WM 2006: Geldflüsse weiter ungeklärt


Keine Aufklärung über die Zweckbindung einer Zahlung in Höhe von 6,7 Millionen Euro durch das Organisationskomitee (OK) der Fußball-WM 2006 an den Weltfußballverband (Fifa)
Die zuletzt durch Medien verbreitete Aussage des damaligen OK-Chefs Franz Beckenbauer, wonach die 6,7 Millionen Euro eine Art Vorauszahlung auf eine spätere Finanzspritze der Fifa in Höhe von 170 Millionen Euro gewesen sei, vermochten die beiden Politiker nicht zu stützen

(14.01.16) - Weder der ehemalige Bundesinnenminister Otto Schily noch sein damaliger Staatssekretär Göttrick Wewer können zur Aufklärung über die Zweckbindung einer Zahlung in Höhe von 6,7 Millionen Euro durch das Organisationskomitee (OK) der Fußball-WM 2006 an den Weltfußballverband (Fifa) beitragen. Das ist das Ergebnis einer Sitzung des Sportausschusses. Dem OK-Aufsichtsrat, dem beide Politiker zum Zeitpunkt der Zahlung im Jahr 2005 angehörten, sei verschwiegen worden, dass die Zahlung nicht als Zuschuss für die später abgesagte Eröffnungsgala der WM geplant gewesen sei, wie ursprünglich seitens des OK gegenüber dem Aufsichtsrat erklärt wurde, sagten Schily und Wewer übereinstimmend aus.

Der ehemalige Bundesinnenminister verwies auf ein mit der Fifa vereinbartes Memorandum, wonach alle Kosten für die vom Künstler Andre Heller konzipierte Gala durch die Fifa getragen werden sollten. Das OK habe jedoch im Mai 2005 den Aufsichtsrat darüber informiert, dass infolge von nicht geplanten Kostensteigerungen die Fifa einen Zuschuss des Deutschen Fußballbundes (DFB) in Höhe von 7 Millionen Euro erwarte. Dieser sei aus in anderen Bereichen eingesparten Geldern in Höhe von 12 Millionen Euro gezahlt worden und habe insofern lediglich "eine Umschichtung im Budget dargestellt", sagte der ehemalige Innen-Staatssekretär. Dies habe er seinerzeit "nicht gerade begeistert" zur Kenntnis genommen. Als sonderlich habe er die Zahlung nicht empfunden, so Wewer. Schließlich sei zwischen Fifa und DFB zum Abschluss der WM eine Teilung des Profits vereinbart worden.

Dass die Fifa die Eröffnungsgala mit Verweis auf die Gefahr für die Qualität des Rasens im Berliner Olympiastadion später abgesagt hat, ohne Rücksprache mit dem DFB oder der Bundesregierung zu nehmen, deren ursprüngliche Idee die Gala war, habe ihn empört, sagte Schily. Von den Abgeordneten gefragt, warum sich der Aufsichtsrat nicht dafür interessiert habe, was mit dem eigentlich für die nun abgesagte Gala geplanten Geld passiert ist, sagte er, man sei davon ausgegangen, dass eine Verrechnung zwischen DFB und Fifa stattgefunden hat.

Die zuletzt durch Medien verbreitete Aussage des damaligen OK-Chefs Franz Beckenbauer, wonach die 6,7 Millionen Euro eine Art Vorauszahlung auf eine spätere Finanzspritze der Fifa in Höhe von 170 Millionen Euro gewesen sei, vermochten die beiden Politiker nicht zu stützen. Dies sei im Aufsichtsrat nie zur Sprache gekommen, sagte Schily. Er wisse nichts über ein solches Vorgehen, bestätigte Wewer. (Deutscher Bundestag: ra)


Kostenloser Compliance-Newsletter
Ihr Compliance-Magazin.de-Newsletter hier >>>>>>


Meldungen: Bundestag, Bundesregierung, Bundesrat

  • E-Rechnung: E-Mail-Postfach reicht aus

    Für den Empfang einer E-Rechnung reicht künftig die Bereitstellung eines E-Mail-Postfachs aus. Das erklärt die Bundesregierung in ihrer Antwort (20/12742) auf eine Kleine Anfrage der CDU/CSU-Fraktion (20/12563). Allerdings können die beteiligten Unternehmen auch andere elektronische Übermittlungswege vereinbaren.

  • Flächenkreislaufwirtschaft angestrebt

    Die Nutzung neuer Flächen für Bau- und Verkehrsprojekte soll weiter reduziert und bis 2050 auf "Netto-Null" reduziert werden. Dieses Ziel wird in dem von der Bundesregierung als Unterrichtung (20/12650) vorgelegten Transformationsbericht zum Bereich Nachhaltiges Bauen und Verkehrswende formuliert.

  • Förderung für Reparaturinitiativen statt Reparatur

    Die Bundesregierung will laut einer Antwort (20/12723) auf eine Kleine Anfrage der Gruppe Die Linke (20/12495) Reparaturinitiativen mit insgesamt drei Millionen Euro fördern. Die Einführung eines Reparaturbonus auf Elektrogeräte lehnt sie mit Verweis auf die Haushaltslage ab.

  • Vor möglichen Lieferengpässen gewarnt

    Eine Bedrohung der Arzneimittelversorgung ist nach Angaben der Bundesregierung durch das novellierte chinesische Anti-Spionage-Gesetz derzeit nicht zu befürchten. Es gebe einen engen Austausch mit den Ländern, um mögliche Bedenken und Risiken bei künftigen Inspektionsreisen zu minimieren, heißt es in der Antwort (20/12695) der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage (20/12482) der Unionsfraktion.

  • Bericht zur Gleichstellung auf dem Arbeitsmarkt

    Die Bundesregierung hat den "Bericht über die für die Europäische Kommission zu erstellenden Berichte über die durch die Strukturfonds geleisteten Beiträge zur Verwirklichung der Gleichstellung von Frauen und Männern auf dem Arbeitsmarkt" als Unterrichtung (20/12550) vorgelegt.

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen