Bedrohung für die Finanzstabilität?


Marcus Laube, crossinx: "Ein regulatorischer Hammer der Bundesbank gegen Fintechs ist Unsinn"
Die Bundesbank will ein umfassendes Bild der Geschäfte von Fintechs gewinnen




Klassische Kreditinstitute werden zunehmend durch digitale Geschäftsmodelle von Fintechs attackiert. Über das Thema wurde auch im Rahmen einer G20-Konferenz diskutiert. Um festzustellen, ob Fintechs die Finanzstabilität bedrohen, fordert Bundesbankchef Weidmann für die Zukunft eine Regulierung der Fintechs. Nachfolgend kommentiert Marcus Laube, Gründer und Geschäftsführer des Frankfurter Fintechs crossinx, die Forderung von Bundesbank-Chef Weidmann nach einer einheitlichen Regulierung für Fintechs.

Bundesbank-Präsident Jens Weidmann hat sich für eine Regulierung der noch jungen Finanztechnologie-Branche ausgesprochen. Mit dieser Forderung verfolgt er ein klares Ziel: Die Bundesbank will ein umfassendes Bild der Geschäfte von Fintechs gewinnen, um festzustellen, ob und in welcher Weise sie eine Bedrohung für die Finanzstabilität sein könnten. Doch was macht laut Bundesbank ein Fintech aus? Und ist eine solche Regulierung überhaupt sinnvoll?

Eine solche Regulierung ist schwer umsetzbar und ist als allgemeine Forderung – wie sie nun im Raum steht – Unsinn. Es ist völlig unsinnig von der Bundesbank, mit dem regulatorischen Hammer zu kommen. Fintech ist nicht gleich Fintech. Es muss eine Unterscheidung erfolgen. Beispielsweise muss ein Fintech, welches Finanzprodukte vermittelt, anders behandelt werden als eines, das eigene Finanzprodukte anbietet. Auch muss man unterscheiden zwischen Angeboten an Privatkunden und Geschäftskunden.

Um den Markt besser verstehen zu können, sollte sich die Bundesbank lieber mit den Fintechs an einen Tisch setzen. Die Bereitschaft der Fintechs dazu ist sicher vorhanden, da sie nicht grundsätzlich eine Regulierung ablehnen. Sie muss nur den verschiedenen Aspekten und Geschäftsmodellen Rechnung tragen. Die Forderung unterstreicht aber auch die Notwendigkeit einer europaweit einheitlichen Sandbox, damit neue Modelle auch ohne Regulierung ausprobiert werden können und nicht unterschiedliche Rahmenbedingungen in verschiedenen europäischen Ländern gelten, die alle von den Fintechs unterschiedlich berücksichtigt werden müssen
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(crossinx: ra)

eingetragen: 01.02.17
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