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Vertikalzusammenschlüsse in digitalen Märkten


Freigabe des Erwerbs der Kontrolle über Informatica durch Salesforce
Das gemeinsame Portfolio der Fusionspartner könnte nach dem Zusammenschluss aufgrund der bisherigen Marktstellungen der beiden Fusionspartner eine starke Marktpräsenz haben



Das Bundeskartellamt hat den Erwerb der alleinigen Kontrolle der Salesforce Inc. (Salesforce) über die Informatica Inc. (Informatica) freigegeben. Salesforce mit Sitz in den USA ist der weltweit größte Anbieter von Software für Customer-Relationship-Management (CRM). Informatica, ebenfalls mit Sitz in den USA, ist ein Anbieter von Datenmanagement- und -integrationslösungen, die von vielen Unternehmen aus diversen Branchen genutzt werden, um Daten des Unternehmens zentral zu verarbeiten – zunehmend auch in der Cloud.

Andreas Mundt, Präsident des Bundeskartellamtes, sagte: "Der Zusammenschluss steht in einer Reihe mit anderen Vertikalzusammenschlüssen in digitalen Märkten. Die Anbieter von datenstarker Unternehmenssoftware, Cloud-Diensten oder KI-Modellen kaufen oder beteiligen sich derzeit verstärkt an Unternehmen, die Leistungen anbieten, um Daten zu verarbeiten, z. B. ordnen, verwalten, integrieren oder veredeln. Die erworbenen Unternehmen bieten häufig zukunftsträchtige Dienstleistungen zur Datenverarbeitung an. Damit haben sie einen hohen Wert für die in ihrem Kerngeschäft mitunter marktstarken Erwerber. Daher überprüfen wir diese Erwerbsvorgänge gründlich. Salesforce erlangt mit dem Zusammenschluss aber erst das Portfolio, über das einige Wettbewerber bereits verfügen. Letztlich war der Zusammenschluss freizugeben, da es eine Reihe von Wettbewerbern mit vergleichbaren Assets, Fähigkeiten und KI-Strategien gibt."

CRM-Lösungen sind Software-Systeme, die Unternehmen helfen, Kundenbeziehungen zu verwalten, zu analysieren und zu verbessern. Sie dienen dazu, Vertriebs-, Marketing- und Kundenserviceprozesse zu optimieren. CRM-Systeme können sich je nach Unternehmensgröße, Branche und Anwendungsfall unterscheiden. Ob es einen einheitlichen Markt für CRM-Software gibt, oder ob dieser nach Funktionalitäten und/oder Kundengruppen weiter zu segmentieren ist, konnte das Bundeskartellamt in diesem Fall offen lassen.

Informatica gehört in mehreren Teilbereichen (Datenintegrations-Tools, Integrationsplattform as a Service, Datenqualitätslösungen, Daten- und Analyse-Verwaltungs-Plattformen) zu den führenden Anbietern. Daneben gibt es jedoch diverse Alternativangebote, teils auch Lösungen der großen Hyperscaler. Unter anderem steht SAP mit den Beteiligten bei CRM-Systemen und auch bei Datenintegrations- und -managementlösungen im Wettbewerb.

Das gemeinsame Portfolio der Fusionspartner könnte nach dem Zusammenschluss aufgrund der bisherigen Marktstellungen der beiden Fusionspartner eine starke Marktpräsenz haben. Gleichwohl haben Befragungen von Kundinnen und Kunden ergeben, dass zahlreiche alternative Anbieter für Datenintegrationsdienste existieren, darunter nicht nur SAP, sondern z. B. auch Oracle, Microsoft, IBM, Qlik, Ab Initio oder Pentaho. Auch unter Berücksichtigung möglicher Effekte aus der Portfolioergänzung konnte eine erhebliche Stärkung der Marktstellung der Fusionsbeteiligten nicht festgestellt werden. Das Vorhaben war daher letztlich freizugeben. (Bundeskartellamt: ra)

eingetragen: 06.08.25


Meldungen: Bundesnetzagentur

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    Die Bundesnetzagentur geht umfassend gegen SMS-Fallen vor. Sie hat die Abschaltung von weiteren 60 Rufnummern angeordnet, die im Zusammenhang mit einem Geschäftsmodell der Telecom Billing Ltd., Sofia/ Bulgarien, rechtswidrig genutzt wurden. Aus diesem Anlass rät die Bundesnetzagentur Verbrauchern zu einem überlegten Umgang mit SMS-Nachrichten von nicht bekannten Absendern.

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    Die Bundesnetzagentur hat zum Schutz der Verbraucher vor massenhaften, belästigenden Telefonanrufen die Abschaltung von neun Rufnummern eines Callcenters angeordnet. Mehr als 300 Verbraucher hatten sich bei der Bundesnetzagentur über derartige Anrufe beklagt. Das Callcenter hat mit den als belästigend einzustufenden Anrufversuchen gegen das Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb verstoßen. "Mit der Abschaltung der Rufnummern setzen wir ein klares Zeichen. Eine unzumutbare Belästigung von Verbrauchern durch unerwünschte Telefonanrufe werden wir nicht akzeptieren", betonte Jochen Homann, Präsident der Bundesnetzagentur.

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