Zensurinstrument vs. Schutz der Privatsphäre


"webinale": Die meisten Internetnutzer geben in der digitalen Welt mehr Informationen preis als ihnen bewusst ist
Warum der Datenschutz von gestern für die Gesellschaft von morgen nicht mehr funktionieren kann


(23.05.11) - Am 9. Mai 2011 war der Start der großen Volkszählung. Was vor 25 Jahren in Deutschland zu einem Kulturkampf wurde, stört offensichtlich heutzutage niemanden mehr. Es scheint vielmehr, als hätten Datenschützer und Freiheitskämpfer ein neues Spielfeld gefunden: Das Internet. Die zahlreichen Skandale um private Informationen und die Machtlosigkeit, mit der Wirtschaft und Politik ihnen gegenüberstehen, bringen kontroverse Positionen und eine emotionale Diskussion hinsichtlich der Frage nach einer digitalen Privatsphäre hervor.

Mit dem Ziel, die Debatte auf den Boden der Tatsachen zurückzuholen, haben die Veranstalter der ganzheitlichen Webkonferenz "webinale" (Start: 30. Mai 2011) den Bundesbeauftragten für Datenschutz und Informationsfreiheit (BfDI) Peter Schaar mit der Keynote "Datenschutz - quo vadis" auf den Konferenzplan gesetzt. Außerdem wird sich die Mitgründerin der datenschutzkritischen "Spackeria", Julia Schramm, in einer weiteren Keynote dem Thema von einer anderen, kritischeren Seite nähern.

Die meisten Internetnutzer geben in der digitalen Welt mehr Informationen preis als ihnen bewusst ist. So erstellt zum Beispiel das iPhone 4 Bewegungsprofile seiner Besitzer, Hacker attackieren die Playstation und die Cookies auf den Rechnern wissen bestens, in welchem Onlineshop man als nächstes einkaufen wird. Datenschutzskandale, wie die der letzten Wochen zeigen, dass sich ein konsequenter Schutz nicht ohne Verzicht auf die vielen Annehmlichkeiten des Internets durchsetzen lässt.

>> Würde ein ernsthaftes Verbot aller Trackingmechanismen mittlerweile nicht weniger als das Ende von Online-Marketing und der Internetwirtschaft bedeuten?
>> Wohin könnte es führen, wenn Politik und Wirtschaft den uneingeschränkten Zugriff auf private Daten ermöglicht bekämen?

Diese und weitere Fragen wird Peter Schaar mit den webinale-Teilnehmern diskutieren. Denn hier liegt ein gewichtiges Problem für die Zukunft der digitalen Gesellschaft auf dem Tisch: Es ist schlichtweg unmöglich, nationale Gesetze auf ein globales Netzwerk anzuwenden und die Datenströme zu reglementieren. Zudem besteht die Gefahr, ein Zensurinstrument zu schaffen, das zu einer ungleichen Machtverteilung zwischen Politik und Wirtschaft bzw. Medienwelt führen könnte.

Am Montag, dem 30 Mai, beleuchtet Peter Schaar in seiner Keynote "Datenschutz - quo vadis?" aus einer politischen Perspektive, ob es sinnvolle Mechanismen gibt, die Privatsphäre im Netz zu schützen, wie persönlich eine IP-Adresse ist und wer entscheidet, welche Daten privat sind und welche nicht. Mit der These: "Privatsphäre ist sowas von Eighties" würzt die Mitgründerin der datenschutzkritischen 'Spackeria', Julia Schramm, in der Keynote "Warum freie Daten wichtiger sind als fliegende Autos" am Dienstag, den 01. Juni, mit einer großen Portion Post-Privacy. (webinale/Mashup Communications: ra)

webinale/Mashup Communications: Steckbrief

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