Sensible Unternehmensdaten gefährdet


Technologie-, Media- und Telekommunikationsbranche: Unternehmen holen beim Thema Sicherheit auf
Sicherheitstechnisch kritische Punkte sind Cloud Computing sowie Merger & Acquisitions


(04.06.10) - IT-Sicherheit ist für Unternehmen der TMT-Branche (Technologie, Media & Telekommunikation) elementar. Laut der weltweiten Deloitte-Studie "2010 TMT Global Security Study – Bounce Back" sehen die 150 befragten Unternehmensvertreter die eigene Branche aber unzureichend gegen Bedrohungen gewappnet. Mit einer Ausnahme: In punkto "innere Sicherheit" scheint es wesentliche Fortschritte zu geben.

Gegenüber dem Vorjahr gehen deutlich mehr Studienteilnehmer davon aus, dass sie spezifische Risiken fest im Griff haben. Gleichzeitig wachsen die Sicherheitsbudgets erstmals wieder leicht – eine Folge, dass die TMT-Branche als eine der ersten aus der Krise findet. Weitere sicherheitstechnisch kritische Punkte sind Cloud Computing sowie M&As (Merger & Acquisitions).

"Nach dem Tiefpunkt in 2009 sehen die TMT-Unternehmen wieder Licht am Ende des Tunnels. Das zeigt sich auch an wachsenden Security-Budgets – ob dieses angesichts der realen Bedrohungsszenarien allerdings ausreicht, ist fraglich. Über die Hälfte der Befragten glaubt, die Branche habe erheblichen Nachholbedarf", erklärt Dr. Carsten Schinschel, Partner Security&Privacy bei Deloitte.

Innerhalb der letzten zwölf Monate haben über ein Drittel der Befragten ihre Sicherheitsbudgets um bis zu zehn Prozent erhöht – ein Zehntel sogar um deutlich mehr. Am kräftigsten legen die Telekommunikationsunternehmen zu, die geringste Bewegung gibt es bei den Medienanbietern.

Anlass für verstärkte Sicherheitsmaßnahmen gibt es genug: Über die Hälfte hatte im angelaufenen Jahr mindestens einen sicherheitsrelevanten Vorfall zu verzeichnen, ein Drittel sogar wiederholte Software-Attacken. Das ist umso gravierender, als 84 Prozent der Unternehmen digitalisierte Inhalte und Informationen als ihr wichtigstes Kapital einstufen.

Innere Sicherheit im Griff?
Trotz der vielen äußeren Bedrohungen: Die größte Gefahr kommt von innen. Genauer: Von den Mitarbeitern, die – absichtlich oder versehentlich – große Schäden anrichten. Hier geben sich die Unternehmen jedoch zuversichtlich: Mit 34 Prozent hat ein Drittel großes oder sogar sehr großes Vertrauen in seine innere Sicherheit – im letzten Jahr waren es noch 28 Prozent.

M&As brauchen Zugangskontrollsysteme
Ähnliche Gefahren lauern bei Firmenkäufen oder -übernahmen. Werden Unternehmensteile zugekauft oder abgestoßen, muss ein besonderes Augenmerk auf die IT gerichtet werden – vor allem bei Zugangsmöglichkeiten ehemaliger Mitarbeiter zu hochsensiblen Daten. Abhilfe bietet eine umfassende Zugangskontrolle. Dementsprechend stufen die Umfrageteilnehmer die Implementierung solcher Systeme als Top-Thema ein – im letzten Jahr stand es noch auf Platz sieben.

Risikofaktor Value Chain
Eine Kette ist so stark wie ihr schwächstes Glied – das gilt auch für die fragmentierte Wertschöpfungskette der TMT-Branche. Um sich gegenüber Partnern, Zulieferern und anderen Drittanbietern abzusichern, vertraut die klare Mehrheit der Befragten auf Verträge und Abmachungen. Immerhin 44 Prozent achten darüber hinaus auf die Sicherheitssysteme ihrer Value-Chain-Partner – aber nur 22 Prozent machen den Praxistest und zwölf Prozent wissen sogar nichts über entsprechende Systeme. Dennoch haben nur acht Prozent ernste Bedenken hinsichtlich der Sicherheit ihrer Partner.

Cloud Computing: Sicherheitsaussichten wolkig
Wirtschaftlich und organisatorisch attraktiv, beinhalten Cloud Computing-Services ein nicht zu unterschätzendes Gefahrenpotenzial – insbesondere bei Business Continuity Management (BCM) und Datenschutz. Eine Möglichkeit der Risikominimierung besteht darin, selbst aktiv zu werden – jedoch verfügen nur zwei Drittel der Technologie- und Telekommunikationsunternehmen sowie ein Drittel der Medienanbieter über einen Datenschutzbeauftragten.

"Die Sicherheit von TMT-Unternehmen hängt größtenteils von der IT-Sicherheit ab. Dennoch ist sie weit mehr als ein reines IT-Thema – und sollte in der Führungsetage angesiedelt sein. Immerhin 18 Prozent der IT- und BCM-Verantwortlichen berichten direkt an den CEO. Dabei liegt das Gewicht vor allem auf Business Continuity Management und Disaster Recovery – beides fungiert immer stärker als Katalysator zwischen Sicherheit und Unternehmenszielen bzw. -strategie", resümiert Dr. Carsten Schinschel. (Deloitte: ra)

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    Mit KI die Mail formulieren, eine Hintergrundrecherche starten oder aus Gesprächsnotizen ein Protokoll erstellen - Künstliche Intelligenz kann im Job unterstützen, wenn man weiß wie. Ein Fünftel (20 Prozent) der Berufstätigen wurde deshalb von ihrem Arbeitgeber bereits im KI-Einsatz geschult. Bei weiteren 6 Prozent gibt es zwar entsprechende Fortbildungen, sie haben sie aber noch nicht wahrgenommen. Der großen Mehrheit von 70 Prozent der Beschäftigten wird allerdings keine KI-Fortbildungen angeboten. Das sind Ergebnisse einer repräsentativen Befragung von 1.005 Personen ab 16 Jahren in Deutschland im Auftrag des Digitalverbands Bitkom.

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    The Business Digital Index (BDI), eine Initiative von Cybernews, hat die digitale Sicherheit von 75 EU-Institutionen untersucht. Das Ergebnis ist besorgniserregend: 67 Prozent der untersuchten Einrichtungen erhielten die Noten "D" oder "F" und gelten damit als "hohes" oder "kritisches" Risiko.

  • Überwachung und Compliance stets im Fokus

    Mit der Einführung der elektronischen Patientenakte (ePA) setzt die Bundesregierung einen Meilenstein für die Zukunft der digitalen Gesundheitsversorgung. Ziel ist es, eine umfassende Datentransparenz - sowohl für Patienten als auch das medizinische Personal - zu schaffen, um die Qualität der Versorgung zu optimieren und Mitarbeitende im Healthcare-Sektor zu entlasten. Wie die Studie "Digitale Zwickmühle im Gesundheitswesen: Zwischen Innovationsdruck und Systemrisiken" von Soti jedoch zeigt, mangelt es in vielen deutschen Gesundheitseinrichtungen noch immer an den nötigen technischen Voraussetzungen, um diesem Anspruch in der Praxis auch wirklich gerecht zu werden. Für diese Erhebung wurden weltweit IT-Entscheidungsträger im Healthcare-Bereich befragt.

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    Führungskräfte in Deutschland blicken mit wachsender Sorge auf ihr Haftungsrisiko bei Cyber-Schäden - für 88 Prozent sind Cyber-Attacken und für 86 Prozent Datenverluste das Top-Risiko für Manager 2025. Das zeigt der aktuelle "Directors' and Officers' Liability Survey" des Risikoberaters und Großmaklers Willis, einem Geschäftsbereich von WTW, und der internationalen Anwaltssozietät Clyde & Co. Außerdem zeigt die Studie, dass vielen Themen im Management Board nicht genug Zeit eingeräumt wird: 38 Prozent der befragten Führungskräfte in Deutschland sind der Meinung, dass im Vorstands- und Geschäftsführungskreis mehr Zeit für das Thema Cybersicherheit aufgewendet werden sollte. "Das ist ein deutliches Signal dafür, dass viele Unternehmen sich der Bedrohung zwar bewusst sind, sich ihr aber noch nicht ausreichend widmen", sagt Lukas Nazaruk, Head of Corporate Risk & Broking Deutschland und Österreich bei Willis.

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