Verarbeitung personenbezogener Daten


Datenschutzbeauftragte: Lockerung der Benennungspflicht gefährdet Digitalisierung im Mittelstand
BvD-Vorstand warnt vor den Auswirkungen einer möglichen Aufweichung des Bundesdatenschutzgesetztes



Der Berufsverband der Datenschutzbeauftragten Deutschlands (BvD) e.V. warnt vor einer Aufweichung der Benennungspflicht von Datenschutzbeauftragten für Unternehmen. "Auch wenn kleine und mittelständische Betriebe keinen Datenschutzbeauftragten mehr benennen brauchen, müssen sie die Auflagen der Datenschutz-Grundverordnung erfüllen", sagte BvD-Vorstandsvorsitzender Thomas Spaeing am Dienstag zur Eröffnung der BvD-Verbandstage in Berlin.

Spaeing reagierte damit auf Bestrebungen aus der Politik, die bisherige Benennungspflicht zu lockern. Bislang müssen Unternehmen laut Bundesdatenschutzgesetz einen Datenschutzbeauftragten benennen, wenn mehr als zehn Personen regelmäßig mit der Verarbeitung personenbezogener Daten betraut sind. Derzeit kursieren Vorschläge, diese Grenze auf 50 Personen anzuheben, die überwiegend mit der Verarbeitung personenbezogener Daten betraut sind.

"Damit würden Datenschutzbeauftragte nur noch für große Unternehmen in Betracht kommen. Kleine Betriebe und der Mittelstand blieben mit den Anforderungen der DSGVO alleine zurück. Aber Unwissenheit schützt nicht vor Bußgeldern", warnte Spaeing.

"Wir wollen die Digitalisierung, und wir wollen den Mittelstand im Digitalisierungsprozess unterstützen", sagte Spaeing. Aber gerade der Mittelstand, den die Bundesregierung stets als Rückgrat der deutschen Wirtschaft bezeichne, solle jetzt bei der Digitalisierung allein gelassen werden. "Dabei sichern die Datenschutzbeauftragten nicht nur eine rechtskonforme Datenverarbeitung in den Betrieben, sondern sind auch Mittler zwischen Firmen und Aufsichtsbehörden."

Ein Abbau von Bürokratie beim Datenschutz sei nötig, sagte Spaeing. Aber dies betreffe vor allem die Dokumentations- und Meldepflichten. "Das Datenschutz-Knowhow zu kappen, ist der falsche Weg und hätte für KMU fatale Folgen."

Zudem wären Tausende von Jobs in der Datenschutz-Branche gefährdet. "Derzeit sind in Deutschland geschätzt rund 80.000 Personen als Datenschutzbeauftragte gemeldet. Diese Arbeitsplätze darf die Politik nicht mit einem Federstreich abbauen", sagte Spaeing. "Bei einer Aufweichung wären damit mehr Stellen gefährdet als in der Kohleindustrie."

Auf den BvD-Verbandstagen am 5. und 6. Juni in Berlin diskutieren rund 250 Datenschutzbeauftragte mit Vertretern aus Politik, Wirtschaft und Aufsichtsbehörden über aktuelle Entwicklungen beim Datenschutz. Motto der Tagung ist "Künstliche Intelligenz und die DSGVO - (k)ein Konflikt?".

Zur Eröffnung sprach die SPD-Digitalexpertin im Bundestag, Saskia Esken. Am Donnerstag hält der Bundesbeauftragte für den Datenschutz und die Informationsfreiheiit, Ulrich Kelber, die Keynote.

In weiteren Vorträgen referieren Fachleute aus Praxis und den Aufsichtsbehörden unter anderem über Datenschutz by Design, Beschäftigtendatenschutz und automatisierte Einzelentscheidungen durch KI-Anwendungen. (BvD: ra)

eingetragen: 10.06.19
Newsletterlauf: 25.07.19

BvD: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Meldungen: Markt / Unternehmen

  • VeR als Taktgeber und Brückenbauer

    Mit mehr als 350 Fachteilnehmenden aus Wirtschaft, Verwaltung, Softwareentwicklung und Politik hat der E-Rechnungs-Gipfel 2025 in Berlin erneut seine Rolle als Leitkongress der deutschen E-Invoicing-Branche unter Beweis gestellt. Im Mittelpunkt der dreitägigen Veranstaltung standen die ersten Erfahrungen mit der verpflichtenden E-Rechnung im B2B-Bereich, der aktuelle Stand der nationalen und europäischen Regulierung sowie der digitale Lückenschluss von der Bestellung bis zur Bezahlung.

  • Falsches Verständnis von Digitalisierung

    Hunderte Menschen aus ganz Deutschland haben auf einen Aufruf von Digitalcourage reagiert und Informationen über die Verkaufsbedingungen des Deutschlandtickets in ihrer Region eingesendet. Daraus hat Digitalcourage jetzt eine Übersicht erstellt, die zeigt, bei welchen Verkehrsunternehmen das Deutschlandticket möglichst datenschutzfreundlich und ohne App-Zwang erhältlich ist.

  • Lieferkettendaten bereitstellen

    Das auf Lieferkettentransparenz und Nachhaltigkeit spezialisierte Technologieunternehmen Sedex ist ab sofort offizieller Software- und Tool-Partner der Global Reporting Initiative (GRI). Die Auszeichnung bestätigt, dass die Lösungen und Datenmodelle von Sedex Lieferkettendaten bereitstellen, die nach dem international anerkannten GRI-Standards ausgerichtet sind - dem weltweit führenden Rahmenwerk für Nachhaltigkeitsberichterstattung.

  • Aufsichtsbehördliches Trauerspiel

    Die Deutsche Vereinigung für Datenschutz e.V. (DVD) begrüßt den Beschluss der Datenschutzkonferenz (DSK) vom 16.06.2025, in dem diese Position bezieht zu der weit verbreiteten Praxis, dass sich über Terminvereinbarungen mit Heilberufen deren Dienstleister illegal hochsensible Gesundheitsdaten beschaffen.

  • Grundrechte-Check in der Gesetzgebung

    Am Montag, den 08. September 2025, findet in Kiel die Datenschutz-Sommerakademie zum Thema "Im Alarmmodus: Sicherheit und Datenschutz?" statt. Expertinnen und Experten aus dem Bundesgebiet werden die aktuellen Entwicklungen im Datenschutz diskutieren. Aktuell schnu?rt die Politik neue Sicherheitspakete in Bund und Ländern. Es geht darin auch um zusätzliche Befugnisse zur Überwachung, beispielsweise auf Basis von biometrischer Gesichtserkennung oder verbunden mit dem Einsatz von ku?nstlicher Intelligenz. Das Verhältnis zwischen Sicherheit und Freiheit gehört zu den klassischen Grundthemen des Datenschutzes. Das Bundesverfassungsgericht und der Europäische Gerichtshof zeigen in ihren Entscheidungen immer wieder Grenzen auf, wenn der Eingriff in die Grundrechte und Grundfreiheiten überhandnimmt.

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen