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Kampf den Medikamentenfälschungen


Medikamenten-Plagiate erkennen: Siemens startet gemeinsames Pilotprojekt mit der EFPIA in Schweden
Die neue Kodierungs- und Identifikationslösung der EFPIA sieht vor, dass jede einzelne Medikamentenpackung vor der Aushändigung an den Patienten anhand eines ID-Codes identifiziert wird

(28.10.09) - Weltweit, so schätzt die World Health Organization (WHO), sind rund zehn Prozent aller Medikamente gefälscht. Die Folge sind Risiken für Verbraucher und Hersteller. Die EFPIA (European Federation of Pharmaceutical Industries and Associations) startete daher ein Pilotprojekt, in dessen Rahmen in Schweden eine Kodierungs- und Identifikationslösung getestet wird. Plagiate lassen sich mit dieser Lösung jederzeit zweifelsfrei erkennen und der Weg des Medikaments über alle Stationen der Lieferkette nachvollziehen.

Das Projekt wird in Kooperation mit der schwedischen Apothekenkette Apoteket AB und den lokalen Großhändlern Tamro und KD durchgeführt. Siemens IT Solutions and Services liefert die Informations- und Kommunikationstechnik.

Bald vorbei sind die Zeiten, in welchen ein Kunde in der Apotheke ein Medikament ausgehändigt bekam und die einzige Echtheitskontrolle darin bestand, dass der auf der Verpackung aufgedruckte Name sowie die Inhaltsstoffe mit den Angaben auf dem Rezept verglichen wurden.

Die neue Kodierungs- und Identifikationslösung der EFPIA sieht vor, dass jede einzelne Medikamentenpackung vor der Aushändigung an den Patienten anhand eines ID-Codes identifiziert wird. Dieser besteht aus einem 2D-Data-Matrix-Barcode mit einer eindeutigen Seriennummer und lässt sich vom Hersteller einfach fertigen und anbringen. Praktisch umgesetzt wird die Lösung mithilfe von Scannern, die den Code einlesen und an ein System weiterleiten, das dessen Einzigartigkeit kontrolliert.

Erscheint eine Nummer doppelt, wird dies beim Scannen der Packung gemeldet und das System gibt eine Warnung aus. Der Mitarbeiter in der Apotheke kann dann die notwendigen Maßnahmen treffen und das Medikament sofort aus dem Sortiment nehmen.

Siemens IT Solutions and Services ist gemeinsam mit Hewlett Packard (HP) und SAP Hauptauftragnehmer innerhalb des EFPIA-Pilotprojekts. Der IT-Dienstleister zeichnet verantwortlich für das Projektmanagement und die Integration der Informationsschnittstellen zwischen Apotheken und Pharmaherstellern.

Des Weiteren ist Siemens IT Solutions and Services verantwortlich für den Betrieb und die Wartung der IT-Infrastruktur, was die Technologie und Informationssysteme, die Integration aller Daten sowie die Systementwicklung und die Systemsicherheit umfasst. SAP Belgien betreut das SAP Object Event Repository (SAP OER) sowie die Implementierungsservices. Hewlett Packard (HP) ist für die Hosting-Services und Überprüfung der SAP-Lösung zuständig.

Ziel ist eine standardisierte Kodierungs- und Identifikationslösung für die Pharmabranche in Europa, die die bestehenden internationalen und europäischen Standards erfüllt. Verläuft das Pilotprojekt in Schweden erfolgreich, wird die EFPIA ihre Lösung bei den EU-Institutionen präsentieren, um sie auch in den anderen EU-Ländern einzuführen und damit eine einheitliche Plattform zum Schutz gegen Medikamentenfälschungen für die großen Pharmaunternehmen in Europa zu schaffen.

Über die EFPIA:
Die EFPIA (European Federation of Pharmaceutical Industries and Associations) repräsentiert die Pharmaindustrie in Europa. Sie umfasst 31 nationale Verbände und 44 führende Pharmaunternehmen und ist das Sprachrohr der ca. 2.200 Pharmaunternehmen in Europa, die sich der Forschung, Entwicklung und Bereitstellung neuer Medikamente verschrieben haben, um die Gesundheit und Lebensqualität der Menschen auf der ganzen Welt zu verbessern.

Die Pharmaindustrie zeichnet für 19,2 Prozent der weltweiten F&E-Ausgaben verantwortlich. Mit 16,1 Prozent werden in diesem Sektor die höchsten F&E-Investitionen im Verhältnis zum Nettoumsatz getätigt. Zwischen 1990 und 2008 nahmen in den USA F&E-Investitionen um 460 Prozent zu, während es in Europa nur eine Zunahme von 250 Prozent zu verzeichnen gab. In aufkommenden Wirtschaftsnationen wie China und Indien gibt es einen enormen Anstieg im Bereich Forschung.

Aktuell arbeiten ca. 635.000 Menschen in der Pharmaindustrie. Schätzungen zufolge schafft der Sektor indirekt vor- als auch nachgelagert sogar drei- bis viermal so viele Arbeitsplätze. Ein wesentlicher Teil der Beschäftigten sind Fachkräfte und 117.000 Menschen sind in der Forschung und Entwicklung tätig. Die in forschungsorientierte Industrie in Europa erzeugt einen wesentlichen Handelsüberschuss, der Schätzungen zufolge im Jahr 2008 bei 48 Mrd. Euro lag.

Damit trägt der Sektor wesentlich zur Senkung des EU-Handelsdefizits im Bereich Hightech-Produkte bei – derzeit sind fast ein Viertel der Hightech-Exporte der EU Pharmaprodukte. (Siemens IT Solutions and Services: ra)

Siemens IT Solutions and Services: Steckbrief

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