Erfolgskritische Faktoren für Transaktionen
Das Erfolgsgeheimnis bei Fusionen und Übernahmen? Schnelle Umbesetzungen in der Unternehmensführung
Studie zeigt, dass Fusionen und Übernahmen größere Erfolgsaussichten haben, wenn der Käufer im Zielunternehmen schnell eine neue Führungsmannschaft installiert
(04.03.14) - Untersuchungen der Cass Business School ergaben höhere Erfolgsquoten bei Käufern, die im Zielunternehmen schnell ein Führungsteam einsetzen und einen Großteil der Mitarbeiter übernehmen. Die Ergebnisse stammen aus einem Bericht des M&A Research Centre der Cass, der eine Reihe neuer Einblicke in die Verbesserung von Renditen aus Fusions- und Übernahmegeschäften gewährt.
Die Studie untersuchte 70 große abgeschlossen Transaktionen von US- und britischen Käufern zwischen 2007 und 2011. Sie vergleicht die Transaktionen mit einem erfolgreichen Anstieg des Shareholder-Value mit einer passenden Auswahl an Transaktionen, bei denen der Shareholder-Value vernichtet wurde.
Die Ergebnisse zeigten, dass:
>> Unternehmen, die Mitarbeiter übernommen haben, ihre Erfolgsquote erhöht haben. Erfolgreiche Geschäfte wiesen Übernahmequoten von 63 Prozent bei operativem und kaufmännischem Personal auf, während in der Gruppe der gescheiterten Geschäfte die Quote sechs Monate nach dem Abschluss bei 46 Prozent lag.
>> erfolgreiche Käufer die Geschäftsleitung schneller ablösen und ersetzen. In der erfolgreichen Gruppe blieben nur 38 Prozent der CEOs und 19 Prozent der CFOs länger als sechs Monate nach dem Abschluss, verglichen mit 44 Prozent bzw. 38 Prozent in der erfolglosen Gruppe.
>> Unternehmen mit einem stärkeren Fokus auf den Personalbestand – gemessen am Bestehen eines Personalausschusses auf Vorstandsebene – erfolgreichere Käufer sind. In der Gruppe mit den erfolgreichen Transaktionen gab es im Vergleich zur erfolglosen Gruppe mehr als die doppelte Anzahl an personalspezifischen Ausschüssen.
Scott Moeller, der Direktor des M&A Research Centre, erklärt: "Bei Fusionen und Übernahmen geht es wirklich zuerst um die Leute, und die Ergebnisse dieses Berichts stützen diese Behauptung definitiv. Da ein erheblicher Teil immer noch daran scheitert, Shareholder-Value zu generieren, ist ein breiterer Ansatz im Prozess der Geschäftsabschlüsse – weg von einer zu starken Fixierung auf Zahlen – dringend nötig. Der Bericht hebt die Wichtigkeit der Planung hervor, um eine schnelle Umsetzungsstrategie zu gewährleisten und die Personalfragen über den gesamten Transaktionsprozess hinweg im Mittelpunkt zu behalten."
Die Forscher entdeckten weitere erfolgskritische Faktoren für Transaktionen:
Zwei Drittel der Käufer in der erfolgreichen Gruppe gaben detaillierte Informationen über ihre Pläne in öffentlichen Ankündigungen bekannt, verglichen mit nur einem Drittel der gescheiterten Gruppe. Zusätzlich waren transaktionsschädigende CEO-Erklärungen wie "Wir werden mehr über die Zusammenlegung mitteilen, wenn wir weitere Information haben" in Veröffentlichungen von Käufern in der gescheiterten Gruppe weiter verbreitet.
Unternehmen mit der erklärten Absicht des Kaufs zur Verbesserung oder Ergänzung ihrer bestehenden Systeme ("Enhancing Deals") waren im Gegensatz zu Transaktionen, die als "Leverage Deals" oder nur bedingt zusammenpassend ("Limited Fit Deals") definiert wurden[1], deutlich häufiger in der erfolgreichen Gruppe (34 Prozent) als in der gescheiterten Vergleichsgruppe (nur 23 Prozent) vertreten. Wenn der Zugang zu F&E oder neuer Technologie als Absicht angegeben wurde, war der Prozentsatz der Erfolge innerhalb der Gruppe der Enhancing Deals mit 29 Prozent viel höher als bei der gescheiterten Gruppe mit nur 9 Prozent. Der Fokus auf die strategische Verbesserung führt daher zu einer höheren Leistungsfähigkeit als beispielsweise ein Konsolidierungsgeschäft für sich allein.
"Die Wichtigkeit einer klaren, detaillierten und ehrlichen Kommunikation rund um die Bekanntgabe einer Transaktion ist ein Bereich, der bei Geschäftsabschlüssen oft übersehen wird. Eine klare Kommunikation kann als Erweiterung einer wichtigen Vorplanung betrachtet werden, die die Absicht der Transaktion sowohl im Hinblick auf das Verständnis als auch auf die Ausdrucksweise überschaubarer machen sollte. Das Fehlen einer klaren Anleitung für interne und externe Anteilinhaber zu Beginn einer Transaktion hat in der Studie negative Auswirkungen auf den Erfolg der Transaktion gezeigt", erklärt Anna Faelten, die stellvertretende Direktorin des M&A Research Centre.
Trotz der erkennbaren Wichtigkeit des Personalmanagements im Prozess der Transaktion ergab eine zweite Studie, die als Teil desselben Berichts veröffentlicht wurde, dass viele Unternehmen ihre Personalabteilungen nicht früh genug in Transaktionen einbeziehen. Die auf einer Befragung von mehr als 30 Führungskräften von Personalabteilungen und außerhalb von Personalabteilungen basierende Studie ergab, dass weniger als zehn Prozent der Unternehmen die Personalabteilung im Stadium der Zielplanung einbeziehen, im Integrationsstadium jedoch über achtzig Prozent.
Der Umfrage zufolge wurde das Thema Kultur als Hauptursache für gescheiterte Transaktionen genannt. Andere wichtige Gründe waren Führung, Vergütung und Sozialleistungen sowie Mitarbeiterbeziehungen.
Als Ergebnis liefert die Studie eine Prioritätenliste von Bereichen der Personalwirtschaft, die den Erfolg von Fusionen und Übernahmen steigern können. Die fünf wichtigsten Punkte hiervon sind Kultur, Führung, Vergütung und Sozialleistungen sowie Mitarbeiterbeziehungen und -bindung. (Cass Business School: ra)
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