent Management Platform mehr leisten als die bloße Einholung einer Zustimmung.

  • Bewertung der Kreditwürdigkeit

    Wer in Anleihen investieren möchte, sollte die Unterschiede zwischen Staats- und Unternehmensanleihen kennen. Beide bieten Chancen aber auch unterschiedliche Risiken. Dieser Artikel zeigt, worauf es bei der Einschätzung von Bonität, Rendite und Sicherheit ankommt.

  • Compliance-Verstöße: Identitäten im Blindflug

    Rund 40 Prozent der Unternehmen verzichten laut einem aktuellen Bericht noch immer auf moderne Identity-Governance- und Administration-Lösungen (IGA). Das ist nicht nur ein organisatorisches Defizit - es ist ein ernstzunehmender Risikofaktor. Denn der Umgang mit digitalen Identitäten ist in vielen Organisationen noch immer ein Flickwerk aus manuellen Abläufen, intransparenten Prozessen und veralteter Technik. Während Cloud-Umgebungen rasant wachsen und Compliance-Anforderungen zunehmen, bleiben zentrale Fragen der Zugriffskontrolle oft ungelöst.

  • So schützen Sie sich vor Anlagebetrug

    Wer im Internet nach lukrativen Geldanlagemöglichkeiten sucht, sollte vorsichtig sein. Oft werden hohe Renditen auch für kleine Anlagebeträge versprochen. Was auf den ersten Blick verlockend klingt, kann Sie schnell um Ihr Geld bringen!

  • Risiko für Wirtschaftlichkeit & Compliance

    Die Begeisterung für KI-Modelle hält ungebrochen an - doch sie hat eine Schattenseite: Systeme wie GPT o3 und o4-mini werden zwar immer leistungsfähiger, halluzinieren aber immer häufiger. Bei Wissensfragen im sogenannten SimpleQA-Benchmark erreichen sie Fehlerquoten von bis zu 79 Prozent - ein alarmierender Wert, der selbst die Entwickler bei OpenAI ratlos zurücklässt.

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen