Assekuranz und die Auswirkungen der Krisekrise
Gesetzliche Rahmenbedingungen wie die VVG-Reform oder Solvency II wirken sich auf die Anlagestrategien der Versicherer aus
8. Handelsblatt Jahrestagung "Kapitalanlagestrategien für Versicherungen"
(17.06.08) - Obwohl die Versicherungswirtschaft nicht so stark von der aktuellen Kreditkrise betroffen ist wie Banken, kämpft die Assekuranz oft indirekt mit den Auswirkungen der Krise. Niedrige Anleiherenditen, der fallende Dollar-Kurs, geringe Umsätze bei der Kapitalanlage sowie der sinkende Kapitalmarktzins fordern besonders die Anlagepolitik der Versicherer heraus. Anfang Mai kündigten große europäische Versicherer wie die Allianz, die Münchner Rück oder die DEVK an, wieder in die umstrittenen forderungsunterlegten Anleihen (ABS-Bonds) investieren zu wollen, um die zurzeit oft unterbewerteten Kurse für sich zu nutzen.
Auf der Handelsblatt Jahrestagung "Kapitalanlagestrategien für Versicherungen" (1. und 2. Juli 2008, München) diskutieren Finanz- und Anlage-Experten aus der Assekuranz über die Bedeutung der Anlagepolitik in Zeiten sinkender Margen und nervöser Aktien- und Devisenmärkte.
Auch gesetzliche Rahmenbedingungen wie die VVG-Reform oder Solvency II wirken sich auf die Anlagestrategien der Versicherer aus. "Die infolge des neuen VVG niedrigere Reservequote bei LVU führt zu höheren Schwankungen im Kapitalanlageergebnis. Gleichzeitig erzeugt Solvency II eine erhöhte Transparenz aller eingegangen Risken", betont Dr. Wolfram Gerdes (Württembergische Lebensversicherung AG). Gerdes stellt die aktuellen Entwicklungen im Versicherungsumfeld vor und zeigt, wie Versicherer in ihrem Risikomanagement von den neuen Vorschriften profitieren können.
Einen Überblick über die aufsichtsrechtlichen Entwicklungen und die weiteren Anpassungen durch die Novelle des Investmentgesetzes verschafft Volker Greve (Bundesanstalt für Finanzaufsicht).
Am Beispiel der Subprime-Krise zeigt Dr. Michael Korn (Allianz Global Investors Kapitalanlagegesellschaften mbH), wie ein institutioneller Investor Risiken managen kann. Welcher Rolle Immobilienanlagen weiterhin als fester Bestandteil einer Kapitalanlagestrategie haben werden, erläutert Hermann Aukamp (Nordrheinische Ärzteversorgung).
Durch die Bilanzregeln IFRS werden die Versicherer gezwungen, ihre Wertpapiere zu Marktkursen zu bilanzieren. Die Konsequenzen für das Rendite-Risiko-Profil durch IAS/IFRS und Solvency II beschreibt Dr. Volker G. Heinke (Versorgungskassen KZVK/VKPB).
Über die Erfahrungen des Generali Konzern mit taktischer Allokation im Anlageprozess spricht Dr. Klaus Wiener (Generali Investments Deutschland Kapitalanlagegesellschaft mbH). Weitere Themen der etablierten Jahrestagung sind die Chancen und Risiken von Versicherungsverbriefungen, Hybridkapital sowie das Outsourcing des Kapitalanlagemanagements. (Euroforum: ra)
Meldungen: Markt-Nachrichten
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Zusammenhang mit Korruptionsdelikten
Im Jahr 2021 ist die Zahl der Korruptionsstraftaten in Deutschland im Vergleich zum Vorjahr deutlich angestiegen. Von der Polizei wurden insgesamt 7.433 Korruptionsdelikte registriert - ein Anstieg von fast 35 Prozent im Vergleich zu 2020. Auch die Zahl der damit unmittelbar zusammenhängenden Begleitdelikte - hierzu zählen u.a. Betrugsdelikte und Urkundenfälschungen, wettbewerbsbeschränkende Absprachen bei Ausschreibungen, Strafvereitelungen, Falschbeurkundungen im Amt sowie Verletzungen des Dienstgeheimnisses - nahm um über 10 Prozent zu.
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Deutsche Kunden einer Bank in Puerto Rico im Blick
Am 11.08.2020, fanden mehrere Einsatzmaßnahmen wegen des Verdachts der Geldwäsche und der Steuerhinterziehung in mehreren Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaft Frankfurt am Main statt. Im Einzelnen: Ermittlungen gegen einen Geschäftsmann in Brandenburg - Einsatzkräfte des Bundeskriminalamts durchsuchten im Auftrag der Staatsanwaltschaft Frankfurt am Main (Schwerpunktstaatsanwaltschaft für Wirtschaftssachen) Räumlichkeiten einer Im- und Exportfirma sowie Wohnräume eines Beschuldigten in Brandenburg wegen des Verdachts der Geldwäsche.
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Massiver Datenschutzverstoß
Vierzehn Menschenrechts- und Digitalrechtsorganisationen - darunter auch die Deutsche Vereinigung für Datenschutz e.V. (DVD) - starteten, koordiniert von Liberties, die Kampagne #StopSpyingOnUs, indem sie gleichzeitig in neun EU-Ländern bei ihren nationalen Datenschutz-Aufsichtsbehörden Beschwerden gegen illegale Verfahren der verhaltensorientierten Werbung einreichen. Zu den Ländern, die an der Kampagne teilnehmen, gehören Deutschland, Belgien, Italien, Frankreich, Estland, Bulgarien, Ungarn, Slowenien und die Tschechische Republik. Dies ist die dritte Welle einer Kampagne, die 2018 begann. Die ersten Beschwerden wurden bei den britischen und irischen Datenschutzbehörden eingereicht.
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Tausende Briefkastengesellschaften vorgehalten
Seit drei Jahren ermittelt das Bundeskriminalamt im Auftrag der Staatsanwaltschaft München I wegen des Verdachts der Geldwäsche gegen insgesamt drei Beschuldigte. Ab 18.02.2019 erfolgte die gleichzeitige Beschlagnahme von vier Immobilien in Schwalbach am Taunus, Nürnberg, Regensburg und Mühldorf am Inn im Gesamtwert von rund 40 Millionen Euro. Daneben wurde ein Konto bei einer Bank in Lettland mit einem erwarteten Guthaben in Höhe von ca. 1,2 Millionen Euro beschlagnahmt, welches aus der Veräußerung einer weiteren Immobilie in Chemnitz herrührt. Zusätzlich wurde die vorläufige Sicherung von Kontoguthaben bei diversen Banken in Deutschland auf der Grundlage von Vermögensarresten in Höhe von ca. 6,7 Millionen Euro bei zwei beteiligten Immobiliengesellschaften in Deutschland veranlasst.
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Korruption: Dunkelfeld weiterhin sehr groß
Das Bundeskriminalamt (BKA) hat 2017 einen Rückgang der Korruptionsstraftaten registriert. Wie aus dem veröffentlichten Bundeslagebild Korruption hervorgeht, nahm die Zahl dieser Straftaten im Vergleich zum Vorjahr um 25 Prozent auf 4.894 ab. Damit wurde 2017 die niedrigste Anzahl von Korruptionsstraftaten seit fünf Jahren gemeldet. Das BKA führt diese Entwicklung unter anderem auf etablierte Compliance-Strukturen in Unternehmen und Behörden sowie auf die damit verbundene Sensibilisierung der Mitarbeiter zurück. Einen Grund zur Entwarnung liefern die Zahlen indes nicht: Nur ein Teil aller begangenen Korruptionsstraftaten wird polizeilich bekannt. Das Dunkelfeld wird weiterhin als sehr groß eingeschätzt.