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EU-Politik & soziale Verantwortung von Unternehmen


Corporate Social Responsibility (CSR): Ermittlung der Ergebnisse, Mängel und künftigen Herausforderungen der EU-Politik zur sozialen Verantwortung der Unternehmen
Europäische Kommission konsultiert Interessenträger zu Erfolgen und künftigen Herausforderungen

(20.05.14) - Die Europäische Kommission möchte von den Interessenträgern erfahren, wie sich ihre Strategie zur sozialen Verantwortung der Unternehmen (Corporate Social Responsibility – CSR) in den vergangenen drei Jahren ausgewirkt hat und welche Rolle diese Strategie in Zukunft spielen sollte. Mit ihrer Strategie für den Zeitraum 2011 bis 2014 hatte die Kommission ein ehrgeiziges Programm zur verstärkten Umsetzung von CSR auf internationaler Ebene und eine Reihe von Modellen geschaffen, die dazu beitragen sollten, die Grundsätze der sozialen Verantwortung von Unternehmen in die Praxis umzusetzen. Das CSR-Konzept wird immer mehr zu einem wertvollen Instrument, das zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens beitragen kann: Die Förderung der Übernahme sozialer und ökologischer Verantwortung im Unternehmensbereich kann Kostensenkungen und den Zugang zu Kapital erleichtern, aber auch die Kundenbeziehungen, das Management von Humanressourcen und die Innovationskapazitäten verbessern.

Im Rahmen der Konsultation bittet die Kommission unter anderem um konkrete Rückmeldungen darüber, inwieweit die Maßnahmen der Kommission zu einer stärkeren Honorierung von CSR durch den Markt, zu einer engeren Einbindung von CSR in die Aus- und Weiterbildung sowie in die Forschung und zu einer besseren Angleichung europäischer und internationaler CSR-Ansätze geführt haben, wobei bürokratische Hürden insbesondere für KMU möglichst vermieden werden sollten. Ein Online-Fragebogen wurde freigeschaltet, der bis zum 15. August ausgefüllt werden kann.

Michel Barnier, Mitglied der Europäischen Kommission und amtierender Kommissar für Industrie und Unternehmertum, erklärte dazu: "Bei der sozialen Verantwortung von Unternehmen handelt es sich nicht nur um den Schutz von Interessenträgern oder die Werterhaltung eines Unternehmens durch Einhaltung ethischer oder sonstiger Normen. Es geht in zunehmendem Maße auch darum, neuen Wert durch Innovationen zu schaffen, die sich aus der Infragestellung des Status quo und der Suche nach besseren Lösungen ergeben. Wir hoffen auf ergiebige Rückmeldungen der beteiligten Akteure zu unserer CSR-Agenda und zu den Erwartungen, die sie für die Zukunft hegen."

Ende 2014 läuft die derzeitige Strategie der Kommission zur sozialen Verantwortung von Unternehmen aus. Die Kommissionsmitteilung von 2011 zu diesem Thema war ein wichtiger Meilenstein. In dieser Mitteilung wurde nicht nur eine modernisierte Definition vorgelegt, wonach CSR "die Verantwortung von Unternehmen für ihre Auswirkungen auf die Gesellschaft" umfasst, sondern auch weiter ausgeführt, dass die Unternehmen künftig über ein Verfahren verfügen sollten, mit dem sie soziale, ökologische und ethische Fragen sowie die Menschenrechte und Verbraucherbelange in ihre Unternehmens- und Kernstrategie integrieren könnten, und zwar in enger Zusammenarbeit mit den Stakeholdern. Ferner wurde in der Mitteilung klargestellt, dass bei der Entwicklung von CSR die Unternehmen selbst federführend sein sollten.

Die grundlegenden Fragen dieser Konsultation sind in drei Abschnitte unterteilt.

1. Rückmeldung über die Rolle der Kommission im Bereich CSR:
Die Rolle der Kommission und die Ermittlung der wichtigsten Akteure.

2. Rückmeldung zum Aktionsplan der Kommission: Aus den Antworten soll hervorgehen, inwieweit die Maßnahmen der Kommission erfolgreich waren und ob politische Initiativen die CSR wesentlich beeinflusst haben. Der Fragebogen umfasst acht Arbeitsbereiche:

>> CSR ins Blickfeld rücken und bewährte Verfahren verbreiten:

## Im Jahr 2013 veranstaltete die Europäische Kommission erstmals die European CSR awards.

## Die Kommission initiierte drei Projekte zur Errichtung bereichsspezifischer Multistakeholder-Plattformen (siehe die Websites zu den Projekten Fruchtsäfte, Werkzeugmaschinen und Sozialer Wohnungsbau – in englischer Sprache).

## Das den Unternehmen entgegengebrachte Vertrauen verbessern und dokumentieren: Zu diesem Thema veröffentlichte die Kommission 2013 eine Eurobarometer-Umfrage.

## Selbst- und Koregulierungsprozesse verbessern: Die Kommission richtete eine Plattform Community of Practice ein, um gemeinsam mit Unternehmen und Verbänden einen Verhaltenskodex zu erarbeiten.

## CSR durch den Markt stärker belohnen: Die Kommission überarbeitete ihre Richtlinien zur Vergabe öffentlicher Aufträge, damit ökologischen und sozialen Belangen besser Rechnung getragen wird. Darüber hinaus kofinanzierte die Kommission ein Projekt zum Aufbau von Kapazitäten europäischer Investoren zur Verwendung und Einbindung von Informationen über ökologische und soziale Belange sowie Governance-Fragen in Investitionsentscheidungen.

## Offenlegung von sozialen und ökologischen Informationen durch die Unternehmen verbessern: Die Kommission überarbeitete die Richtlinie zur Offenlegung nichtfinanzieller und die Diversität betreffender Informationen durch bestimmte große Gesellschaften und Konzerne. Die neuen Vorschriften wurden vor kurzem zwischen dem Europäischen Parlament und dem Rat vereinbart und treten Mitte 2016 in Kraft.

## CSR stärker in Aus- und Weiterbildung sowie Forschung integrieren: Beispielsweise förderte die Kommission ein Forschungsprojekt zur Messung von Auswirkungen von CSR und deren Leistungsanalyse.

## Die Bedeutung von CSR-Strategien auf nationaler und subnationaler Ebene hervorheben: Die Kommission leitete zusammen mit den EU-Mitgliedstaaten ein CSR-Peer-Review-Verfahren ein.

>> Europäische und globale CSR-Konzepte besser aufeinander abstimmen:

## Die Kommission veröffentlichte einen ersten Überwachungsbericht über die Verpflichtungen großer europäischer Unternehmen, international anerkannte CSR-Leitlinien und -Grundsätze einzuhalten.

## Die Leitprinzipien der Vereinten Nationen für Unternehmen und Menschenrechte umsetzen: Die Kommission veröffentlichte Leitlinien für KMU und Unternehmen in drei Bereichen.

##Die Bedeutung von CSR für die Beziehungen mit anderen Ländern und Regionen der Welt hervorheben: So ist CSR immer häufiger ein Thema bei politischen Dialogen mit Drittländern und bei Handelsverhandlungen (siehe das Freihandelsabkommen zwischen der EU und der Republik Korea, Artikel 13.6 Absatz 2 und Anhang 13 Nr. 1 Buchstabe d)).

3. Künftige Themen im Bereich CSR: Hier geht es darum, was nach Ansicht der Interessenträger die künftige Rolle der Kommission im Bereich CSR sein sollte, was die wichtigsten Herausforderungen für eine Politik der EU im Bereich CSR sind und wie die Interessenträger die soziale Verantwortung der Unternehmen für die Zukunft der Wirtschaft in der EU einstufen.

Hintergrund
Die Kommission veröffentlicht nach den Sommermonaten einen Bericht über die Ergebnisse der Konsultation. Des Weiteren wird die Kommission auf die Ergebnisse der Konsultation zurückgreifen, wenn sie die für Ende dieses Jahres geplante Plenarsitzung des Multistakeholder-Forums zu CSR vorbereitet. Das Forum wird von der Kommission ausgerichtet und bringt relevante Akteure –darunter Unternehmen, Gewerkschaften, Nichtregierungsorganisationen, Hochschulen und andere Organisationen – zusammen, die wichtige Fragen im Zusammenhang mit CSR erörtern sollen. Das diesjährige Multistakeholder-Forum dient der Rückschau und der Vorbereitung für die Ausrichtung der CSR-Politik der Kommission nach 2014. (Europäische Kommission: ra)


Meldungen: Europäische Kommission

  • Verluste von Kunststoffpellets verringern

    Die Europäische Kommission begrüßt die zwischen dem Europäischen Parlament und dem Rat erzielte vorläufige Einigung über den Vorschlag der Kommission, die Verschmutzung durch Mikroplastik durch Kunststoffpellets in der gesamten Wertschöpfungskette, auch während des Transports, insbesondere auf See, zu regulieren und zu verhindern. Die neue Verordnung wird die Umwelt schützen und gleichzeitig sicherstellen, dass die europäischen Industrien weiterhin nachhaltig operieren und expandieren können.

  • Schutz vor möglichen Risiken in Spielzeug

    Die Europäische Kommission begrüßt die vorläufige politische Einigung zwischen dem Europäischen Parlament und dem Rat über die neuen Vorschriften für die Sicherheit von Spielzeug im Anschluss an den Vorschlag der Kommission für eine Verordnung über die Sicherheit von Spielzeug vom 28. Juli 2023. Die neue Verordnung wird die Verwendung schädlicher Chemikalien wie PFAS, endokrine Disruptoren und Bisphenole in Spielzeug verbieten. Alle Spielzeuge werden über einen digitalen Produktpass verfügen, um zu verhindern, dass unsicheres Spielzeug, das online und offline verkauft wird, in die EU gelangt.

  • Zusammenarbeit im Verbraucherschutz (CPC-Netz)

    Die Europäische Kommission und die nationalen Verbraucherschutzbehörden von 25 Mitgliedstaaten sowie Island und Norwegen haben die Ergebnisse einer Überprüfung ("Sweep") von Online-Händlern, die Gebrauchtwaren wie Kleidung, elektronische Geräte oder Spielzeug verkaufen, veröffentlicht. "Sweeps" werden von der Europäischen Kommission koordiniert und von den nationalen Durchsetzungsbehörden zeitgleich durchgeführt. Mit dem aktuellen Sweep sollte überprüft werden, ob die Praktiken dieser Händler mit dem EU-Verbraucherrecht im Einklang stehen. Die Verbraucherschutzbehörden überprüften 356 Online-Händler und stellten fest, dass 185 (52 Prozent) von ihnen möglicherweise gegen das EU-Verbraucherrecht verstoßen.

  • Ziele Wettbewerbsfähigkeit und Klimaschutz

    Die Europäische Kommission hat ein neues Paket von Vorschlägen zur Vereinfachung der EU-Vorschriften und zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit angenommen, das zusätzliche Investitionen freisetzen soll. Dies ist ein wichtiger Schritt nach vorn bei der Schaffung günstigerer Rahmenbedingungen für Unternehmen in der EU, damit diese wachsen, innovativ sein und hochwertige Arbeitsplätze schaffen können.

  • Stärkung der Arzneimittel-Lieferketten

    Die Kommission hat einen Vorschlag für eine Verordnung vorgelegt, mit der die Verfügbarkeit kritischer Arzneimittel in der EU verbessert werden soll. Ziel des Vorschlags ist es, die menschliche Gesundheit zu schützen, indem Anreize für eine Diversifizierung der Lieferkette geschaffen werden und die Herstellung von Arzneimitteln in der EU gefördert wird. Dadurch wird die Arzneimittelbranche in der EU unterstützt, die einen großen Anteil an unserer Wirtschaftsleistung hat.

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