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Richtungswechsel in der Gleichstellungspolitik


Gleichstellung: 90-prozentige Männerquote aufbrechen
Gesetz soll einen Veränderungsdruck auf die Unternehmens- und Arbeitskultur erzeugen

(27.10.14) - Noch in diesem Jahr wird die Bundesregierung ein Gesetzentwurf für mehr Frauen in Führungspositionen auf den Weg bringen. Dies hat Bundesfamilienministerin Schwesig angekündigt. "Frauen ganz oben - das muss normal sein", erklärte die Ministerin. Frauen in Führungspositionen in Wirtschaft und Verwaltung sind noch immer rar. Der aktuelle "Women-on-board-Index" weist 18,9 Prozent Frauen in den Aufsichtsräten aus. Das ist immerhin ein Fortschritt gegenüber 2011, als der Anteil noch bei nur 10 Prozent lag. Bei den Vorständen ist der Frauenanteil hingegen weiter gesunken: Er liegt bei 5,7 Prozent.

Gesetzgeber gefordert
"Es ist nicht so, dass der Staat sich darum gerissen hätte, der Wirtschaft beim Anteil von Frauen in Führungspositionen Vorschriften zu machen", sagte Schwesig bei einer Konferenz zum Thema Mehr Frauen in die Aufsichtsräte. Bereits 2001 hatten sich die Unternehmen selbst verpflichtet, mehr Führungspositionen mit Frauen zu besetzen. Da es hier keine nennenswerten Fortschritte gegeben habe, müsse "der Gesetzgeber an dieser Stelle helfen", so die Ministerin.

Es brauche mehr Frauen in Führungspositionen, die zeigen, dass es geht. "Frauen ganz oben – das muss normal sein", unterstrich Schwesig. Derzeit bestehe faktisch eine 90-prozentige Männerquote in den Führungsetagen der Wirtschaft, der Wissenschaft und zum Teil auch in der Verwaltung. Deshalb werde die Koalition noch in diesem Jahr einen Gesetzentwurf für mehr Frauen in Führungspositionen auf den Weg bringen.

Das sei ein Richtungswechsel in der Gleichstellungspolitik nach Jahren wirkungsloser Appelle und Vereinbarungen. Das Gesetz werde einen Veränderungsdruck auf die Unternehmens- und Arbeitskultur erzeugen, zeigte sich die Ministerin überzeugt.

"Die Quote wird kommen. Sie wird unsere Arbeitswelt verändern. Sie wird nicht allein für Gleichberechtigung sorgen, aber sie ist nötig, weil sie dafür sorgt, dass sich etwas bewegt."

In den Familien seien die Vorstellungen zur Verteilung von Erwerbsarbeit, Kindererziehung und Haushalt in den letzten Jahren in Bewegung gekommen. Es gebe einen Wunsch nach Partnerschaftlichkeit und dieser Wunsch stärke auch die Gleichstellung.

"Dazu brauchen wir Strukturen, die es Männern und Frauen ermöglichen, zu arbeiten und ihren Wunsch nach einem guten Familienleben umzusetzen", sagte Schwesig. Das bereits vom Kabinett beschlossene ElterngeldPlus und der weitere Ausbau der Kinderbetreuung seien dabei wichtige strukturelle Voraussetzungen: "Nur wenn mehr Frauen die Möglichkeit haben, Beruf und Familie zu vereinbaren, werden mehr Frauen ganz oben ankommen."

So lange aber Frauen immer noch weniger verdienten als Männer und auch seltener in Führungspositionen vertreten seien, bleibe der Glaube daran, dass Partnerschaftlichkeit möglich ist, schnell auf der Strecke, betonte Schwesig. Deshalb werde die Bundesregierung das Prinzip von gleichem Lohn für gleiche Arbeit durchsetzen. (Deutsche Bundesregierung: ra)


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