Einhaltung von Compliance-Richtlinien


Studie: Compliance in der Medizinbranche auf dem Vormarsch
Im Fokus: Einkaufsprozesse und Einladungen zu Kongressen und Geschäftsessen


(11.07.13) - 60 Prozent der Befragten erachten die Umsetzung und Einhaltung von Compliance-Richtlinien für wichtig, so das Ergebnis einer Studie der W.O.M. World of Medicine GmbH in Zusammenarbeit mit dem Compliance-Experten Prof. Dr. Peter Fissenewert. "Compliance ist ein Bekenntnis", lautet das Credo von Prof. Dr. Peter Fissenewert. Die Tätigkeitsschwerpunkte des Berliner Rechtsanwaltes sind Gesellschaftsrecht, Corporate Compliance und Coporate Governance. Er hat sich intensiv mit der Entwicklung und Implementierung von Compliance-Systemen und ihren gesellschaftlichen Auswirkungen auseinandergesetzt.

Studienteilnehmer waren Vertreter aus dem Krankenhaus- und Klinikmanagement, Krankenhausärzte und medizinisches Fachpersonal sowie Vertreter der Medizintechnikunternehmen. Knapp 80 Prozent der Befragten gaben an, bereits Compliance-Richtlinien fixiert zu haben. Jedoch wird deren Umsetzung und Anwendung weiterhin kritisch gesehen. Hier besteht ein deutlicher Informations- und Handlungsbedarf.

In der Gesundheitsbranche wird immer intensiver über das Thema Compliance diskutiert. Auf Grund der zunehmend aufkommenden Vorschriften und Verhaltensregeln bezüglich regelkonformer Handlungsweisen sehen sich Kliniken und Unternehmen der medizinischen Industrie zunehmend einem erhöhten Haftungsrisiko und Imageverlust ausgesetzt.

"Aus einer notwendigen wissenschaftlichen Zusammenarbeit zwischen Pharmaindustrie und Ärzteschaft darf keine wirtschaftliche Abhängigkeit werden. Mangelnde Kontrollen und fehlende Transparenz können zu Missbrauch führen. Hier sind klare Compliance- Regelungen vertrauensbildend und notwendig. Die bisher geltenden Vorschriften reichen noch nicht weit genug", weiß Prof. Dr. Peter Fissenewert aus seiner täglichen Beratungspraxis.

In Deutschland gilt der "Deutsche Corporate Governance Kodex" (DCGK), für dessen Einhaltung sich die Vorstände von Aktiengesellschaften gemäß § 161 AktG jährlich erklären müssen. In der Medizinproduktindustrie hat sich auf deutscher Ebene der "Kodex für Medizinprodukte" des BVMed vom Mai 1997 und auf europäischer Ebene die "Eucomed Richtlinie" zur Interaktion mit Healthcare Professionals vom 11. September 2008 herausgebildet. Während die Einhaltung der Kodizes auf freiwilliger Basis erfolgt, macht man sich bei Bestechung (§ 334 StGB) und Vorteilsgewährung (§ 335 StGB) gegenüber Amtsträgern sowie bei Verstoß gegen § 299 StGB (Bestechung im geschäftlichen Verkehr) strafbar. Auch die Regeln des Berufsrechts (§ 32 Musterberufsordnung der Ärzte) verbieten geldwerte Zuwendungen an Ärzte, wenn dadurch der Eindruck erweckt wird, dass die Unabhängigkeit der ärztlichen Entscheidung beeinflusst wird.

Das Bewusstsein, sich aktiv mit dieser Thematik auseinandersetzen zu müssen, rückt daher immer mehr in den Fokus. Informationen, die es ermöglichen, einen Überblick über gegenwärtige, praxisbezogene Strukturen zu geben, stoßen deshalb auf immer größeres Interesse. Aus diesem Anlass setzte die W.O.M. World of Medicine GmbH Anfang des Jahres 2013 zusammen mit Prof. Dr. Fissenewert, einem ausgewiesenen juristischen Experten auf dem Gebiet von Compliance, eine gemeinsame empirische Untersuchung um. Gegenstand der Studie war es, Informationen über den aktuellen Stand sowie über die gegenwärtigen Entwicklungen zum Thema Compliance in der Medizin zu gewinnen. (Fissenewert: ra)


Meldungen: Studien

  • Datenschutz als Innovations-Bremse

    Mehr als zwei Drittel der Unternehmen in Deutschland fühlen sich vom Datenschutz ausgebremst. 70 Prozent haben bereits mindestens einmal Pläne für Innovationen aufgrund von Datenschutz-Vorgaben oder Unsicherheiten bei der Anwendung des geltenden Rechts gestoppt. Vor einem Jahr lag der Anteil noch bei 61 Prozent. Aktuell sagen wie im Vorjahr 17 Prozent, dass sie einmal auf Innovationspläne verzichtet haben. Bei 35 Prozent war das dagegen bereits mehrfach der Fall (2024: 27 Prozent) und bei 18 Prozent sogar häufig (2024: 17 Prozent). Das sind Ergebnisse einer repräsentativen Befragung von 605 Unternehmen ab 20 Beschäftigten in Deutschland im Auftrag des Digitalverbands Bitkom.

  • Gefahr von Cyberattacken

    IT-Verantwortliche bewerten das Risiko, dass ihr Unternehmen Opfer einer Cyberattacke wird, so hoch wie nie zuvor: Fast sieben von zehn Befragten (69 Prozent) befürchten laut einer aktuellen EY-Studie Hackerangriffe und bewerten die Gefahr dabei als "eher hoch" bis "sehr hoch". Besonders große Sorgen machen sich die Befragten in den Bereichen Technologie, Medien und Telekommunikation (82 Prozent), Energie und Metallverarbeitung (80 Prozent), Pharma und Gesundheit sowie Bau und Immobilien (jeweils 71 Prozent).

  • Revolution in der Fertigung

    NTT Data stellte die Ergebnisse ihrer neuesten Studie vor. Die Daten zeigen, dass Fertigungsunternehmen beim Einsatz von GenAI zwar vor einigen Hürden stehen, die Technologie aber das Potenzial hat, ein ganz neues Niveau an Effizienz und Innovationskraft hervorzubringen. Neben den vielen Anwendungsbereichen von GenAI untersuchte die Studie "Von der Fertigungshalle ins KI-Zeitalter: Haben Sie einen Masterplan oder Nachholbedarf?" auch die Herausforderungen, denen sich das produzierende Gewerbe gegenübersieht.

  • Drei Viertel lassen KI-Chancen liegen

    Ob zur Qualitätskontrolle, Automatisierung, Energieeinsparung oder Steuerung von Robotern - die Anwendungsmöglichkeiten für Künstliche Intelligenz in der Produktion sind zahlreich. Mit Blick auf die deutsche Industrie zeigt sich aber: Nur einem Viertel der Unternehmen gelingt es nach eigener Einschätzung bereits gut, die Potenziale von KI zu nutzen (24 Prozent). Das sind Ergebnisse einer repräsentativen Befragung im Auftrag des Digitalverbands Bitkom, die unter 552 Industrieunternehmen des verarbeitenden Gewerbes ab 100 Beschäftigten in Deutschland durchgeführt wurde. Die übrigen drei Viertel sehen sich noch nicht imstande, entsprechende Möglichkeiten auszuschöpfen (72 Prozent).

  • Lösungsansätze gegen den GenAI-Gender Gap

    Frauen drohen bei Künstlicher Intelligenz (KI), die bis 2030 allein in Deutschland 3 Millionen Jobs verändern könnte, ins Hintertreffen zu geraten. So zeigen aktuelle Zahlen von Coursera, dass lediglich 27 Prozent der Lernenden in Generative-AI (GenAI)-Kursen in Deutschland (102.000 Einschreibungen) weiblich sind. Dies liegt noch unter dem weltweiten Durchschnitt von 32 Prozent und reicht im Ländervergleich gerade für einen Platz in den Top-Ten (Platz 9). Und das, obwohl sich allein auf Coursera im vergangenen Jahr weltweit alle 10 Sekunden jemand in einen GenAI-Kurs einschrieb.

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen