Netz- und Informationssicherheit in der EU


Meldepflicht für schwerwiegende Cyber-Angriffe: TeleTrusT sieht Meldepflicht als Chance
Ein auf reiner Freiwilligkeit beruhendes Meldesystem werde auch künftig nicht den notwendigen Überblick über Angriffsszenarien und Angriffshäufigkeiten bringen


(06.03.13) - Der TeleTrusT – Bundesverband IT-Sicherheit e.V. befürwortet eine Meldepflicht für schwerwiegende Cyber-Angriffe. Analog zu den im Gesundheitswesen bereits etablierten Meldepflichten, die beispielsweise bei der Seuchenbekämpfung wichtig sind, ist auch eine Meldepflicht für gravierende Cyber-Angriffe sinnvoll, wenn sich diese auf wichtige Bereiche und bedeutsame Grundversorgungsstrukturen erstrecken. Dies dient dem Schutz der öffentlichen Ordnung bzw. ermöglicht abgestimmte, strategische Gegenmaßnahmen.

Die vom BMI vorgeschlagene Meldepflicht für Cyber-Attacken wird von TeleTrusT positiv gesehen. Ein auf reiner Freiwilligkeit beruhendes Meldesystem wird auch künftig nicht den notwendigen Überblick über Angriffsszenarien und Angriffshäufigkeiten bringen. TeleTrusT geht davon aus, dass eine Meldepflicht jedenfalls dann sinnvoll ist, wenn ein Erkenntnismehrwert über bestehende Meldewege hinaus gewonnen wird.

Ferner muss eine Meldepflichtregelung erkennen lassen, durch wen, für welchen Zweck und mit welchen möglichen Konsequenzen die gemeldeten Informationen verwendet werden können.

Notwendig sind aus Sicht von TeleTrusT genaue Festlegungen zu Meldeanlässen, Verfahrensfestlegungen und perspektivisch eine EU-weit harmonisierte Regelung. Die Einführung einer solchen Meldepflicht würde den bereits laufenden Planungen für eine EU-weite Regulierung entsprechen. Ein auf EU-Ebene derzeit behandelter "Proposal for a Directive of the European Parliament and of the Council concerning measures to ensure a high common level of network and information security across the Union", sieht vor, dass Behörden "ausreichende Informationen" von Unternehmen abfordern können, um ihre Aufgaben erfüllen zu können.

Das Ziel der vorgeschlagenen Richtlinie ist, hohe gemeinsame Netz- und Informationssicherheit in der EU zu gewährleisten. Erreicht werden soll dies durch die Verpflichtung von Mitgliedstaaten, ihre Einsatzfähigkeit zu erhöhen und ihre Zusammenarbeit untereinander zu verbessern sowie die Verpflichtung von Betreibern kritischer Infrastrukturen und öffentlicher Verwaltungen, geeignete Sicherheitsmaßnahmen zu ergreifen, mit Sicherheitsrisiken umzugehen und schwere Zwischenfälle an die zuständigen nationalen Behörden zu melden. (TeleTrusT: ra)

TeleTrust: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Meldungen: Kommentare und Meinungen

  • Reduktion bürokratischer Hürden war überfällig

    Die Deutsche Kreditwirtschaft (DK) begrüßt, dass die EU-Kommission die Bedeutung des europäischen Verbriefungsmarktes erkannt und konkrete Reformvorschläge vorgelegt hat. Die geplanten Entlastungen bei Sorgfaltspflichten, Reporting und aufsichtlichen Prozessen sind ein Schritt in die richtige Richtung.

  • Haftungsübernahme der Banken & Betrugsproblem

    Die Europäische Union will Betrug eindämmen, bei dem Kundinnen und Kunden von Kriminellen getäuscht und zu Zahlungen verleitet werden. Der Rat hat sich nun auf seine Position zur Änderung des Zahlungsrechts verständigt. Heiner Herkenhoff, Hauptgeschäftsführer des Bankenverbandes und diesjähriger DK-Federführer, betont: "Betrug kann nur wirksam bekämpft werden, wenn alle Beteiligten - Kreditinstitute, Telekommunikationsanbieter und Internetplattformen - ihren Beitrag leisten. Das muss auch der gesetzliche Rahmen widerspiegeln." Denn die Kriminellen entwickelten ihre Betrugsmaschen ständig weiter und nutzen neue Einfallstore über Social Media und andere digitale Kommunikationsmittel. Unerlässlich ist aber auch die Wachsamkeit der Kundinnen und Kunden. "Ohne ihre Mithilfe kann das Problem nicht gelöst werden", so Herkenhoff weiter.

  • Neue EU-Labels zu Langlebigkeit

    Am 20. Juni 2025 trat die neue EU-Ökodesignverordnung in Kraft.?Zugleich gibt es neue EU-Labels zu Langlebigkeit und Reparierbarkeit. Dazu erklärt Bitkom-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder: "Die neuen Regelungen zum Ökodesign und entsprechenden Kennzeichen sind ein wichtiger Schritt für mehr Nachhaltigkeit in der digitalen Welt."

  • Finanzsektor muss mitgedacht werden

    Die Deutsche Kreditwirtschaft (DK) sieht Fortschritte, da sich die EU-Mitgliedsstaaten auf eine allgemeine Ausrichtung zur Omnibus Initiative geeinigt haben. Die ursprünglich von der Europäischen Kommission geplanten Vereinfachungen bei Berichtspflichten im Bereich Sustainable Finance sind ein wichtiger Schritt, um Unternehmen von Bürokratie zu entlasten und Nachhaltigkeit in der Praxis wirksamer zu gestalten.

  • Krisenmanagement & Einlagensicherung

    Die Deutsche Kreditwirtschaft (DK) begrüßt den politischen Kompromiss zur Reform des europäischen Rahmens für Krisenmanagement und Einlagensicherung (CMDI). "Der Kompromiss ist ein Schritt in die richtige Richtung. Die Einlagensicherung kann modernisiert, das europäische Abwicklungsregime gestärkt werden. Doch zentrale Fragen zur Rolle und finanziellen Belastung nationaler Sicherungssysteme bleiben offen", sagt Heiner Herkenhoff, Hauptgeschäftsführer des diesjährigen DK-Federführers Bundesverband deutscher Banken."

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen