Online-Handel versus Regulierung
Experten diskutierten: Muss der Online-Handel stärker reguliert werden?
Nach Ansicht von Prof. Dr. Georg Rainer Hofmann, Leiter der Kompetenzgruppe E-Commerce bei eco – Verband der deutschen Internetwirtschaft e. V., müssen klare Verhältnisse geschaffen werden
(02.04.15) - Allumfassende Marktfreiheit im Online-Handel versus Regulierung ist derzeit ein viel diskutiertes Thema in der Branche. Stoßen liberale Verordnungen dort an ihre Grenze, wo es um den Vertrieb unsicherer oder nicht-legaler Produkte geht? Wirtschaft und Politik sehen sich nach wie vor einer ganzen Reihe ungeklärter Fragen zu den Branchenspezifika des E-Commerce gegenüber. Nach Ansicht von Prof. Dr. Georg Rainer Hofmann, Leiter der Kompetenzgruppe E-Commerce bei eco – Verband der deutschen Internetwirtschaft e. V., müssen hier klare Verhältnisse geschaffen werden. Diesem Thema widmete sich auch ein Expertentreffen in Berlin. Im Rahmen der eco Kompetenzgruppe E-Commerce wurden wichtige Einzelaspekte näher beleuchtet und daraus Handlungsempfehlungen erarbeitet. Das Expertentreffen ging unter anderem der Frage nach, wie eine entsprechende Überwachung des Online-Handels ohne Beschränkung der Bürgerrechte aussehen kann.
Grenzen der Regulierung im Online-Handel
Kommt es zu weiteren Regulierungen im E-Commerce, ergeben sich laut Hofmann dadurch weitergehende Probleme: "Es stellt sich direkt die Frage, wie eine entsprechende Überwachung des Online-Handels ohne größere Beschränkung der Bürgerrechte aussehen kann und wie die Richtlinien umgesetzt werden sollen", betonte der eco Kompetenzgruppenleiter E-Commerce. Hier gilt es von Seiten der Politik genau abzuwägen, welche Regularien unbedingt notwendig und machbar sind und wie diese in Zusammenarbeit mit der Wirtschaft entsprechend praxisnah ausgestaltet werden können.
Es gilt eine Reihe ungeklärter Fragen zu erörtern
In der Expertenrunde wurden unter anderem die folgenden Fragen erörtert:
>> Welcher Handlungsbedarf der öffentlichen Hand besteht im Bereich des regulierten Vertriebs, beispielsweise bei preisgebundener, gefährlicher und unsicherer, oder illegaler und besitzregulierter Waren?
>> Welche Vorkehrungen im Bereich der verschiedenen Betrugsphänomene sind vorzusehen? Qualifizierte Zahlungssysteme? Rückverfolgbarkeit der Marktteilnehmer?
>> Soll der Gesetzgeber rechtsverbindlich festlegen, dass Händler registriert und Zahlen wie Umsatzerlöse, Kundenzahlen und Internationalität des Handels ermittelt werden können? Wenn ja, wie ist dies umsetzbar?
Ein weiteres Thema der eco Expertenrunde waren "Benchmark-Probleme" im E-Commerce, die sich direkt aus den fehlenden Legaldefinitionen der Marktpartner im E-Commerce ergeben:
>> Können Online-Handelsunternehmen einer generellen Definition und Registrierpflicht unterzogen werden, so wie das beim stationären Handel (Handelsregister, IHK etc.) üblich ist?
>> Sind Aspekte der Online-Handelsunternehmen, wie Betriebsgröße, die Personalstärke, eingesetzte Shop- und Payment-Systeme, eingesetzte Marketinginstrumente, vertretene Branchen und vertriebene Produkte, oder diverse Quoten, wie die der Personalkosten, der Versandkosten oder des Wareneinsatzes überhaupt ermittelbar? Wenn ja, welcher Ansatz wäre erfolgversprechend?
>> Wie ist die generelle Akzeptanz der Ergebnisse des Benchmarks einzuschätzen?
(eco: ra)
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