Sie sind hier: Home » Markt » Hintergrund

Mobiles Bezahlen und Datenschutz


Markt für neue digitale Bezahlmethoden, sogenannte "Mobile Payments"
Daten sammelnde Unternehmen: Gefahr der Bildung von noch aussagekräftigen Profilen über die Verbraucher



Mobiles Bezahlen mit dem Smartphone bringt uns Vorteile, aber auch datenschutzrechtliche Risiken. Die Verlagerung des bislang eher analogen Bezahlvorgangs in die digitale Welt birgt die Gefahr, die Menschen noch gläserner zu machen als sie es ohnehin schon sind. Nicht zuletzt deshalb ist es wichtig, die Möglichkeit des anonymen Bezahlens weiter beizubehalten. Obwohl in Deutschland immer noch bevorzugt mit Bargeld bezahlt wird, wächst auch hier der Markt für neue digitale Bezahlmethoden den sogenannten "Mobile Payments". Gerade das Bezahlen mittels Handy-Apps großer IT-Konzerne wird immer beliebter.

Im Vergleich zum Bargeldkauf ist den digitalen mobilen Bezahlmöglichkeiten in der Regel der Verlust der Anonymität gemein. Jeder Bezahlvorgang löst eine Datenerhebung und Datenverarbeitung aus. Hier kann – teilweise auch nur aufgrund der Metadaten eines Bezahlvorgangs – grundsätzlich auf das persönliche Kaufverhalten, zumindest aber auf die Art und den Ort des Kaufes rückgeschlossen werden. Gerade wenn große datensammelnde Unternehmen die dort meist ohnehin schon umfassend vorliegenden Informationen mit diesen Daten weiter anreichern können, steigt die Gefahr der Bildung von noch aussagekräftigen Profilen über die Verbraucher.

In diesem Zusammenhang erklärt der Bundesbeauftragte für den Datenschutz und die Informationsfreiheit (BfDI), Ulrich Kelber, anlässlich des Safer Internet Day, der sich dieses Jahr mit den neuen digitalen Zahlmethoden beschäftigte:

"Aus Sicht des Datenschutzes ist es essentiell, dass das datenschutzrechtlich völlig risikofreie anonyme Bezahlen auch in der Zukunft weiterhin möglich bleibt. Ungeachtet dessen kann man die Digitalisierung und ihre Auswirkungen auf unseren Alltag nicht einfach ignorieren. Vielmehr müssen wir als Datenschützer das Ziel verfolgen darauf hinzuwirken, die neuen digitalen Zahlungsmethoden so auszugestalten, dass sie für die Verbraucherinnen und Verbraucher datenschutzrechtlich bestmöglich nutzbar sind. Hierzu gehören neben Sicherheit und Transparenz der ablaufenden Datenverarbeitungsprozesse vor allem Maßnahmen, die verhindern, dass alltägliche Zahlungsvorgänge automatisch mit einem Verlust der Privatsphäre oder der Bildung ausgedehnter Nutzer- und Konsumprofile einhergehen. Hier könnte auch der Gesetzgeber ins Spiel kommen und die Anbieter von mobile Payment-Lösungen dazu verpflichten, zumindest auch eine Form des anonymen Zahlens anbieten zu müssen. Unter dem Strich muss mobiles Bezahlen auf jeden Fall möglich sein, ohne dabei gleichzeitig auch alle persönlichen Daten offenzulegen."

Der Safer Internet Day ist ein von der Europäischen Union initiierter jährlicher Aktionstag, der für mehr Sicherheit im Internet sorgen soll und jedes Jahr am zweiten Tag der zweiten Woche des zweiten Monats stattfindet.
(Datenschutz und die Informationsfreiheit – BfDI: ra)

eingetragen: 09.03.19
Newsletterlauf: 03.04.19


Kostenloser Compliance-Newsletter
Ihr Compliance-Magazin.de-Newsletter hier >>>>>>


Meldungen: Markt / Hintergrund

  • Wird KI den Finanzberater ersetzen?

    Die Zeiten, in denen Finanzdienstleister in Deutschland künstlicher Intelligenz nur zaghaft begegneten, sind vorbei. Banken, Vermögensverwalter und Asset Manager haben KI eindeutig als eine der strategisch wichtigsten Technologien für die Branche erkannt. Allerdings ist es für viele Akteure nach wie vor schwierig, diese effektiv umzusetzen.

  • Absichern entlang der Lieferkette

    Das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG) sieht für die betroffenen Unternehmen vor, "menschenrechtliche und umweltbezogene Sorgfaltspflichten in angemessener Weise zu beachten" (§ 3 Abs. 1 Satz 1 LkSG). Vom Gesetzestext selbst könnten sich viele Unternehmen jedoch erst einmal unbeeindruckt fühlen.

  • Besonders besorgniserregende Stoffe

    Die ECHA hat zwei neue Chemikalien in die Liste der SVHCS (besonders besorgniserregende Stoffe) aufgenommen. Eine davon ist fortpflanzungsgefährdend, die andere hat sehr persistente und stark bioakkumulierbare gefährliche Eigenschaften.

  • KI für modernes Vertragsmanagement

    Laut des neuen "Digital Maturity Report" von DocuSign sind 78 Prozent der europäischen Führungskräfte von ihren aktuellen digitalen Prozessen frustriert. KI-gestützte Tools könnten Abhilfe schaffen und die Produktivität steigern. Anlässlich des "Artificial Intelligence Appreciation Day" stellte DocuSign fünf Trends vor, wie KI den Vertragsprozess revolutioniert:

  • Erhöhung der Cybersicherheit in Europa

    Das verarbeitende Gewerbe ist ein entscheidender Teil der europäischen Wirtschaft und umfasst viele Bereiche von der kleinen Produktion bis hin zu groß angelegten industriellen Prozessen. Mit zunehmender Digitalisierung und Vernetzung ist der Sektor mit immer größeren Cybersicherheitsrisiken konfrontiert, die schwerwiegende Folgen für die öffentliche Gesundheit und Sicherheit haben könnten.

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen