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Vermeidung von Lebensmittelabfällen


Umwelt und Compliance: Einzelhandel ergreift Maßnahmen zur Vermeidung von Lebensmittelverschwendung
Die Einzelhändler im Forum verpflichteten sich, als Beitrag zu nachhaltigem Verbrauch und Ressourceneffizienz spezifische Umweltaktionen durchzuführen


(23.20.12) - Der Einzelhandel hat sich verpflichtet, freiwillige Maßnahmen zur Vermeidung von Abfällen, insbesondere Lebensmittelabfällen, zu ergreifen. Auf ihrem gestrigen Forum in Brüssel verliehen die Einzelhändler erneut ihrer Überzeugung Ausdruck, dass der Übergang zu einer ressourcenschonenden Wirtschaft trotz der schwierigen Wirtschaftslage gelingen müsse. Mit Blick auf die Nachhaltigkeitsziele, die sie sich in Schlüsselbereichen vor einigen Jahren selbst gesetzt hatten, wie den Verkauf von mehr Erzeugnissen aus ökologischer Produktion, waren erhebliche Fortschritte zu verzeichnen.

EU-Umweltkommissar Janez Potočnik erklärte: "Das Wegwerfen von Lebensmitteln ist sowohl wirtschaftlich als auch moralisch schlecht. Deshalb hat sich die Kommission das Ziel gesteckt, die Menge genießbarer Lebensmittel, die im Abfall landet, bis 2020 zu halbieren. Die Einzelhändler kommen dabei in dem entscheidenden Moment ins Spiel, in dem die Verbraucher ihre Kaufentscheidungen treffen. Sie können, ja sollen sogar, den Verbrauchern nachhaltigere Entscheidungen nahelegen. Die Einzelhändler sollten beim Aufbau der grünen Wirtschaft eine Vorreiterrolle spielen und schrittweise Maßnahmen ergreifen, die über einfache Erfolge hinausgehen. Mit der Bekämpfung von Lebensmittelverschwendung tun sie nun einen Schritt in die richtige Richtung."

"Als die Vereinigung der größten europäischen Einzelhändler werden wir auch weiterhin weltweit innovativ sein, um für eine grüne Wirtschaft zu sorgen. Unser Ziel ist ein gemeinsames Konzept für den ökologischen Fußabdruck von Erzeugnissen. Dies soll durch eine Optimierung der Lieferketten und noch effektivere Verbraucherinformationen zur Nachhaltigkeit von Erzeugnissen gelingen”, so Dick Boer, der Vorsitzende des European Retail Round Table (ERRT, Arbeitskreis der größten europäischen Handelsunternehmen).

"Diese Beispiele zeigen, dass die Einzelhändler die Kunden trotz der Krise auf dem Weg zu einer nachhaltigeren Lebensweise bestärken. Die Herausforderung für die Einzelhändler besteht darin, die nachhaltige Wahl zur einfachsten Wahl für die Verbraucher zu machen. Wo immer möglich, unterstützen wir sie darin", so Dame Lucy Neville-Rolfe, die Präsidentin von EuroCommerce.

Die Einzelhändler im Forum verpflichteten sich, als Beitrag zu nachhaltigem Verbrauch und Ressourceneffizienz spezifische Umweltaktionen durchzuführen. Die Zahl der eingegangenen Umweltverpflichtungen ist innerhalb eines Jahres um 30 Prozent auf mehr als 500 gestiegen, und deckt drei Aspekte ab: "was wir verkaufen", "wie wir verkaufen" und "wie wir kommunizieren".

In diesem Jahr legten 19 Mitglieder des Einzelhandelsforums ihre eigenen Initiativen zur Abfallvermeidung vor und plädierten dafür, Aufklärungskampagnen zur Vermeidung und Reduzierung von Abfällen und Lebensmittelabfällen durchzuführen. Diese Initiative ist eine Ergänzung zur EU-Abfallpolitik, wie sie im Fahrplan für ein ressourcenschonendes Europa festgeschrieben ist. Dazu gehört beispielsweise, die Menge der weggeworfenen genießbaren Lebensmittel bis 2020 zu halbieren, Abfall als Ressource zu begreifen und Mülldeponien praktisch vollständig zu beseitigen. Die Unterzeichner der Initiative werden bei künftigen Treffen des Einzelhandelsforums über die erzielten Ergebnisse berichten.

Die von den Forumsmitgliedern eingegangenen Verpflichtungen legen den Schwerpunkt verstärkt auf die Bereitstellung nachhaltigerer Erzeugnisse in den Regalen des Einzelhandels, wie nachhaltig produzierte Meerestiere und Textilien, ökologische/biologische und fair gehandelte Erzeugnisse sowie zertifiziertes Holz und Papier. Eine Reihe besonders bewährter Verfahren wurden auf dem Jahrestreffen 2012 hervorgehoben. So sorgte Ikea beispielsweise dafür, dass 86 Prozent der in den Geschäften anfallenden Abfälle recycelt werden; darüber hinaus rief das Unternehmen in den Herkunftsländern Projekte für nachhaltige Baumwollerzeugung für 100.000 Landwirte ins Leben. Der Verkauf von Kleidung aus organischer Baumwolle bei C&A wurde innerhalb von drei Jahren verdoppelt und erreichte im vergangenen Jahr 32 Millionen Stück. Viele Einzelhändler, wie die Metro-Gruppe, haben ihr Fischangebot aus nachhaltiger Fischerei ausgeweitet, während die Rewe-Gruppe den Verbrauchern detaillierte Informationen zu dem äußerst heiklen Thema der Pestizidrückstände in Obst und Gemüse vorlegte.

Hintergrund
Das Einzelhandelsforum wurde im März 2009 als freiwillige multilaterale Plattform eingerichtet. Die Mitgliedschaft steht allen Einzelhändlern, die sich dem Umweltaktionsprogramm des Europäischen Einzelhandels (REAP) anschließen, sowie zivilgesellschaftlichen Organisationen offen. Es wurde geschaffen, um den Dialog zwischen der Europäischen Kommission, Einzelhändlern und wichtigen Akteuren zu erleichtern und ein besseres Verständnis für die praktischen Maßnahmen zur Förderung von nachhaltigem Verbrauch zu erzeugen.

Weitere Informationen:
Das Einzelhandelsforum:
http://ec.europa.eu/environment/industry/retail/index_en.htm

Fahrplan für ein ressourcenschonendes Europa:
http://ec.europa.eu/resource-efficient-europe/
(Europäische Kommission: ra)


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