Schwachstellen der De-Mail weiterhin gravierend


Scharfe Kritik an De-Mail im E-Government-Gesetz: Akzeptanz der De-Mail ist international nicht gegeben
Es ist nicht zu erwarten, dass Unternehmen parallel eine internationale Lösung und zusätzlich eine rein deutsche De-Mail-Lösung einsetzen werden


(19.03.13) - Die regify-Unternehmensgruppe erneuert ihre Kritik an der De-Mail im Rahmen der heftigen Diskussionen von Bundesrat und Opposition rund um den Regierungsentwurf für das E-Government-Gesetz. Das Vorhaben sieht vor, die Verwaltung breit zu modernisieren; so soll unter anderem De-Mail weiter gefördert werden. Die regify-Gruppe hatte bereits 2010 und 2011 das De-Mail-Gesetz bzw. die De-Mail in öffentlichen Stellungnahmen kritisiert und erneuert ihre Vorbehalte.

Die Kritikpunkte im Einzelnen:

1. Keine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung
De-Mail schreibt keine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung vor. Die Nachrichten werden auf dem Weg von den De-Mail-Anbietern kurzzeitig entschlüsselt. Während dieses Vorgangs sind die Nachrichten dem Risiko eines Angriffs und dem Zugriff auf Nachrichteninhalte ausgesetzt. Ohne Ende-zu-Ende-Verschlüsselung lässt sich das Briefgeheimnis nicht sicherstellen, denn De-Mail-Provider öffnen jede einzelne vertrauliche De-Mail-Nachricht. Viele Nutzer können damit aus Datenschutzgründen De-Mail nicht verwenden.

2. Änderung der Anforderungen an Schriftform
Das E-Government-Gesetz sieht dennoch eine Änderung des so genannten Schriftformerfordernisses zugunsten De-Mail vor. Neben der elektronischen Signatur und eID-Funktion des neuen Personalausweises soll auch De-Mail gleichwertig mit einer Unterschrift per Hand behandelt werden. Eine absenderbestätigte De-Mail würde demnach als unterschrieben gelten. Zudem sollen die Bundesbehörden verpflichtet werden, De-Mail zu akzeptieren. Wie kann De-Mail qua Gesetz für wichtige und sensible Kommunikation vorgesehen werden, obwohl die Grundvoraussetzung "Ende-zu-Ende-Verschlüsselung" nicht erbracht wird?

3. De-Mail benötigt neue E-Mail-Adresse
Ebenfalls nicht nachgebessert wurde das Versäumnis, dass De-Mail nicht mit bestehenden E-Mail-Adressen funktioniert, der Nutzer also eine neue "De-Mail-Adresse" braucht. Dies widerspricht den Kommunikations-Anforderungen der Nutzer, die mit viel Aufwand diejenigen E-Mail-Adressen eingerichtet haben, die für ihre geschäftlichen, behördlichen und auch privaten Zwecke am besten geeignet sind. Bei der De-Mail müssten diese Nutzer ihre bewährte E-Mail-Infrastruktur verlassen und zusätzlich eine rein deutsche, komplett neue E-Mail-Infrastruktur unterstützen.

4. De-Mail ist eine rein deutsche Insellösung
De-Mail deckt nicht die Bedürfnisse einer Exportnation wie Deutschland ab. Wir sind auf eine vertrauliche und verbindliche digitale Kommunikation über Deutschland hinaus angewiesen. Die Akzeptanz der De-Mail ist international nicht gegeben. Es ist nicht zu erwarten, dass Unternehmen parallel eine internationale Lösung und zusätzlich eine rein deutsche De-Mail-Lösung einsetzen werden.

5. E-Government-Gesetz ignoriert Alternativen zu De-Mail
Der Wettbewerb wird unterdrückt, wenn wie im Falle des E-Government-Gesetzes Alternativen zu De-Mail ausgeschlossen werden. Dabei gibt es am Markt eine Reihe erfolgreicher Lösungen, die die Nachteile von De-Mail nicht haben. Der Gesetzgeber täte gut daran, Anforderungen an elektronische Kommunikation neutral zu formulieren und nicht mit einem Gesetz Produktentscheidungen treffen zu wollen.
(regify: ra)

regify: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Meldungen: Kommentare und Meinungen

  • Reduktion bürokratischer Hürden war überfällig

    Die Deutsche Kreditwirtschaft (DK) begrüßt, dass die EU-Kommission die Bedeutung des europäischen Verbriefungsmarktes erkannt und konkrete Reformvorschläge vorgelegt hat. Die geplanten Entlastungen bei Sorgfaltspflichten, Reporting und aufsichtlichen Prozessen sind ein Schritt in die richtige Richtung.

  • Haftungsübernahme der Banken & Betrugsproblem

    Die Europäische Union will Betrug eindämmen, bei dem Kundinnen und Kunden von Kriminellen getäuscht und zu Zahlungen verleitet werden. Der Rat hat sich nun auf seine Position zur Änderung des Zahlungsrechts verständigt. Heiner Herkenhoff, Hauptgeschäftsführer des Bankenverbandes und diesjähriger DK-Federführer, betont: "Betrug kann nur wirksam bekämpft werden, wenn alle Beteiligten - Kreditinstitute, Telekommunikationsanbieter und Internetplattformen - ihren Beitrag leisten. Das muss auch der gesetzliche Rahmen widerspiegeln." Denn die Kriminellen entwickelten ihre Betrugsmaschen ständig weiter und nutzen neue Einfallstore über Social Media und andere digitale Kommunikationsmittel. Unerlässlich ist aber auch die Wachsamkeit der Kundinnen und Kunden. "Ohne ihre Mithilfe kann das Problem nicht gelöst werden", so Herkenhoff weiter.

  • Neue EU-Labels zu Langlebigkeit

    Am 20. Juni 2025 trat die neue EU-Ökodesignverordnung in Kraft.?Zugleich gibt es neue EU-Labels zu Langlebigkeit und Reparierbarkeit. Dazu erklärt Bitkom-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder: "Die neuen Regelungen zum Ökodesign und entsprechenden Kennzeichen sind ein wichtiger Schritt für mehr Nachhaltigkeit in der digitalen Welt."

  • Finanzsektor muss mitgedacht werden

    Die Deutsche Kreditwirtschaft (DK) sieht Fortschritte, da sich die EU-Mitgliedsstaaten auf eine allgemeine Ausrichtung zur Omnibus Initiative geeinigt haben. Die ursprünglich von der Europäischen Kommission geplanten Vereinfachungen bei Berichtspflichten im Bereich Sustainable Finance sind ein wichtiger Schritt, um Unternehmen von Bürokratie zu entlasten und Nachhaltigkeit in der Praxis wirksamer zu gestalten.

  • Krisenmanagement & Einlagensicherung

    Die Deutsche Kreditwirtschaft (DK) begrüßt den politischen Kompromiss zur Reform des europäischen Rahmens für Krisenmanagement und Einlagensicherung (CMDI). "Der Kompromiss ist ein Schritt in die richtige Richtung. Die Einlagensicherung kann modernisiert, das europäische Abwicklungsregime gestärkt werden. Doch zentrale Fragen zur Rolle und finanziellen Belastung nationaler Sicherungssysteme bleiben offen", sagt Heiner Herkenhoff, Hauptgeschäftsführer des diesjährigen DK-Federführers Bundesverband deutscher Banken."

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen