Ethik und Compliance im Unternehmen


Studie: Für Wirksamkeit von Ethik und Compliance sind Werte wichtiger als Regeln
"LRN Program Effectiveness Report 2023" unterstreicht Bedarf an E&C-Investitionen und Unterstützung in Zeiten wirtschaftlicher und politischer Unsicherheit



Angesicht sich weltweit abzeichnender wirtschaftlicher und geopolitischer Unsicherheiten müssen Unternehmen den Bereich Ethik und Compliance (E&C) noch stärker in den Blick nehmen, um Resilienz und optimale Performance zu sichern. Zu diesem Ergebnis kommt der Bericht über die Wirksamkeit von E&C-Programmen 2023 der LRN Corporation, Unternehmenfür Ethik- und Compliance-Lösungen.

Der Bericht basiert auf den Antworten von mehr als 1.850 Ethik- und Compliance-Experten in Unternehmen und Organisationen mit mindestens 1.000 Mitarbeitern in 26 Branchen und zehn Ländern. Sie ist damit die umfassendste Studie ihrer Art.

Aus Sicht von 85 Prozent der Befragten haben die Erfahrungen mit der Bewältigung der Herausforderungen des vergangenen Jahres die ethische Kultur in ihrem Unternehmen gestärkt. Mehr als die Hälfte der Befragten geben ihren Führungskräften gute Noten für die Berücksichtigung ethischer Erwägungen bei geschäftlichen Entscheidungen. Eine große Mehrheit der Befragten (84 Prozent) gibt an, dass sich ihre Unternehmen eher auf Werte als auf Regeln stützen, um ihre Mitarbeiter zu motivieren, das Richtige zu tun.

Die Studie zeigt auch auf, in welchen Bereichen noch Verbesserungsbedarf besteht, um E&C-Programme zu stärken. Aus Sicht eines erheblichen Teils der Befragten sind es unzureichende interne Systeme (76 Prozent), Personalmangel (73 Prozent), Budgetzwänge (73 Prozent) und fehlendes Engagement der Mitarbeiter (68 Prozent), die die Wirksamkeit der E&C-Programme schwächen.

Weitere Ergebnisse der Studie:
>> Trotz des Krieges in der Ukraine und der verschärften Sanktionen gegen eine Reihe von Ländern weltweit gibt nur ein Viertel (25 Prozent) der Befragten an, ihr Unternehmen plane Schulungen zu Handelskontrollen und Sanktionen zu verbessern; knapp die Hälfte (45 Prozent) hat immerhin die Risikokontrollen in diesem Bereich verstärkt.

>> Eine Mehrheit des Befragten (60 Prozent) gibt an, ihr Vorstand sorge aktiv dafür, dass Fehlverhalten von Führungskräften wirksam geahndet wird; dabei bestätigen drei von fünf Befragten, ihr Unternehmen verfüge über formale Kriterien, um das ethische Verhalten von Führungskräften und Mitarbeitern bei Leistungsbewertungen, Beförderungen, Bonuszahlungen und Einstellungen für wichtige Kontrollfunktionen zu berücksichtigen.

>> Gut vier von zehn (44 Prozent) Befragten geben an, ihr Unternehmen habe im vergangenen Jahr eine Führungskraft oder einen Leistungsträger wegen unethischen Verhaltens disziplinarisch belangt oder entlassen; drei Viertel (76 Prozent) der Befragten bestätigen, dass die betreffende Person auch mit Rückforderungen rechnen müsse.

>> Gut jeder Zweite (52 Prozent) der Befragten ist der Meinung, dass die Berücksichtigung von ethischen und Compliance-Faktoren und -Risiken dazu führt, dass das Unternehmen eine Geschäftsinitiative erheblich modifiziert oder sogar aufgibt, wenn dies erforderlich ist.

>> Ebenfalls mehr als die Hälfte (52 Prozent) der Befragten nutzt nach eigenen Angaben verstärkt Daten und Kennzahlen zur Bewertung der Wirksamkeit von Programmen; allerdings hat nur etwa jeder Fünfte (20 Prozent) der Befragten seine Fähigkeit zur Erfassung und zum Verständnis solcher Kennzahlen nach eigenen Angaben tatsächlich verbessert.

"Der diesjährige Report zeigt deutlicher als je zuvor, dass eine erhebliche Diskrepanz besteht zwischen Unternehmen, die sich auf das Minimum beschränken, und solchen, die bei Ethik und Compliance das Maximum anstreben", so Susan Divers, LRN Senior Advisor, vormals Chief Ethics and Compliance Officer und Hauptverfasserin des Reports. "In Anbetracht der Tatsache, dass Aufsichtsbehörden auf der ganzen Welt den Schwerpunkt auf die persönliche Verantwortung legen, und angesichts zunehmender hochkomplexer Risiken ist es von entscheidender Bedeutung, dass Vorstände und Führungskräfte sicherstellen, dass die E&C-Programme ihres Unternehmens mit ausreichenden Mitteln ausgestattet sind und unterstützt werden."

"Unternehmen auf der ganzen Welt befinden sich derzeit inmitten eines 'perfekten Sturms', zu dem neben vielen anderen Faktoren eine wachsende regulatorische Kontrolle, wirtschaftliche Unsicherheit, Stakeholder-Aktivismus, Handelssanktionen und Unterbrechungen der Lieferkette gehören", ergänzt Kevin Michielsen, CEO von LRN. "Der Zusammenhang zwischen der Förderung einer ethischen Kultur und der Unternehmensleistung liegt auf der Hand. E&C wird immer wichtiger, um Herausforderungen zu meistern und Unternehmen durch schwieriges Terrain zu navigieren." (LRN: ra)

eingetragen: 06.02.23
Newsletterlauf: 18.04.23

LRN: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Meldungen: Markt / Unternehmen

  • KI definiert Geschäftsmodelle neu

    In Deutschlands Chefetagen mangelt es an ausreichender Kompetenz im Bereich generativer Künstlicher Intelligenz (GenAI). Zwei Drittel der Führungskräfte gehen selbstkritisch davon aus, dass Entscheider ohne fundiertes KI-Verständnis mittelfristig aus der Leitungsebene verdrängt werden. Zudem erwarten 52 Prozent, dass künftig vor allem vollständig auf generativer KI basierende Geschäftsmodelle dominieren werden.

  • Nur die wenigsten haben eine Cyberversicherung

    Wenn plötzlich wichtige Daten nach einem Angriff mit Schadsoftware verschwunden sind, jemand anderes sich im Internet der eigenen Identität bemächtigt und damit Schäden verursacht oder auch wenn man beim Online-Shopping betrogen wird - Opfer von Kriminalität im Internet zu werden, kann schnell teuer werden. Abhilfe versprechen Cyberversicherungen. Allerdings haben derzeit die wenigsten Internetnutzerinnen und -nutzer in Deutschland eine entsprechende Absicherung.

  • Identity Governance und Administration

    Omada hat die Veröffentlichung ihres jährlichen State of Identity Governance Report für 2025 bekannt gegeben. Der Bericht untersucht die Sicht von IT- und Geschäftsführern auf Bedrohungen im Kontext von Identitätssicherheit und die Lösungen, die sie zur Bewältigung dieser Herausforderungen einsetzen.

  • Überwinden des "Henne-Ei-Problems"

    Der ibi-Payment-Report 2024 behandelt ein umfangreiches und vielfältiges Themenspektrum. Dabei wurde auch SEPA Request-to-Pay detailliert betrachtet. Die aus den Online-Befragungen von 1.024 Endkunden sowie 40 Fach- und Führungskräften aus den Bereichen Zahlungsverkehr und Payment von Kreditinstituten erzielten Ergebnisse zeigen, dass die Meinungen über das Gelingen einer flächendeckenden Durchsetzung von SEPA Request-to-Pay stark divergieren.

  • Leben nach dem Tod - Digital unsterblich?

    Neue Technologien wie KI ermöglichen das Weiterleben nach dem Tod in Form von digitalen Darstellungen (Avataren) oder Chatbots. Die Digital Afterlife Industry, die solche Möglichkeiten anbietet, gilt als vielversprechender Wachstumsmarkt. Ein interdisziplinäres Forschungsteam des Fraunhofer-Instituts für Sichere Informationstechnologie SIT sowie der Universität Tübingen hat Gestaltungsvorschläge zum Umgang mit Avataren erarbeitet und in der Studie "Ethik, Recht und Sicherheit des digitalen Weiterlebens" zusammengefasst.

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen