Sie sind hier: Home » Recht » EU & Europa » Europäische Kommission

Leistungen der Müllabfuhr verbesserungswürdig


EU-Umfrage zeigt: Rund 63 Prozent der Befragten unterstützen die Idee, dass die Hersteller für die Sammlung und das Recycling von Abfall bezahlen, um dies zu erreichen
In 21 von 27 EU-Ländern sagen die meisten Bürger, dass ihr Haushalt nicht zu viel Müll produziere


(01.04.11) - Fast 60 Prozent der EU-Bürger glauben laut einer Eurobarometer-Umfrage, dass ihr Haushalt nicht zu viel Müll produziert. Dies steht in krassem Gegensatz zu Statistiken, nach denen jeder Europäer im Durchschnitt mehr als eine halbe Tonne Abfall pro Jahr wegwirft. Die Umfrage offenbart auch ein fehlendes Bewusstsein über die Menge von Nahrungsmittelabfällen. Die meisten Bürger sind sich einig, dass die Müllabfuhr verbessert werden sollte, und acht von zehn Befragten geben an, dass Umweltgesichtspunkte beim Kauf einer Ware eine wichtige Rolle spielen.

EU-Umweltkommissar Janez Potočnik erklärte: "Diese Umfrage zeigt, dass die meisten von uns sich nicht darüber im Klaren sind, wie viel sie wegwerfen. Dort, wo Abfall unvermeidbar ist, müssen wir ihn als wertvolle Ressource nutzen. Viele unserer Abfälle können wiederverwendet oder recycelt werden; das gilt für Nahrung ebenso wie für Gartenabfälle und alte Handys. Und der sparsame Umgang mit Ressourcen kann sogar Geld sparen: Durch die Reduzierung von Nahrungsmittelabfällen können EU-Haushalte beispielsweise rund 500 EUR einsparen."

Jüngste Forschungsergebnisse zu Haltung der Bürger gegenüber Ressourceneffizienz
Bei der Erhebung "Attitudes of Europeans towards resource efficiency" wurde untersucht, wie EU-Bürger Ressourceneffizienz, Abfallbewirtschaftung und Recycling wahrnehmen, welche Einstellungen und Verhaltensweisen sie dazu an den Tag legen.

Eine der wichtigsten Erkenntnisse ist, dass allgemein Wenigen bewusst ist, wie viel Abfall ein einzelner Haushalt tatsächlich erzeugt. In 21 von 27 EU-Ländern sagen die meisten Bürger, dass ihr Haushalt nicht zu viel Müll produziere. Diese Meinung wird am häufigsten von Bürgern in Lettland (73 Prozent), Bulgarien (74 Prozent) und Rumänien (75 Prozent) vertreten. Insgesamt glauben nur 41 Prozent der befragten Europäer das Gegenteil. Nach Angaben des statistischen Amts der EU, Eurostat, erzeugt jeder Bürger jedes Jahr 513 kg Hausmüll.

Die befragten Europäer schätzen außerdem die Menge an Nahrung, die sie wegwerfen, niedrig ein. Rund ein Zehntel sagt, sie würden die gekauften Nahrungsmittel nicht verschwenden, während sieben von zehn Befragten schätzen, dass bis zu 15 Prozent der von ihnen gekauften Lebensmittel im Abfalleimer landen. Laut einer britischen Studie der gemeinnützigen Gesellschaft Waste & Resources Action Programme (WRAP) werden von Privathaushalten 25 Prozent der gekauften Lebensmittel weggeworfen, und 60 Prozent davon wären vermeidbar (1).

Mehr als 60 Prozent der Bürger sagen, dass durch besser kalkulierte Portionsgrößen vermieden werden könnte, dass zu viel gekocht wird, und dass bessere Informationen auf Lebensmitteletiketten – z. B. zur Bedeutung von Haltbarkeitsdaten und zu Lagerung und Zubereitung – ihnen helfen würden, weniger Nahrung zu verschwenden. Die Bürgerinnen und Bürger sprechen sich außerdem für kleinere Portionsgrößen in den Geschäften und eine bessere Planung vor dem Einkauf aus.

Bessere Müllabfuhr erforderlich
In fast allen EU-Ländern stimmt eine Mehrheit der Bürger (70 Prozent) überein, dass eine bessere Müllabfuhr erforderlich wäre, um die Abfallbewirtschaftung in ihrer Gemeinde zu verbessern. Rund 63 Prozent der Befragten unterstützen die Idee, dass die Hersteller für die Sammlung und das Recycling von Abfall bezahlen, um dies zu erreichen.

Nur 38 Prozent hingegen sind dafür, die Haushalte für den von ihnen erzeugten Müll zur Kasse zu bitten. Dieser Ansatz wird in den einzelnen Mitgliedstaaten unterschiedlich beurteilt: Mit 65 Prozent liegt die Zustimmung bei den Italienern am höchsten, von den Maltesern gibt es am wenigsten Unterstützung (14 Prozent).

Dennoch würden es 75 Prozent der EU-Bürger vorziehen, wenn sie einen Beitrag zahlen müssten, der von der Abfallmenge ihres Haushalts abhängt, statt über die Steuern zu bezahlen. Ebenso würden es rund 60 Prozent der Befragten lieber sehen, wenn die Kosten für die Abfallbewirtschaftung auf die Produktpreise aufgeschlagen würden statt auf die Steuern. Litauen bildet eine bemerkenswerte Ausnahme: Knapp über ein Drittel (34 Prozent) unterstützen die Idee, Abfallkosten in die Produktpreise einzurechnen, wohingegen 43 Prozent der Befragten lieber Abfallsteuern zahlen würden.

Unterstützung für recycelte und wiederverwendete Produkte
Eine überwältigende Mehrheit (86 Prozent) von EU-Bürgern würde Produkte aus Recyclingmaterialien kaufen. Die Bereitschaft zum Kauf solcher Produkte reicht von 51 Prozent in Litauen bis 96 Prozent in Dänemark und Schweden. Insgesamt geben 7 von 10 EU-Bürgern an, dass sie bestimmte Waren wie Möbel, elektronische Geräte oder Textilien durchaus gebraucht kaufen würden. Der Anteil derjenigen, die bei Produkten aus zweiter Hand zugreifen würden, schwankt zwischen 40 Prozent in der Slowakei und mehr als 80 Prozent in Dänemark, Finnland und Schweden.

Die Eurobarometer-Umfrage kann unter folgender Adresse aufgerufen werden:
http://ec.europa.eu/public_opinion/flash/fl_316_en.pdf

Weitere Informationen zur EU-Abfallpolitik finden Sie hier:
http://ec.europa.eu/environment/waste/index.htm

(1) Waste & Resources Action Programme (WRAP), Studie, Vereinigtes Königreich, November 2009
(Europäische Kommission: ra)


Kostenloser Compliance-Newsletter
Ihr Compliance-Magazin.de-Newsletter hier >>>>>>


Meldungen: Europäische Kommission

  • Verringerung der Mehrwertsteuer-Compliance-Lücke

    Laut einem von der Europäischen Kommission veröffentlichten neuen Bericht haben die meisten EU-Mitgliedstaaten zwischen 2018 und 2022 erhebliche Fortschritte bei der Erhebung der Mehrwertsteuer erzielt.

  • FuEuI im Mittelpunkt der EU-Wirtschaft

    Die europäische Industrie hat ihre Investitionen in Forschung und Entwicklung (FuE;E) im Jahr 2023 um 9,8 Prozent erhöht und damit das Wachstum der FuE-Investitionen der Unternehmen in den USA (+5,9 Prozent) und China (+9,6 Prozent) erstmals seit 2013 übertroffen, so die veröffentlichte neue Ausgabe des EU-Anzeigers für industrielle FuE;E-Investitionen.

  • Einführung eines Flugemissionslabels

    Die EU-Kommission hat eine Verordnung zur Einführung eines Flugemissionslabels (FEL) angenommen, das eine klare und vertrauenswürdige Methode zur Berechnung der Flugemissionen bietet. Fluggesellschaften, die Flüge innerhalb der EU durchführen oder aus der EU abfliegen, können sich freiwillig diesem Gütesiegel anschließen, das ab Juli 2025 voll funktionsfähig sein wird.

  • Änderungen des derzeitigen Rechtsrahmens

    Die Europäische Kommission schlägt gezielte Änderungen des derzeitigen Rechtsrahmens vor, der in der Verordnung über eine gemeinsame Marktorganisation für landwirtschaftliche Erzeugnisse (GMO) festgelegt ist, und legt eine neue Verordnung über die grenzüberschreitende Durchsetzung der Vorschriften über unlautere Handelspraktiken vor.

  • Rettungs- und Umstrukturierungsbeihilfen

    Die Europäische Kommission ist nach eingehender Prüfung des Sachverhalts zu dem Schluss gelangt, dass eine deutsche Beihilfemaßnahme im Umfang von 1,9 Mrd. EUR zur Unterstützung von DB Cargo, eines der führenden Schienengüterverkehrsunternehmen in Europa, mit den EU-Beihilfevorschriften im Einklang steht.

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen