Umkehr der Steuerschuldnerschaft


Rechnungsprozesse werden für deutsche Unternehmen zunehmend komplexer werden
Geändertes Jahressteuergesetz stellt Weichen für digitale Rechnungslegung


(03.12.10) - Der geänderte Entwurf des Jahressteuergesetzes 2010 wurde kürzlich vom Bundesrat beschlossen. Ab dem ersten Januar werden damit 36 Änderungen zum ersten Entwurf vorgenommen. Zu den gravierendsten Neuerungen zählt die "Umkehr der Steuerschuldnerschaft" auf neue Branchen wie beispielsweise Gebäudereinigungsfirmen. Die Vorschrift besagt, dass in bestimmten Fällen nicht mehr der leistende Unternehmer sondern sein Kunde für die Umsatzsteuer aufkommen muss.

Dies hat zur Folge, dass beispielsweise Kunden von Gebäudereinigungsunternehmen die Umsatzsteuer selbst ausrechnen, separat ausweisen und dem Finanzamt melden müssen. Betroffen sind hier also nahezu alle Unternehmen, die über große Büroflächen verfügen. Aufgrund der Fülle an Rechnungen, die täglich in deutschen Unternehmen eingehen, führt der neue Entwurf zu einem Mehraufwand für die Buchhaltungsabteilung.

Um diesen Mehraufwand aufzufangen, erklärt Raimund Schlotmann, Director Business Unit Purchase to Pay and Global Solution Marketing bei Itella Information, wie der Rechnungsprozess optimiert werden kann:

"Enorme Papierberge sind in deutschen Unternehmen noch gang und gäbe. Buchhaltungsangestellte haben bereits enorm viel Aufwand mit eingehenden Rechnungen. Die Erweiterung der Steuerschuldnerschaftsumkehrregelung auf weitere Gewerbe bedeutet für viele Büroangestellte in Rechnungsabteilungen einen zusätzlichen Zeit- und für das Unternehmen einen Kostenaufwand.

Das Beispiel der neuen Vorschrift zeigt, dass die Rechnungsprozesse für deutsche Unternehmen zunehmend komplexer werden. Um hier keine unnötigen Ressourcen zu verschwenden, müssen besonders Unternehmen, die bislang auf die traditionelle Papierrechnung gesetzt haben, ihre Prozesse langfristig umdenken und den Wechsel auf eine digitale Rechnungslegung in Betracht ziehen. Hier besteht beispielsweise die Möglichkeit, die Umsatzsteuer im digitalen Dokument automatisch ausrechnen und einfügen zu lassen, ohne dies manuell zu tun. Per Knopfdruck kann man so den entsprechenden Betrag für das Finanzamt errechnen.

Das digitale Einscannen der Papierrechnung ist bereits ein erster Schritt in die richtige Richtung. So ist beispielsweise ein direkter Abgleich mit Einkaufsdaten möglich. Eine Umstellung auf frühes Scannen vor der Bearbeitung hat den Vorteil für Firmen, dass die Rechnung nicht nur in einen elektronischen Workflow übergeben wird, sondern auch eine Automatisierung der Umsatzsteuer erfolgt. Es ist abzusehen, dass zukünftig noch mehr Branchen von den Auswirkungen des Jahressteuergesetzes betroffen sein werden. Unternehmen sollten hier frühzeitig die Weichen in Richtung digitale Rechnung stellen, um nicht hinterher in der Administration zu versinken."
(Itella Information: ra)

Itella Information: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Meldungen: Kommentare und Meinungen

  • Reduktion bürokratischer Hürden war überfällig

    Die Deutsche Kreditwirtschaft (DK) begrüßt, dass die EU-Kommission die Bedeutung des europäischen Verbriefungsmarktes erkannt und konkrete Reformvorschläge vorgelegt hat. Die geplanten Entlastungen bei Sorgfaltspflichten, Reporting und aufsichtlichen Prozessen sind ein Schritt in die richtige Richtung.

  • Haftungsübernahme der Banken & Betrugsproblem

    Die Europäische Union will Betrug eindämmen, bei dem Kundinnen und Kunden von Kriminellen getäuscht und zu Zahlungen verleitet werden. Der Rat hat sich nun auf seine Position zur Änderung des Zahlungsrechts verständigt. Heiner Herkenhoff, Hauptgeschäftsführer des Bankenverbandes und diesjähriger DK-Federführer, betont: "Betrug kann nur wirksam bekämpft werden, wenn alle Beteiligten - Kreditinstitute, Telekommunikationsanbieter und Internetplattformen - ihren Beitrag leisten. Das muss auch der gesetzliche Rahmen widerspiegeln." Denn die Kriminellen entwickelten ihre Betrugsmaschen ständig weiter und nutzen neue Einfallstore über Social Media und andere digitale Kommunikationsmittel. Unerlässlich ist aber auch die Wachsamkeit der Kundinnen und Kunden. "Ohne ihre Mithilfe kann das Problem nicht gelöst werden", so Herkenhoff weiter.

  • Neue EU-Labels zu Langlebigkeit

    Am 20. Juni 2025 trat die neue EU-Ökodesignverordnung in Kraft.?Zugleich gibt es neue EU-Labels zu Langlebigkeit und Reparierbarkeit. Dazu erklärt Bitkom-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder: "Die neuen Regelungen zum Ökodesign und entsprechenden Kennzeichen sind ein wichtiger Schritt für mehr Nachhaltigkeit in der digitalen Welt."

  • Finanzsektor muss mitgedacht werden

    Die Deutsche Kreditwirtschaft (DK) sieht Fortschritte, da sich die EU-Mitgliedsstaaten auf eine allgemeine Ausrichtung zur Omnibus Initiative geeinigt haben. Die ursprünglich von der Europäischen Kommission geplanten Vereinfachungen bei Berichtspflichten im Bereich Sustainable Finance sind ein wichtiger Schritt, um Unternehmen von Bürokratie zu entlasten und Nachhaltigkeit in der Praxis wirksamer zu gestalten.

  • Krisenmanagement & Einlagensicherung

    Die Deutsche Kreditwirtschaft (DK) begrüßt den politischen Kompromiss zur Reform des europäischen Rahmens für Krisenmanagement und Einlagensicherung (CMDI). "Der Kompromiss ist ein Schritt in die richtige Richtung. Die Einlagensicherung kann modernisiert, das europäische Abwicklungsregime gestärkt werden. Doch zentrale Fragen zur Rolle und finanziellen Belastung nationaler Sicherungssysteme bleiben offen", sagt Heiner Herkenhoff, Hauptgeschäftsführer des diesjährigen DK-Federführers Bundesverband deutscher Banken."

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen