Privatsphäre und Datenschutz


Warum ist es also so ungeheuer wichtig seine persönlichen Daten und Informationen zu schützen?
Die meisten Unternehmen betrachten den Datenschutz primär unter dem Blickwinkel von Compliance-Anforderungen und der Risikominderung nach rechtlichen Gesichtspunkten



Im Licht des jüngsten, weitreichenden Skandals um Facebook und Cambridge Analytica betrachtet, rücken Datenschutz und Datensicherheit wieder ein mal in den Fokus der breiten Öffentlichkeit. Auch die nun wirksame EU-Datenschutz-Grundverordnung, wirft zum Teil mehr Fragen auf als sie Antworten gibt.

Warum ist es also so ungeheuer wichtig seine persönlichen Daten und Informationen zu schützen? Dazu ein Kommentar von Petra Lauterbach, Cylance:

"Die meisten Unternehmen betrachten den Datenschutz primär unter dem Blickwinkel von Compliance-Anforderungen und der Risikominderung nach rechtlichen Gesichtspunkten.

Darunter sind einige ausgefeilte Ansätze, die vor allem das Risiko eines potenziellen Rufschadens und die möglichen Folgen berücksichtigen.

Damit gestatten Firmen sich selbst beim Thema Datenschutz sozusagen einen "Haken zu setzen".

Allerdings reduziert diese Vorgehensweise ein aus meiner Sicht fundamentales menschliches Grundrecht auf eine recht schlichte Kalkulation. Nämlich die potenzielle Verlässlichkeit und Vertrauenswürdigkeit gegen den potenziellen Gewinn abzuwägen. Persönliche Informationen und Privatsphäre haben damit zu tun, dass man Menschen als Individuen respektiert und sie entsprechend fair behandelt. Haben also Individuen ein Recht, dass ihre Daten und Spuren im Netz nicht zurückverfolgt werden (können)? Haben Sie nicht ein Recht darauf zu wissen, welche Informationen über sie gesammelt, mit wem sie geteilt und wozu sie letzten Endes benutzt werden?

Betrachtet man das Ganze aus der Perspektive der sozialen Verantwortlichkeit, ist unmittelbar ersichtlich, welche schwerwiegenden Folgen es für jeden einzelnen Benutzer haben kann, wenn in Sachen Privatsphäre und Datenschutz die Dinge schief zu laufen drohen oder es bereits tun. Für jedes Unternehmen sollte es selbstverständlich sein persönliche Daten zu schützen, denn das bedeutet gleichzeitig die Rechte von Individuen zu achten und zu schützen. Was ganz und gar nicht auf Kosten der Profitablität gehen muss. Beides sind grundlegende Aspekte eines umfassenden Datenschutzansatzes.

Die Folgen des Facebook/Cambridge Analytica Skandal werden uns vermutlich noch Jahre verfolgen. Viele fragen sich in der breiten Öffentlichkeit, ob es wirklich angemessen war, dass Facebook derart viele Informationen über seine Nutzer gesammelt und korreliert hat. Bis dato haben sich bei weitem nicht so viele Nutzer sozialen Medien Gedanken gemacht oder wirklich komplett verstanden, welche enormen Mengen an Informationen der Konzern zusammengetragen hat, worauf er sich dabei fokussiert und wie diese Daten schlussendlich genutzt werden.

Derzeit ist noch nicht klar wie weitreichend der Versuch von Cambridge Analytica war, persönliche Informationen einzusetzen um Perspektiven oder Meinungen gezielt zu manipulieren. Klar aber ist, dass die überwiegende Zahl der Nutzer von Facebook nicht die leiseste Ahnung hatte, dass die von ihnen preisgegebenen persönlichen Informationen zu solchen Zwecken missbraucht werden könnten. Im Zuge der andauernden Ermittlungen und der Veröffentlichung weiterer Details, konnte man bisweilen den Eindruck gewinnen, dass Facebook selbst die volle Tragweite dessen, persönliche Informationen der Benutzer mit Cambridge Analytica zu teilen, nicht komplett erfasst hat.

Die Benutzer sozialer Medien haben sich inzwischen daran gewöhnt, dass ihre persönlichen Daten für gezielte Werbekampagnen benutzt werden. Dass diese Informationen aber auch benutzt werden könnten, um Meinungsmache zu betreiben und Entscheidungsfindungsprozesse im Netz gezielt zu beeinflussen, wenn nicht zu manipulieren, das war vielen nicht bewusst. Und es wirft Fragen auf. Fragen, die jedes Unternehmen wird beantworten müssen. Denn Firmen sind in der Pflicht, wenn sie persönliche Daten sammeln und verarbeiten.

Selbst wenn die Allgemeinen Geschäftsbedingungen und Nutzungsvereinbarungen zwischen Facebook und den Nutzern des sozialen Netzwerks es dem Unternehmen gestatten, Daten mit Cambridge Analytica zu teilen und Cambridge Analytica seinerseits ebenfalls nicht gegen die mit Facebook getroffenen Vereinbarungen verstoßen hat, selbst dann, sollte Facebook sehr viel mehr dazu getan haben, die persönlichen Daten seiner Nutzer besser zu schützen. Das gilt für Facebook, aber auch für alle anderen Unternehmen."
(Cylance: ra)

eingetragen: 27.05.18
Newsletterlauf: 22.06.18

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