EU-Datenschutzrecht bringt Druck auf Unternehmen


Hiscox: Robuster Notfallplan kann den Schaden im Fall einer Datenschutzverletzung so gering wie möglich halten
In den Vorschlägen für das neue Datenschutzrecht ist vorgesehen, dass bestimmte Internet-Unternehmen Vorfälle innerhalb von 24 Stunden an die Aufsichtsbehörden melden


(15.02.12) - Jens Krickhahn, Experte für IT-Risiken und Datenschutz beim Spezialversicherer Hiscox, kommentiert die bekanntgegebenen Vorschläge zur Novellierung des europäischen Datenschutzrechts:

"Die in den Vorschlägen für das neue Datenschutzrecht vorgesehene Meldepflicht für Datenverluste ist Ausdruck eines allgemeinen Bestrebens, den Druck auf Unternehmen bei der zeitnahen Erkennung und Behebung von Datenschutzverletzungen zu erhöhen. Im letzten Jahr gab es einige bekannte Fälle, bei denen es in Unternehmen zu Datenverlusten kam; in solchen Fällen sind die Geschwindigkeit der Reaktion und die ergriffenen Maßnahmen ausschlaggebend für die Begrenzung der nachteiligen Folgen einer solchen Datenschutzverletzung.

In den Vorschlägen für das neue Datenschutzrecht ist vorgesehen, dass bestimmte Internet-Unternehmen Vorfälle innerhalb von 24 Stunden an die Aufsichtsbehörden melden. Ebenso sollen betroffene Personen "unverzüglich" informiert werden. Eine 1-Tages Frist einzuhalten kann für Unternehmen schwer sein, da Berichte über komplizierte Datenschutzverletzungen nicht einfach zu erstellen sind. Realistischerweise werden viele Datenschutzverletzungen zu diesem Zeitpunkt noch von Computerforensikern untersucht, weshalb es umso wichtiger ist, über einen abgestimmten und funktionsfähigen Notfallplan zur Reaktion auf einen solchen Vorfall zu verfügen. Dadurch ist das Unternehmen in der Lage, innerhalb einer so kurzen Frist wie möglich so genau wie möglich zu reagieren. Dies ist insbesondere wichtig, um den Schaden an der Marke so gering wie möglich zu halten und drohende Bußgelder zu vermeiden."

Um den Schaden im Fall einer Datenschutzverletzung so gering wie möglich zu halten, empfiehlt Hiscox, über einen robusten Notfallplan zu verfügen. Zur Vorbereitung auf einen Vorfall würde ein solcher Notfallplan die folgenden Punkte umfassen:

• Benennen Sie eine Person, die im Fall einer Datenschutzverletzung dafür verantwortlich ist, unverzüglich das Computerforensik-Unternehmen zu benachrichtigen
• Legen Sie den Zeitpunkt fest, ab dem es angemessen ist, einen Rechtsanwalt einzubeziehen, z. B. um bestimmte Unterlagen im Fall eines nachteiligen forensischen Untersuchungsergebnisses nicht offenlegen zu müssen
• Benennen Sie das Computerforensik-Unternehmen, mit dem im Fall einer Datenschutzverletzung zusammengearbeitet werden soll
• Stimmen Sie mit dem Computerforensik-Unternehmen ab, welche Anweisungen und Vertragsgrundlagen es für die Aufnahme seiner Arbeit benötigt
• Vereinbaren Sie im Vertrag die dem Computerforensik-Unternehmen zu zahlenden Stundensätze
• Sorgen Sie für ausreichenden Versicherungsschutz. Durch Produkte wie Data Risks by Hiscox steht Ihnen im Schadenfall Zugang zu einem Expertennetzwerk zur Verfügung, welches schnell und gezielt alle notwendigen Maßnahmen identifizieren und umsetzen kann.
(Hiscox: ra)

Hiscox: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Meldungen: Kommentare und Meinungen

  • Datenschutz und Informationsfreiheit

    Die Bundesbeauftragte für den Datenschutz und die Informationsfreiheit (BfDI) Prof. Dr. Louisa Specht-Riemenschneider ihren Tätigkeitsbericht vorgestellt. Dazu erklärt Susanne Dehmel, Mitglied der Bitkom-Geschäftsleitung: "Das Amt der Bundesbeauftragten für den Datenschutz und die Informationsfreiheit ist mit Blick auf die digitale Transformation und Zukunftstechnologien wie Künstlicher Intelligenz eines der wichtigsten in Deutschland. Der vorgelegte Tätigkeitsbericht zeigt den eingeschlagenen und dringend notwendigen Perspektivwechsel der BfDI, die Datenschutz und verantwortungsvolle Datennutzung gleichermaßen in den Blick nimmt."

  • Bitkom zum "AI Continent Action Plan" der EU

    Die EU-Kommission hat den "AI Continent Action Plan" vorgestellt, mit dem Europa bei Künstlicher Intelligenz zu den aktuell führenden Nationen USA und China aufschließen will. Dazu erklärt Susanne Dehmel, Mitglied der Bitkom-Geschäftsleitung: "Mit dem AI Continent Action Plan verschiebt die EU den Fokus von KI-Regulierung auf KI-Förderung - und dafür ist es höchste Zeit. Die europäischen Staaten können nur gemeinsam zu den führenden KI-Nationen USA und China aufschließen und die Grundlagen für eine wettbewerbsfähige, europäische KI schaffen. Eine KI aus Europa würde einen entscheidenden Beitrag zu Europas digitaler Souveränität leisten. Die aktuelle geopolitische Lage und die angespannten Handelsbeziehungen zu den USA machen dies notwendiger denn je."

  • Rückschlag im Kampf gegen Korruption

    Transparency Deutschland kritisiert den Koalitionsvertrag von Union und SPD als unzureichend im Hinblick auf Korruptionsbekämpfung und -prävention sowie Transparenz. Keine der drei Kernforderungen, die die Antikorruptionsorganisation bereits im Wahlkampf an die künftige Bundesregierung formuliert hatte, wurde im Koalitionsvertrag berücksichtigt. In der nächsten Legislaturperiode bleiben damit gravierende Defizite bestehen - und der Handlungsbedarf verschärft sich.

  • Nachhaltigkeit in der Unternehmensstrategie

    Die Europäische Kommission hat am 26.02.25 mit der Omnibus-Richtlinie ein neues Paket von Vorschlägen zur Vereinfachung der EU-Nachhaltigkeitsvorschriften und zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit vorgelegt. Stefan Premer, Principal Sustainability Consultant - Global Lead Climate Strategy bei Sphera, Anbieterin von Lösungen für das Nachhaltigkeitsmanagement in Unternehmen, erläutert unten seine Sicht zu diesen Vorschlägen.

  • Risiken frühzeitig zu kontrollieren

    Die Regulierung von KI ist ein zentrales politisches und wirtschaftliches Thema - doch während Europa auf Vorschriften setzt, treiben die USA und China die Umsetzung voran. Die EU versucht mit dem AI-Act, Risiken frühzeitig zu kontrollieren, doch der technologische Fortschritt lässt sich nicht per Gesetz erzwingen. Unternehmen müssen Verantwortung übernehmen, indem sie Transparenz fördern und Vertrauen schaffen - nicht nur aus ethischen Gründen, sondern auch für wirtschaftliche Vorteile.

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen