Wert von Big Data und Analytics korrekt abbilden
Studie: Wert von Big Data muss Eingang in Bilanzen finden
Ein neuer Rechnungsführungsrahmen, der den Wert von Daten einbezieht und korrekt bewertet, sollte eine belastbarere makroökonomische Plattform für Entscheidungsträger in ganz Europa bieten
(05.12.13) - Im Zuge der Finanzkrise und der nachfolgenden Regulierungs- und Compliance-Initiativen in Europa haben Unternehmen die Bedeutung von Big Data und Analytics für ihren kurz- und langfristigen Erfolg erkannt. Mit den aktuellen Buchführungsverfahren lässt sich der Wert von Daten jedoch nicht korrekt in der Bilanz abbilden. Genau dies wäre aber erforderlich, um auch die Wirtschaft eines ganzen Landes zu bewerten. Dass sich der Wert von Daten weder auf Unternehmens- noch auf nationaler Ebene erfassen lässt, erschwert in der Konsequenz auch wirtschaftspolitische Entscheidungen. Zu diesen Erkenntnissen kommt der Bericht "Data on the Balance Sheet" vom Centre for Economics and Business Research (Cebr) und SAS, einem der weltgrößten Softwarehersteller.
Der Bericht untersucht die Fähigkeit europäischer Unternehmen, mithilfe von Big Data Analytics ihre Kundenbeziehungen zu verbessern, ihre Produktionsprozesse effizienter zu organisieren und neue Produkte zu entwickeln. Nachdem Daten wirtschaftliche Vorteile generieren können, sollten sie wie ein Unternehmenswert betrachtet werden. Nach Ansicht von Graham Brough, CEO von Cebr, ist ein zukunftsorientierter Rechnungsführungsrahmen erforderlich, der Investoren einen umfassenden Überblick zum Wert des Unternehmens liefert. Dazu würde dann auch eine Übersicht gehören, wie das Unternehmen seine Daten bewertet.
"Es gibt drei Wege, um den Wert von Daten festzustellen: über ihren Marktwert, über die Kosten, die für ihre Sammlung anfallen, und über den Ertrag, der entsteht, wo kein Markt existiert und Wert stark von externen Wettbewerbs- und Regulierungsfaktoren abhängt. Diese drei Methoden kommen jedoch an ihre Grenzen, wenn es um Abschreibungen geht. Deshalb müssen wir Systeme außerhalb traditioneller Buchführungsverfahren finden, die nicht nur Finanzmittel und Sachkapital berücksichtigen, sondern auch Personal und Wissen im Unternehmen. Einfließen sollten außerdem soziale Faktoren wie die Unternehmenskultur und das bestehende Beziehungsgefüge, speziell zu Kunden. Zudem brauchen wir Reports, die die Perspektiven eines Unternehmens in der Zukunft beleuchten und nicht nur seine Leistung in der Vergangenheit bewerten".
Ein neuer Rechnungsführungsrahmen, der den Wert von Daten einbezieht und korrekt bewertet, sollte eine belastbarere makroökonomische Plattform für Entscheidungsträger in ganz Europa bieten.
Der Bedarf an einem solchen System wird gestützt durch verschiedene europäische Forschungsberichte zum Potenzial von Big Data, die SAS gefördert hat:
Nach der Studie "Datenkapital: Den Wert von Big Data erschließen" hat Big Data das Potenzial, die Wirtschaftsleistung Großbritanniens bis 2017 um 216 Milliarden Britische Pfund (327 Mrd. US-Dollar) zu steigern und 58.000 neue Arbeitsplätze zu schaffen. Dieser Report von Cebr identifiziert drei Haupttreiber für dieses Wachstum: Entstehung neuer Geschäftsmodelle durch Gründung kleiner und mittlerer Unternehmen, Effizienzsteigerungen durch eine bessere Nutzung von Wissen über Kunden und Optimierungen der Lieferkette sowie Innovationen auf Basis neuer Produktentwicklungen und Erschließung neuer Märkte.
Eine ähnliche Cebr-Studie zur irischen Wirtschaft, die kürzlich veröffentlicht wurde, kam zu dem Ergebnis, dass Irland seine Wirtschaftsleistung um 27 Milliarden Euro (35 Milliarden US-Dollar) steigern und 6.000 neue Arbeitsplätze im Bereich Analytics bis 2017 schaffen kann, wenn es das volle Potenzial von Big Data ausschöpft.
Markess International führte eine Umfrage unter 110 französischen Unternehmen und Behörden durch. Ein Drittel von ihnen arbeitete aktiv an der Nutzung von Big Data; die Gewinnung neuer Einsichten durch Analytics hatte dabei einen besonders hohen Stellenwert.
Laut der Studie der Universität Potsdam "Wettbewerbsfaktor Analytics" sind 90 Prozent der Entscheidungsträger in der öffentlichen Verwaltung in Deutschland der Meinung, dass die strategische Nutzung von Geschäftsdaten maßgeblich für den Erfolg einer Organisation verantwortlich ist.
"Was Europa braucht, um seine Wirtschaft anzukurbeln, ist Wachstum, basierend auf drei Säulen: steigende Beschäftigungszahlen dank der digitalen Wirtschaft, Mobilisierung seiner Dienstleistungswirtschaft und Innovationen in den traditionellen Sektoren", erklärt Uwe Jürgens, Enterprise Sales Director und Mitglied der Geschäftsführung bei SAS Deutschland. "Die bessere Nutzung von Big Data und Analytics bringt Unternehmen und der Gesamtwirtschaft einen erheblichen Mehrwert und kann eine entscheidende Rolle bei den drei genannten Punkten spielen. Über die drei Säulen lassen sich außerdem die notwendigen Mittel bereitstellen, damit in Europa drei Prozent des Bruttoinlandsprodukts in Forschung und Entwicklung investiert werden können. Diese Strategie wiederum lässt eine Erholung der Wirtschaft in Europa erwarten – und die Schaffung von 3,25 Millionen neuen Arbeitsplätzen." (SAS: ra)
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