Erkennung anormalen Verhaltens


City, University of London untersucht zusammen mit Kindred und BetBuddy die Verwendung künstlicher Intelligenz zur Bekämpfung von Geldwäsche
Die zweite Forschungsphase wird Glücksspieldaten aus der Praxis nutzen, um Anzeichen von Geldwäsche zu erkennen



Die Forscher im Bereich Künstliche Intelligenz der City, University of London haben mit Vertretern der Online-Glücksspielbranche zusammen an einer Studie zur Bekämpfung von Geldwäsche gearbeitet. Im Ergebnis der Zusammenarbeit zwischen dem Forschungszentrum für Maschinelles Lernen der City, University of London, dem Online-Glücksspiel-Anbieter Kindred und BetBuddy, einer zu Playtech gehörenden Glücksspieldatenanalysefirma, entstand das auf Interviews mit Stakeholdern basierende Whitepaper mit dem Titel, "Raising Standards in Compliance: Application of artificial intelligence to online data to identify anomalous behaviours” (Erhöhung der Compliance-Standards: Nutzung künstlicher Intelligenz für Online-Daten zur Erkennung anormalen Verhaltens).

Dieses stellt die ersten Erkenntnisse eines 3-Jahres-Projekts zusammen, bei dem erforscht werden soll inwieweit künstliche Intelligenz zur Bekämpfung von Geldwäsche genutzt werden kann. Die erste Forschungsphase konzentrierte sich auf die Untersuchung von Bereichen, die verbessert werden müssen, ehe künstliche Intelligenz zum Einsatz kommen kann. Die zweite Forschungsphase wird Glücksspieldaten aus der Praxis nutzen, um Anzeichen von Geldwäsche zu erkennen.

Zum Autorenteam der Studie gehörten Charitos Charitou, Doktorand der City-Universität; Simo Dragicevic, CEO von BetBuddy, ein Unternehmen der Playtech Plc, und Betreuer der Doktoranden an der City-Universität; sowie Artur Garcez, Professor an der City-Universität und Leiter des Forschungszentrums für Maschinelles Lernen.

Das Whitepaper ist eines der Ergebnisse der 2017 zwischen der City- Universität, BetBuddy und Kindred geschlossenen Partnerschaft zur Finanzierung eines Doktorandenprojekts über einen Zeitraum von 3 Jahren, bei dem die Nutzung von Verfahren der Künstlichen Intelligenz und Tiefen Lernens zur Verbesserung von Entscheidungsprozessen zur Bekämpfung von Geldwäsche in der Online-Glücksspielbranche in Großbritannien untersucht werden soll.

Neben einer Zusammenfassung der wichtigsten Aussagen aus Gesprächen mit Experten und Stakeholdern - darunter Experten von Strafverfolgungsbehörden, Aufsichtsbehörden, Gewerkschaften, Lieferanten und Betreibern - benennt die Studie einige wesentliche Herausforderungen der Online-Glücksspielbranche und gibt wichtige technische Empfehlungen, von denen einige auf Branchenebene in Angriff genommen werden sollten und andere die Grundlage für spätere Forschungsphasen bilden werden, darunter:

>> Die Entwicklung eines grenzüberschreitenden einheitlichen Formats bzw. technischen Protokolls zur Übermittlung von Berichten Verdächtiger Transaktionen (STRs), Berichten Verdächtiger Handlungen (SARs) und Abwehr von Geldwäsche (DAML), um es Betreibern zu ermöglichen, Fälle mithilfe eines einheitlichen Systems zu melden und gleichzeitig Feedback zur Meldungsqualität geben zu können;

>>Die Fortsetzung der Bemühungen zur Entwicklung einer zentralen Datenbank mit hinsichtlich verdächtiger Glücksspielaktivitäten gekennzeichneten Kunden, um gekennzeichnete Kunden branchenweit besser überwachen zu können.

>> Bei Schwellenwertprüfungen untersuchen, ob mehr Schwellenwerte, die oberhalb der regulatorischen Anforderungen liegen und ob variable Elemente in den Prozess einbezogen werden sollten;

>> Entwicklung von ausgeklügelteren und kosteneffizienteren Methoden zur Verbesserung der kontinuierlichen Überwachung; Dies erfordert die Entwicklung von Techniken zur Analyse des Spielerverhaltens unterhalb der von Aufsichtsbehörden festgelegten Schwellenwerte, ohne dass mehr Personal zur Bildschirmbeobachtung erforderlich wird;

>> Nutzung von Daten zur Entwicklung von komplexeren Verhaltensüberprüfungen und Kundenfinanzkraft-Segmenten zur Unterstützung verbesserter Vermögens- und Geldmittelquellen-Checks (SOW/SOF-Checks) während des gesamten Kundenlebenszykus bei Kunden, die viel Geld ausgeben, und nicht nur an spezifischen Punkten wie z.B. beim Überschreiten bestimmter aufsichtsrechtlich festgelegter Limits (z.B. wenn ein Kunde innerhalb von 24 Stunden mehr als 2.000 EUR einzahlt);

>> Investition in die Modernisierung und Vereinfachung von KYC- (Know Your Customer) und SOF-Prozessen, bei gleichzeitiger Ausnutzung dessen zum Aufbau einer engeren Kundenbeziehung und stärkeren Vertrauens in die Glücksspielmarke, wobei vermieden werden woll, dass dies als administrativer oder "Check-Box" Compliance-Prozess betrachtet wird.
Professor Artur Garcez, Leiter des Forschungszentrums für Maschinelles Lernen der City-Universität erklärte hierzu:

"Wir freuen uns auf die nächste Phase der Forschungsarbeit, bei der wir echte Glücksspieldaten aus der Praxis nutzen werden. Einige der heutzutage verfügbaren Methoden zur Erkennung anomalen Verhaltens, wie z.B. neueste Recurrent Neural Networks, zeigen vielversprechende Ergebnisse bei der Analyse solch komplexer Streaming-Daten."

Simo Dragicevic, CEO von BetBuddy, fügte hinzu: "Diese Anfangsphase war wichtig, um sich von den Stakeholdern bestätigen zu lassen, in welchen Bereichen der AML-Überwachung es Verbesserungsbedarf gibt. Es ist klar, dass wenngleich die Aufgabe sehr komplex ist, die Stakeholders hohe Erwartungen an eine kontinuierliche Verbesserung und Investition in die Forschung und Entwicklung mithilfe neuer Technologien haben."

Maris Bonello, Leiter des Bereichs Player Sustainability and Integrity Analytics der Kindred Group, sagte: "Zusammenarbeit zwischen Forschung, Aufsichtsbehörden, Betreibern und anderen Partnern ist von entscheidender Bedeutung, wenn wir unsere Techniken und Tools verbessern wollen, um betrügerisches Verhalten auf den digitalen Plattformen zu bekämpfen. Wir sind überzeugt, dass Forschungsprojekte wie dieses helfen, für mehr Transparenz zu sorgen und zu einem Brückeneffekt zwischen der Arbeit der Betreiber und Wissenschaft beitragen."

Zu den Firmen und Organisationen, die am Stakeholder-Inteview Whitepaper teilgenommen haben, gehörten: die Kindred-Gruppe; die Remote Gambling Association; die Aufsichtsbehörde Malta Gaming Authority, Financial Intelligence Unit, Malta; Playtech Plc, EPIC Risk Management sowie die britische Aufsichtsbehörde UK Gambling Commission.
(City, University of London: ra)

eingetragen: 03.08.18
Newsletterlauf: 07.09.18

City, University of London: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.



Meldungen: Studien

  • Viele Schulen regeln den KI-Einsatz nicht

    Um schneller einen Aufsatz zu schreiben, die Antwort im Unterricht nachzuschlagen oder Ideen für das Kunstprojekt zu sammeln - Künstliche Intelligenz ist längst auch in vielen deutschen Klassenzimmern angekommen. Allerdings hat nicht einmal jede vierte Schule zentral geregelt, was dabei erlaubt und was verboten ist. Lediglich an 23 Prozent der weiterführenden Schulen gibt es zentrale KI-Regeln, die für die ganze Schule gelten.

  • Ein Fünftel wurde im Job zu KI geschult

    Mit KI die Mail formulieren, eine Hintergrundrecherche starten oder aus Gesprächsnotizen ein Protokoll erstellen - Künstliche Intelligenz kann im Job unterstützen, wenn man weiß wie. Ein Fünftel (20 Prozent) der Berufstätigen wurde deshalb von ihrem Arbeitgeber bereits im KI-Einsatz geschult. Bei weiteren 6 Prozent gibt es zwar entsprechende Fortbildungen, sie haben sie aber noch nicht wahrgenommen. Der großen Mehrheit von 70 Prozent der Beschäftigten wird allerdings keine KI-Fortbildungen angeboten. Das sind Ergebnisse einer repräsentativen Befragung von 1.005 Personen ab 16 Jahren in Deutschland im Auftrag des Digitalverbands Bitkom.

  • Mindestens ein Datenschutzvorfall

    The Business Digital Index (BDI), eine Initiative von Cybernews, hat die digitale Sicherheit von 75 EU-Institutionen untersucht. Das Ergebnis ist besorgniserregend: 67 Prozent der untersuchten Einrichtungen erhielten die Noten "D" oder "F" und gelten damit als "hohes" oder "kritisches" Risiko.

  • Überwachung und Compliance stets im Fokus

    Mit der Einführung der elektronischen Patientenakte (ePA) setzt die Bundesregierung einen Meilenstein für die Zukunft der digitalen Gesundheitsversorgung. Ziel ist es, eine umfassende Datentransparenz - sowohl für Patienten als auch das medizinische Personal - zu schaffen, um die Qualität der Versorgung zu optimieren und Mitarbeitende im Healthcare-Sektor zu entlasten. Wie die Studie "Digitale Zwickmühle im Gesundheitswesen: Zwischen Innovationsdruck und Systemrisiken" von Soti jedoch zeigt, mangelt es in vielen deutschen Gesundheitseinrichtungen noch immer an den nötigen technischen Voraussetzungen, um diesem Anspruch in der Praxis auch wirklich gerecht zu werden. Für diese Erhebung wurden weltweit IT-Entscheidungsträger im Healthcare-Bereich befragt.

  • Haftungsrisiko bei Cyber-Schäden

    Führungskräfte in Deutschland blicken mit wachsender Sorge auf ihr Haftungsrisiko bei Cyber-Schäden - für 88 Prozent sind Cyber-Attacken und für 86 Prozent Datenverluste das Top-Risiko für Manager 2025. Das zeigt der aktuelle "Directors' and Officers' Liability Survey" des Risikoberaters und Großmaklers Willis, einem Geschäftsbereich von WTW, und der internationalen Anwaltssozietät Clyde & Co. Außerdem zeigt die Studie, dass vielen Themen im Management Board nicht genug Zeit eingeräumt wird: 38 Prozent der befragten Führungskräfte in Deutschland sind der Meinung, dass im Vorstands- und Geschäftsführungskreis mehr Zeit für das Thema Cybersicherheit aufgewendet werden sollte. "Das ist ein deutliches Signal dafür, dass viele Unternehmen sich der Bedrohung zwar bewusst sind, sich ihr aber noch nicht ausreichend widmen", sagt Lukas Nazaruk, Head of Corporate Risk & Broking Deutschland und Österreich bei Willis.

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen