Studie zum Verbriefungsmarkt


Experten fordern Qualitätssiegel und Aufsicht der Rating-Agenturen
96 Prozent der Experten halten Verbriefungen für notwendig, um einer drohenden Kreditklemme entgegenzuwirken


(07.01.10) - Eine Studie der Management- und Technologieberatung BearingPoint liefert Zahlen zur aktuellen Diskussion um die Wiederbelebung des Verbriefungsmarktes. Befragt wurden rund 60 Finanzinstitute, Dienstleister, Industrieunternehmen und Verbände.

96 Prozent der Experten halten Verbriefungen für notwendig, um einer drohenden Kreditklemme entgegenzuwirken. Mit einer Rückkehr der Investoren rechnen die Befragten jedoch frühestens ab 2011. "Im kommenden Jahr wird der Verbriefungsmarkt die gewünschte Entlastung der Wirtschaft noch nicht ermöglichen können.

Deshalb werden auch 2010 marktstützende Maßnahmen, wie die Fortführung von staatlichen Liquiditätshilfen notwendig sein, um eine drohende Kreditklemme abzuwenden", so Werner Kreutzmann, Geschäftsführer und Leiter des Bereichs Financial Services bei BearingPoint.

Einführung eines Qualitätssiegels und Abkehr von Wiederverbriefungen
Um das Vertrauen wiederherzustellen, fordern die Befragten deutlich mehr Transparenz, Standards und weniger komplexe Transaktionsstrukturen. Dies könnte nach Meinung von Experten mit der Einführung eines neuen Premium-Segments für qualitativ hochwertige, transparente und einfach verständliche Verbriefungen erreicht werden. So lautet der Vorschlag des Bundesverbands deutscher Banken (BdB). 74 Prozent der Befragten bestätigen dies und fordern die Einführung eines Qualitätssiegels, das Mindestanforderungen an die Ausgestaltung der Verbriefungen stellt. Ein standardisiertes Reporting (96 Prozent), eine regelmäßige Prüfung des Originators (87 Prozent) sowie ein standardisiertes Vertragswerk (75 Prozent) sollten zentrale Kriterien des Siegels sein.

Notwendig ist für 84 Prozent der Befragten auch die Abkehr von sogenannten Wiederverbriefungen. Verbriefungsgeschäfte sollten sich grundsätzlich auf realwirtschaftliche Forderungen wie zum Beispiel Leasing-, Handelsforderungen oder Konsumentendarlehen beschränken. Papiere mit kürzeren Laufzeiten und damit kürzeren Risikobindungen für den Investor sollten künftig im Vordergrund stehen.

Aufsicht für Ratingagenturen statt staatlicher Garantien
Erforderlich ist nach Ansicht der Studienteilnehmer (73 Prozent) auch eine Aufsicht der Rating-Agenturen. 82 Prozent misstrauen den Ratings auf Verbriefungstransaktionen und sogar 94 Prozent den Agenturen selbst.

In Hinblick auf staatliche Unterstützung ist der Markt unschlüssig: Jeweils rund die Hälfte der Befragten hält staatliche Garantien (47 Prozent) und EU-Darlehensprogramme (53 Prozent) für wenig sinnvoll, um den Verbriefungsmarkt wieder anzukurbeln – der Rest befürwortet diese Maßnahmen.

"Sinnvoller ist es, Verbriefungstransaktionen über Qualitätsstandards und Transparenz so attraktiv zu gestalten, dass sie auch ohne staatliche Garantien Investoren finden. Die Banken sind in ihrer Gremienarbeit gefordert, tragfähige Qualitätsstandards zu entwickeln. Garantien bergen die Gefahr, die Weiterentwicklung des Verbriefungsmarktes zu verzögern", sagt Hendrik Kollmann, Senior Manager im Bereich Financial Services und Asset Backed Finance Experte bei BearingPoint. (BearingPoint: ra)

BearingPoint: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Meldungen: Studien

  • Viele Schulen regeln den KI-Einsatz nicht

    Um schneller einen Aufsatz zu schreiben, die Antwort im Unterricht nachzuschlagen oder Ideen für das Kunstprojekt zu sammeln - Künstliche Intelligenz ist längst auch in vielen deutschen Klassenzimmern angekommen. Allerdings hat nicht einmal jede vierte Schule zentral geregelt, was dabei erlaubt und was verboten ist. Lediglich an 23 Prozent der weiterführenden Schulen gibt es zentrale KI-Regeln, die für die ganze Schule gelten.

  • Ein Fünftel wurde im Job zu KI geschult

    Mit KI die Mail formulieren, eine Hintergrundrecherche starten oder aus Gesprächsnotizen ein Protokoll erstellen - Künstliche Intelligenz kann im Job unterstützen, wenn man weiß wie. Ein Fünftel (20 Prozent) der Berufstätigen wurde deshalb von ihrem Arbeitgeber bereits im KI-Einsatz geschult. Bei weiteren 6 Prozent gibt es zwar entsprechende Fortbildungen, sie haben sie aber noch nicht wahrgenommen. Der großen Mehrheit von 70 Prozent der Beschäftigten wird allerdings keine KI-Fortbildungen angeboten. Das sind Ergebnisse einer repräsentativen Befragung von 1.005 Personen ab 16 Jahren in Deutschland im Auftrag des Digitalverbands Bitkom.

  • Mindestens ein Datenschutzvorfall

    The Business Digital Index (BDI), eine Initiative von Cybernews, hat die digitale Sicherheit von 75 EU-Institutionen untersucht. Das Ergebnis ist besorgniserregend: 67 Prozent der untersuchten Einrichtungen erhielten die Noten "D" oder "F" und gelten damit als "hohes" oder "kritisches" Risiko.

  • Überwachung und Compliance stets im Fokus

    Mit der Einführung der elektronischen Patientenakte (ePA) setzt die Bundesregierung einen Meilenstein für die Zukunft der digitalen Gesundheitsversorgung. Ziel ist es, eine umfassende Datentransparenz - sowohl für Patienten als auch das medizinische Personal - zu schaffen, um die Qualität der Versorgung zu optimieren und Mitarbeitende im Healthcare-Sektor zu entlasten. Wie die Studie "Digitale Zwickmühle im Gesundheitswesen: Zwischen Innovationsdruck und Systemrisiken" von Soti jedoch zeigt, mangelt es in vielen deutschen Gesundheitseinrichtungen noch immer an den nötigen technischen Voraussetzungen, um diesem Anspruch in der Praxis auch wirklich gerecht zu werden. Für diese Erhebung wurden weltweit IT-Entscheidungsträger im Healthcare-Bereich befragt.

  • Haftungsrisiko bei Cyber-Schäden

    Führungskräfte in Deutschland blicken mit wachsender Sorge auf ihr Haftungsrisiko bei Cyber-Schäden - für 88 Prozent sind Cyber-Attacken und für 86 Prozent Datenverluste das Top-Risiko für Manager 2025. Das zeigt der aktuelle "Directors' and Officers' Liability Survey" des Risikoberaters und Großmaklers Willis, einem Geschäftsbereich von WTW, und der internationalen Anwaltssozietät Clyde & Co. Außerdem zeigt die Studie, dass vielen Themen im Management Board nicht genug Zeit eingeräumt wird: 38 Prozent der befragten Führungskräfte in Deutschland sind der Meinung, dass im Vorstands- und Geschäftsführungskreis mehr Zeit für das Thema Cybersicherheit aufgewendet werden sollte. "Das ist ein deutliches Signal dafür, dass viele Unternehmen sich der Bedrohung zwar bewusst sind, sich ihr aber noch nicht ausreichend widmen", sagt Lukas Nazaruk, Head of Corporate Risk & Broking Deutschland und Österreich bei Willis.

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen